Mülheim. Gegen Kirchhellen verliert der HSV Dümpten II erst zum zweiten Mal. Warum der Trainer trotzdem zufrieden ist und was die kommenden Ziele sind.
In der Spitze der Handball-Bezirksliga der Männer sucht man Mülheimer (Reserve-)Mannschaften meistens vergeblich. Im Corona-Jahr 20/21 wurde die zweite Mannschaft der DJK VfR Saarn um die Chance gebracht, sich unter den Top-Teams zu beweisen. Beim Abbruch nach sieben Spielen war man Zweiter.
Für einen Mülheimer Aufsteiger aus der Bezirksliga muss man sogar bis ins Jahr 2010 zurückblättern. Damals setzte sich die HSG Mülheim/Oberhausen II unter dem mittlerweile verstorbenen Trainer Gerd Schneider an die Spitze. Mit dem HSV Dümpten II mischt in diesem Jahr erstmals wieder eine Mülheimer Mannschaft oben mit – daran ändert auch die knappe Niederlage im Spitzenspiel gegen die TSG Kirchhellen nichts.
Gute Kulisse beim Spitzenspiel zwischen Dümpten und der TSG Kirchhellen
Bestens gefüllt war die Halle an der Boverstraße, als sich am Sonntagmittag Dümptens Reserve als Tabellendritter und der Spitzenreiter TSG Kirchhellen gegenüberstanden. Bis in die zweite Hälfte hinein sahen die Gäste bei fünf Toren Vorsprung wie der sichere Sieger aus. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir einen super Rückzug brauchen und dann kriegen wir in der ersten Halbzeit sieben Tempogegenstoßtore“, ärgerte sich Trainer Thomas Lohr.
Mit der Manndeckung des Bottroper Spielmachers, der Umstellung auf eine 6:0-Abwehr und vor allem mit der Einwechslung von Torwart Lars Brix-Kersten kam der HSV noch einmal heran und hatte am Ende genug Chancen für wenigstens einen Punkt. „Es wäre schön, wenn es am Ende noch mal unentschieden gewesen wäre, dann hätten wir mal die Chance gehabt, im eigenen Ballbesitz in Führung zu gehen“, so Lohr.
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Am Ende brachten die Gäste den knappen 27:26-Sieg clever über die Zeit. „Kirchhellen steht auch zurecht da oben, sie sind in der Breite besser aufgestellt“, zollte Lohr dem Gegner Respekt.
Der Coach war mit dem Spiel seiner Mannschaft im Großen und Ganzen auch nicht unzufrieden. „Viele haben mir nachher gesagt, dass es ein tolles Handballspiel mit einer super Stimmung war, und dafür sind wir doch da.“
Trainer Thomas Lohr übernahm die Dümptener im Abstiegskampf
Dass es erst die zweite Niederlage des HSV II war, verdeutlicht die Entwicklung der Mannschaft. „Als ich übernommen habe, sind wir fast abgestiegen, letztes Jahr waren wir Fünfter“, sagt Lohr, der mit seiner Mannschaft jetzt Dritter ist.
Zu dieser gehören fast ausschließlich Eigengewächse aus der ehemaligen B-Jugend, die 2016 Verbandsliga-Meister wurde, der früheren A-Jugend, die 2017/2018 erstmals in der Oberliga spielte und nicht zuletzt auch aus der aktuellen A-Junioren-Mannschaft, die ebenfalls in der Oberliga auf Punktejagd geht.
Kirchhellen hat jetzt alle Trümpfe in der Hand
Geführt werden die jüngeren Spieler neben Lohr von Spielertrainer Daniel Kiriakou sowie von Routiniers wie Steffen Grewe oder Pirmin Alexius. Mit Tobias Ader haben die Dümptener zudem einen absoluten Torjäger in ihren Reihen.
Mit Kirchhellen und dem VfL Rheinhausen bildet der HSV II in dieser Saison das Spitzentrio der Bezirksliga Rhein-Ruhr. Der Aufstieg wäre unter Umständen etwas zu früh gekommen. „Kirchhellen muss aufsteigen, wir wollen ja eigentlich noch gar nicht hoch“, sagt auch Coach Lohr.
HSV Dümpten II will nächstes Jahr um den Aufstieg mitspielen
Noch nicht. Denn in der nächsten Saison kann sich Dümptens „Zweite“ wohl nicht mehr verstecken. Zumal der Trainer in dieser Woche Gespräche mit einem potenziellen starken Neuzugang führt. Zudem kommt Kreisläufer Max Verheggen zurück. In Summe mit den restlichen A-Junioren, die im Sommer zu den Senioren wechseln, haben die Dümptener wohl genug Personal, um sogar wieder eine dritte Mannschaft zu stellen.
Bis dahin hat der Coach mit seinem Team aber noch etwas vor: „Ziel muss es jetzt sein, den zweiten Platz zu holen. Wir dürfen uns jetzt nicht die Saison noch kaputt machen, sondern die Jungs müssen zeigen, dass die Moral intakt ist.“