Mülheim. Für ihr langjähriges Engagement im Sport erhalten zwei Mülheimer die Sportplakette des Landes. Warum sie jungen Menschen zum Ehrenamt raten.
Klaus Külschbach kann normalerweise nichts so schnell die Sprache verschlagen. Der 72-Jährige ist schlagfertig und hat meistens einen guten Spruch auf Lager. Doch als er einen Brief des Ministeriums in den Händen hielt, musste er kurz schlucken. Am Mittwoch bekommt er von Ministerpräsident Hendrik Wüst die Sportplakette des Landes verliehen. Und das Beste: Er ist nicht der einzige Mülheimer. Auch Klaus Stockamp (78) wird für sein langjähriges Engagement im Sport geehrt.
Die Sportplakette ist die höchste Auszeichnung des Landes für herausragendes Engagement im Sport. In ihren Sportarten haben die beiden Mülheimer Ehrenamtler schon diverse Auszeichnungen erhalten. „Doch an so eine Ehrung habe ich nie gedacht“, sagt Klaus Stockamp, der über 20 Jahre lang Sportwart des Mülheimer Sportbundes (MSB) war.
Nachfolger von Olympia-Teilnehmern: „Da fühlt man sich schon geehrt“
Für Klaus Külschbach war es „ein Hammer“, als er erfuhr, dass ihn seine Frau und Sabrina Christmann, die zweite Vorsitzende seines Radclubs Sturmvogel, für die Sportplakette vorgeschlagen und das ganze fast ein Jahr lang vor ihm geheim gehalten hatten. Külschbach führte sich bereits die Liste der bisher Geehrten zu Gemüte. „Da sind ja auch Olympioniken dabei, da fühlt man sich schon geehrt“, sagt er.
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Dass er nicht als einziger Mülheimer die Auszeichnung erhält, darüber freut sich der Radsport-Experte besonders. „Ich finde es toll, dass der MSB seine Tätigkeit so würdigt. Klaus war für uns Vereine immer ansprechbar“, sagt Külschbach über Stockamp.
Klaus Stockamp gehörte zu den Initiatoren des ersten Drachenbootfestivals
Dessen Tätigkeiten gehen weit über die des MSB-Sportwartes hinaus. Nach der aktiven Zeit als Kanurennsportler war er Trainer bei der DJK Ruhrwacht und beim Mülheimer Kanusportverein, dem er seit 70 Jahren angehört. Bei der DJK ist er Ehrenmitglied. Seit 1983 bis heute ist er Fachschaftsleiter für den Bereich Kanusport.
Unter seiner Regie fanden vor der Stadthalle in den 80er Jahren große Kanupolo-Turniere statt. Gemeinsam mit Horst Mölders gehörte er zu den Initiatoren des ersten Drachenbootfestivals. Als Sportwart begleitete er regelmäßig den Tengelmann-Lauf.
Klaus Külschbach: Vom Fußball zum Radsport
„Der Arbeitgeber hat viel dazu getan“, sagt Stockamp, der als Glasinstrumentenmacher am Max-Planck-Institut gearbeitet hat. Nicht nur einmal musste er sich für seine verschiedenen Tätigkeiten freinehmen.
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Sein Namensvetter Klaus Külschbach wird heute in erster Linie mit dem Radsport in Verbindung gebracht. In der Jugend war der heute 72-Jährige aber begeisterter Fußballer. Bei Union 09 sammelte er erste Erfahrungen als Trainer und führte seine Jugendmannschaft bis auf Platz vier der Niederrheinliga. „Ich glaube, das ist bis heute die beste Platzierung überhaupt“, sagt er nicht ohne Stolz.
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Durch seine Frau kam er zum Radclub Sturmvogel und übernahm dort 1987 das Kinderturnen – bis heute seine große Leidenschaft. „Ich war schon im Wettfahrausschuss von Deutschen Meisterschaften und trotzdem würde ich das alles eintauschen für die Kinder“, sagt Külschbach.
Süßigkeiten als Belohnung nach dem Sport
Zur Tradition gehört es, dass nach jeder Einheit Maoam an den Nachwuchs verteilt wird. „Ich glaube in all den Jahren habe ich 12.000 Stück verteilt“, hat Külschbach nachgerechnet. Nur einmal hat er die Süßigkeiten-Belohnung vergessen. „Die Kinder wollten es nicht glauben.“
Über mehrere Jahre organisierte Külschbach Straßenradrennen, das Volksradfahren mauserte sich unter seiner Leitung zum Mülheimer Fahrradfrühling mit jährlich bis zu 1000 Besucherinnen und Besuchern. Bei verschiedenen Radsportprogrammen führt er Kinder an das Zweirad heran.
Mülheimer Ehrenamtler bereuen keinen Tag
„Das alles geht nur im Team“, weiß Külschbach, der sich immer auf seine Frau und seine Tochter verlassen konnte. Auch wenn das Ehrenamt viel Zeit in Anspruch nahm, bereut er keinen Tag. „Solange mich ein Kind akzeptiert, mache ich das auch noch“, verspricht er.
Dass heute viele Menschen keine Verantwortung mehr übernehmen wollen, wissen die beiden Ehrenämtler. Was auch mit einer anderen beruflichen Belastung in der heutigen Zeit zu tun hat. „Aber ich glaube nicht, dass ich so eine Entwicklung ohne das Ehrenamt genommen hätte“, sagt Klaus Stockamp.
Mülheimer Sportwart hat „viele tolle Menschen kennengelernt“
Schon mit 18 Jahren habe er den ersten Übungsleiterschein gemacht. „Da lernt man ja alleine schon, laut und deutlich vor anderen zu sprechen“, erklärt er. In seiner Rolle als Sportwart habe er zudem „viele tolle Menschen kennengelernt.“
Die Überreichung der Sportplakette ist damit nicht nur eine Auszeichnung für das langjährige Engagement, sondern gleichzeitig auch eine Werbung für das Ehrenamt.