Mülheim. Nach einem Jahr Pause hat sich Ruderer Jonathan Rommelmann zurückgemeldet. Sein Ziel ist Olympia. Paris hat auch sein Bruder Julius vor Augen.
2021 in Tokio rettete Ruderer Jonathan Rommelmann Mülheims olympische Ehre und gewann Silber im leichten Doppelzweier. Ein Jahr lang stand danach das Medizinstudium im Fokus, nun hat sich der 28-Jährige als Deutscher Meister erfolgreich zurückgemeldet – und Olympia 2024 fest in den Blick genommen. Bei dieser Zielsetzung ist er längst nicht mehr der einzige Rommelmann.
Nach den Spielen in Japan stellte der Mülheimer das Rudern hinten an. Das praktische Jahr des Medizinstudium ließ keinen parallelen Leistungssport zu. Im November bestand Rommelmann das dritte Staatsexamen und darf sich seitdem offiziell Arzt nennen. „Ich wollte danach aber gerne noch einmal sportlich angreifen“, so der 28-Jährige.
Mülheimer hofft auf Olympische Spiele ohne Einschränkungen
Dass im kommenden Jahr die Olympischen Spiele nicht wieder in Fernost, sondern mitten in Europa stattfinden, hat die Entscheidung mit Sicherheit vereinfacht. „Olympia ist das große Ziel, weswegen ich das nochmal auf mich genommen habe“, so Rommelmann. Die Spiele im Nachbarland sind zudem die letzte Ausgabe, bei der das Leichtgewichtsrudern olympisch ist. „Olympische Spiele ohne Einschränkungen zu erleben, wäre natürlich auch etwas Schönes“, sagt der Mülheimer, der bislang „nur“ die Corona-Ausgabe von Olympia kennt.
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Im Dezember ist er wieder ins Training eingestiegen. „Das war ein relativ kurzer Anlauf bis zur Meisterschaft, dafür bin ich sehr zufrieden“, sagt Rommelmann nach der Deutschen Kleinbootmeisterschaft auf dem Brandenburger Beetzsee, die er gleich mit dem Titel beendete.
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Daher möchte der Mülheimer auch bei der Mannschaftsbildung eine Rolle spielen. Aufgrund der Vorergebnisse und seiner Erfahrung macht sich Rommelmann Hoffnungen auf einen Start im Doppelzweier bei der EM Ende Mai in Slowenien.
Nachdem sein Zweierpartner aus Tokio, Jason Osborne, in den Radsport gewechselt ist, kommen als neuer Partner am ehesten der Hamburger Paul Leerkamp, der Bonner Arno Gaus oder der Berliner Max Röger in Frage. „Ich bin aktuell immer noch ungeschlagen, meine Form ist weiter aufsteigend. Ich sehe aktuell keinen Grund, warum die Bundestrainer auf mich verzichten sollten“, sagt Rommelmann selbstbewusst.
WM-Platz sieben würde für die Olympia-Qualifikation reichen
Sollte es mit der EM klappen, gerät auch die WM im September in Belgrad in den Fokus. Ein siebter Platz dort wäre gleichbedeutend mit der Olympia-Qualifikation. Als große Favoriten gelten nach wie vor die Olympiasieger aus Irland. „Hinter Irland und Italien kommt ein großer Pulk an Booten, die auf einem guten Niveau sind. Es wird auf jeden Fall eine Aufgabe, da reinzufahren“, so Rommelmann.
Das Ziel Olympia hat mittlerweile auch sein Bruder Julius. „Es wäre natürlich ziemlich cool, wenn wir es beide schaffen würden“, so der 26-Jährige, der bei der Kleinboot-DM im schweren Einer auf Rang fünf landete.
Starkes Feld: Weltmeister Zeidler gewinnt DM-Titel
„In so einem Feld hätte ich mir gar nicht mehr ausmalen können“, so Rommelmann. „Vorne hatten wir mit Oliver Zeidler einen Weltmeister, dahinter zig U23-Weltmeister, also alles begnadete Einerfahrer“, ordnet der Mülheimer sein Ergebnis ein.
Auch wenn er sich beim Ergometertest in Leipzig nicht unter die anvisierte Sechs-Minuten-Marke verbessern konnte, fühle er sich „so fit wie nie“.
Julius Rommelmann hofft auf viele internationale Wettkämpfe in diesem Jahr
Auch für den jüngeren Rommelmann-Bruder stehen nun die Bootsausscheidungen an. Aus einem Pool von acht bis zehn Athleten werden die Doppelzweier gebildet, aus den restlichen der Doppelvierer, in dem Rommelmann in der vergangenen Weltcup-Saison zum Einsatz kam.
„Ich habe mir jetzt eine ganz gute Ausgangsposition geholt“, sagt Rommelmann, der durchaus auch den Zweier im Visier hat, wenngleich dort zwei Duos aus Frankfurt und Hamburg vielleicht die Nase vorn haben könnten. „Mein Ziel ist es schon, alle internationalen Wettkämpfe in diesem Jahr mitzunehmen“. Um über Bled und Belgrad schließlich Paris zu erreichen.