Mülheim. Benjamin Göntgen hat seinen 500. Einsatz in der Hockey-Bundesliga gefeiert. Nun geht es zur Weltmeisterschaft, Schluss ist noch lange nicht.
Welt- und Europameisterschaften, Olympische Spiele, nationale Endrunden um die Deutschen Meisterschaften – die Vita von Benjamin Göntgen (RTHC Leverkusen) ist lang. Der Hockey-Schiedsrichter, der lange Jahre für den Kahlenberger HTC pfiff und dort immer noch Mitglied ist, wird seit 2003 auf hohem Niveau eingesetzt, damals leitete er seine erste Partie in der Bundesliga.
Am vergangenen Wochenende, im Spiel des HTC Uhlenhorst gegen Rot-Weiss Köln, erreichte er einen Meilenstein. Als zwölfter Schiedsrichter war er zum 500. Mal in der Bundesliga im Einsatz – und das Ende ist noch lange nicht in Sicht.
Mülheimer pfeift seit 2003 in der Hallenhockey Bundesliga
Im Januar 2003 hatte der heute 38-Jährige seinen ersten Einsatz auf Bundesliganiveau bei einem Spiel des Club Raffelberg. „Damals noch mit Tina Bachmann und Susanne Wollschläger“, erinnert sich Göntgen. Dieses Spiel ist ihm ebenso in Erinnerung geblieben wie sein erstes Finale um die Deutsche Meisterschaft im Jahr 2012. „Da war ich echt aufgeregt, das war ein besonderes Spiel“, sagt er über die Partie zwischen dem Berliner HC und Rot-Weiss Köln. Auch die West-Schlager zwischen den Kölnern und dem HTC Uhlenhorst sind immer wieder besondere Spiele für den Unparteiischen.
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Vor seiner Karriere als Schiedsrichter hat Göntgen selbst gespielt, im jungen erwachsenen Alter für sich festgestellt, dass „es maximal für das untere Regionalliganiveau reichen würde. Als sich dann die Möglichkeit ergeben hat, in der Bundesliga zu pfeifen, habe ich die Chance ergriffen. Da konnte ich auf Leistungssportniveau aktiv sein“, beschreibt er seinen Werdegang.
Im Januar geht es zur Feldhockey-WM nach Indien
Und der ist mittlerweile mit vielen Erfolgen gespickt. Zahlreiche nationale und internationale Einsätze stehen zu Buche, zuletzt war er noch bei der Pro League im Einsatz, Anfang Januar geht es zu den Weltmeisterschaften nach Indien. Sein Jahresurlaub geht für die Großevents im Hockey drauf.
„So schlimm die Coronazeit war, für mich gab es dadurch zum ersten Mal nach zwölf Jahren die Möglichkeit, richtigen Urlaub zu machen“, erklärt Göntgen, der nicht selten von seiner in Aachen lebenden Familie getrennt ist, um Hockeyspiele zu leiten. So stehen beispielsweise am übernächsten Wochenende noch fünf Partien an drei Tagen an – von Freitag bis einschließlich Sonntag wird er dann im Einsatz sein. „Wenn ich im Zug zurück von Hamburg sitze, werde ich sicher platt sein“, sagt Göntgen.
Noch mindestens 200 weitere Spiele sollen es sein
Ans Aufhören denkt er aber noch lange nicht, zu viel Spaß macht ihm die Aufgabe des Schiedsrichters. „1000 Spiele sind vielleicht nicht realistisch, aber 700 bis 800 peile ich schon an. Damit würde ich eine Marke setzen, die so schnell nicht eingeholt wird“, so Göntgen, der aber gleichzeitig auch betont: „Ich möchte nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen, aufzuhören. Es soll mir nicht passieren, dass die Spielerinnen und Spieler sagen: Warum hört der nicht auf?“
Jetzt wird er sich bald aber erst einmal wieder vom Hallenhockey auf Feldhockey umstellen müssen. „Das ist immer etwas schwerer als umgekehrt. Ich muss mehr laufen und vor allem kommt durch die hohen Bälle, die in der Halle ja verboten sind, die dritte Dimension des Spiels wieder dazu“, erklärt Göntgen.
Bei der Hallenendrunde wird er dann nicht im Einsatz sein – aber spätestens bei der Feld-Endrunde im kommenden Frühsommer will Göntgen wieder an der Pfeife sein.