Mülheim. Die Mülheimer Handballvereine stehen in der Kritik, die Hallen nach dem Einsatz von Hartz nicht richtig zu säubern – dagegen wehren sie sich nun.
Die Mülheimer Handballvereine zeigen sich sehr überrascht von der jüngst wieder aufgekommenen Harz-Debatte.
Sie halten die Beschwerden zumindest teilweise für überzogen. Die Handballer wünschen sich auch eine bessere Kommunikation unter den Beteiligten.
Mülheim: Für die Vereine kam die Beschwerde aus dem Nichts
„Für mich kam die Beschwerde aus dem Sportausschuss wie aus dem Nichts“, sagt etwa Carsten Quass, Trainer des Verbandsligisten DJK VfR Saarn. Quass trainiert und spielt mit seiner Mannschaft in der Sporthalle an der Holzstraße, Beschwerden über Harzrückstände auf dem Boden oder an den Geräten habe es im Vorfeld von Seiten der Schulen nicht gegeben.
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In den vergangenen drei Wochen verzichteten die Saarner allerdings ganz auf Haftmittel, um sich auf die am Wochenende anstehende Partie gegen den Haaner TV vorzubereiten. Denn dort ist die Nutzung ganz untersagt. In Mülheim sieht das anders aus, die betroffenen Vereine haben mit der Stadt einen „Harz-Vertrag“ geschlossen, der unter anderem vorsieht, dass die Mannschaften nach Training und Spiel die Hallen umfassend reinigen.
HSV Dümpten und HSG Mülheim/Styrum nehmen den Vertrag ernst
Neben den Saarnern betrifft dies außerdem die Herren des HSV Dümpten und der HSG Mülheim/Styrum. Die Verantwortlichen beider Vereine betonen, dass sie ihre Verpflichtungen aus dem Vertrag sehr ernst nehmen. „Wir sind nach jeder Hallennutzung noch mindestens eine Stunde mit Reinigungsarbeiten beschäftigt“, erklärt HSV-Dümpten-Geschäftsführer und Spieler der ersten Mannschaft Kevin Michalski. Zum Pflichtprogramm gehört nicht nur der Hallenboden, sondern auch Dinge wie Tore und Türklinken. „Ich kann uns da keinen Vorwurf machen“, so Michalski.
Ähnliches berichtet auch Lukas Görgens, Trainer der Verbandsliga-Truppe der HSG Mülheim/Styrum, die in der Sporthalle an der Von-der-Tann-Straße zu Hause ist. „Wir haben mittlerweile schon ohne Ende Utensilien für die Reinigung angeschafft“, so Görgens. Dazu gehören etwa gleich mehrere Wischer, weil sich auch gezeigt hat, dass die von der Stadt angeschaffte Reinigungsmaschine nicht immer das optimale Ergebnis liefert.
„Wir sind ja dann auch immer bereit, nachzubessern“, so Görgens. Auch intern sei die Hallenreinigung regelmäßig ein Thema, um das Ergebnis weiter zu optimieren. „Denn kein Mülheimer Handballverein ist so sehr auf Rosen gebettet, dass er die Rechnungen gerne bezahlt“, so der HSG-Coach. Diese fallen an, wenn die Stadt die Halle professionell reinigen lassen muss.
Vereine stimmen ihr Training auf das Harz ab
Um das zu verhindern, haben die Vereine schon eine Vielzahl von Maßnahmen im Vorfeld ergriffen. Dazu gehören auch Dinge wie Schutzhüllen für die Auswechselbänke, gesonderte Behälter für die klebrigen Bälle und ein auf die Harznutzung abgestimmter Trainingsablauf.
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Was heißt, falls Sportgeräte, wie Medizinbälle oder Kästen, zum Einsatz kommen, finden diese Übungen statt bevor die Finger das erste Mal in den Harztopf gehen. So wird es nicht nur bei der Mülheimer Spielgemeinschaft gehandhabt, auch VfR-Trainer Quass betont, dass er auf die richtige Reihenfolge achtet.
HSV Dümpten nutzt nur eigenes Trainingsmaterial
Der HSV Dümpten setzt dagegen mehr auf eigenes Trainingsmaterial. „Wir benutzen keine Geräte aus der Halle“, stellt Michalski klar. Deswegen versteht er den Vorwurf, dass der Sportunterricht teilweise wegen klebriger Geräte nicht stattfinden konnte, gerade bezogen auf die Sporthalle Boverstraße nicht. Dies sei für ihn „völlig überzogen“. „Das möchte ich gerne mal verstehen, welche Übungen da nicht ausgeführt werden konnten“, so Michalski. Der Geschäftsführer beklagt, dass den Handballern an der Stelle auch zu Unrecht der schwarze Peter zugeschoben wird.
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Auch Görgens bedauert, dass hier „mit dem Finger auf die bösen Handballer“ gezeigt wird. „Denn wir machen sicherlich nicht drei Mal in der Woche nur unseren eigenen Dreck weg“, so der Trainer. Auch die DJK VfR Saarn und der HSV Dümpten stören sich an der Art und Weise der Kommunikation und hätten sich ein offenes Gespräch im Vorfeld gewünscht.
Anstatt gegenseitiger Schuldzuweisungen sei es nun aber sinnvoller, gemeinsam mit allen Beteiligten an einer Lösung zu arbeiten, heißt es von den Vereinen. Ein erster Schritt könnte ein gemeinsames Gespräch mit der Stadt, das für den 30. November angesetzt ist, sein.