Mülheim. Henrik Mertgens hat sein Debüt für Deutschland gefeiert – warum es eine Nominierung mit Hindernissen und ein erfolgreiches Turnier waren.

Als vor einigen Wochen das Telefon klingelte und eine unbekannte Nummer angezeigt hat, ist Henrik Mertgens, Stürmer des HTC Uhlenhorst, erst einmal nicht drangegangen. „Ich kannte die Nummer nicht und habe dann auch nicht daran gedacht, zurückzurufen“, erzählt der 23-Jährige.

Kurz darauf klärte sich auf, wer da versucht hatte ihn anzurufen: Per WhatsApp meldete sich Nachwuchs-Nationaltrainer Rein van Eijk, der bei der Hallen-EM die Verantwortung trug, beim Uhlenhorster. Einen Tag später fanden die beiden dann telefonisch zusammen.

„Er hat mich gefragt, wie es mir geht, wie ich mich fühle. Und ist dann relativ schnell zum Punkt gekommen.“ Der Punkt bedeutete: Die Nominierung für die Hallen-Europameisterschaften in Hamburg. Die sind nun Geschichte, Mertgens hat bei seinen ersten Auftritten auf internationaler Bühne die Silbermedaille gewonnen.

HTC Uhlenhorst: Mertgens freut sich riesig über die EM-Chance

Uhlenhorsts Cheftrainer Thilo Stralkowski hatte Mertgens schon zuvor darüber informiert, dass er auf der erweiterten Kaderliste steht. Als die Nominierung dann Realität wurde, war die Freude natürlich riesig. „Ich konnte es überhaupt nicht einschätzen, wie die Chancen stehen. Deshalb war ich dann umso glücklicher, dass es geklappt hat“, so Mertgens.

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Der Student des Gesundheitsmanagements hatte zuvor noch nie für den A-Kader gespielt, nur unter Valentin Altenburg für die U21. Nun durfte er zum ersten Mal mit den Senioren auf Torejagd gehen. Die Tatsache, dass viele Nationalspieler mit Blick auf die Feldhockey-WM im Januar in Indien für die Endrunde in Hamburg nicht in Frage gekommen waren, erhöhten die Chancen.

Henrik Mertgens hat in Mülheim überzeugt

Für Mertgens ist es der Lohn für starke Leistungen in den vergangenen eineinhalb Jahren, die er nun bereits für den HTC Uhlenhorst spielt. „Dass ich in Mülheim so schnell eine so wichtige Rolle einnehme, hätte ich nicht gedacht. Ich fühle mich in der Mannschaft und mit dem Trainer wohl, auch die Entwicklung stimmt. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung“, sagt der Angreifer.

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Der Lohn für die gute Feldhockeysaison war nun die Nominierung für die Heim-EM. „Vor dem ersten Spiel war ich sehr nervös, das kann ich nicht verschweigen. Danach ging es aber, da war ich mehr im Turnier drin“, erzählt Mertgens.

Tore am Fließband in der Vorrunde

Er krönte sein Debüt gegen Belgien mit dem Tor zum 4:4-Endstand, auch beim 6:5 gegen die Niederlande traf der Uhlenhorster ebenso wie beim 13:8-Sieg gegen die Schweiz. Sein bestes Spiel machte Mertgens im Vorrundenspiel gegen Österreich – trotz der bitteren 6:7-Niederlage. Drei Tore gingen in dieser Partie auf sein Konto.

Enttäuschung beim Uhlenhorster Henrik Mertgens nach der Final-Niederlage gegen Österreich.
Enttäuschung beim Uhlenhorster Henrik Mertgens nach der Final-Niederlage gegen Österreich. © Getty Images | Martin Rose

„Schade, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben. Für mich hatte das mehr Finalcharakter als das eigentliche Endspiel“, so Mertgens. Nach dem eigenen 9:1 gegen Tschechien, bei dem er einmal traf, hieß es auf die Konkurrenz hoffen. Letztlich reichte es für den Finaleinzug – dort wartete wieder Österreich.

Erfahrungen mit in die Uhlenhorster Mannschaft bringen

„Wir haben während des Turniers immer darüber gesprochen, dass wir defensiv die beste Mannschaft sein wollen“, so Mertgens. Das ist gegen Österreich gelungen, nur zwei Gegentore kassierte das van Eijk-Team. Das Problem: Mehr als ein eigener Treffer durch Paul Dösch wollte nicht gelingen. „Leider hat uns in dem Spiel die Offensive gefehlt“, ordnet Henrik Mertgens ein.

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Trotz der Finalniederlage blickt er positiv auf die Hallen-EM zurück. „Meine ersten sechs A-Kaderspiele direkt bei so einem großen Turnier zu machen, ist super geil“, schwärmt er. Die Euphorie will er nun mitnehmen in den Jahresendspurt, wenn der HTC Uhlenhorst am Freitagabend bei Schwarz-Weiß Neuss und am Samstagmittag gegen den Düsseldorfer HC gefordert ist.

„Diese Erfahrung wird mir auch im Verein helfen, meine Leistung zu bringen. Ich möchte zu einem wichtigen Spieler werden und noch mehr Verantwortung übernehmen“, erklärt er. Mit einer Silbermedaille als Motivation, die zu Hause einen Ehrenplatz bekommt.