Mülheim. Erstmals seit 2019 stieg wieder der internationale U11-Cup in Mülheim. Welche Herausforderungen die Gastgeber meistern mussten.

Die jungen Fußballer der VV St. Truiden aus Belgien jubelten schon über die Parade ihres Torhüters. Doch der Keeper war beim Neunmeterschießen gegen den MSV Duisburg zu früh von seiner Linie getreten. Wie bei den Großen kannte der Schiedsrichter auch bei den U11-Kickern kein Nachsehen und ließ den Schuss zweimal wiederholen.

Im dritten Versuch trafen die Duisburger und sicherten sich auch dadurch einen 9:8-Erfolg im Viertelfinale des VW Wolf U11 Cups auf der Anlage des VfB Speldorf. Damit legten die kleinen Zebras den Grundstein für den späteren Turniersieg an der Saarner Straße.

Nach zwei Neunmeterschießen: MSV Duisburg schlägt Bayer 04 Leverkusen im Endspiel

Nach einem weiteren Erfolg im Neunmeterschießen über Fortuna Düsseldorf (3:2) besiegte der MSV-Nachwuchs im Endspiel Bayer Leverkusen mit 3:1.

Wäre nicht der Zebra-Twist laut über die Anlage geschallt, Jan Herrenbrück hätte wohl nicht einmal den Sieger des Turniers mitbekommen. „Ich renne nur von A nach B und habe gefühlt kein Spiel gesehen“, meinte der Jugendleiter des VfB Speldorf, der in dieser Funktion zum ersten Mal die Hauptverantwortung für das internationale Jugendfußballturnier trug.

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„Da ist einem erstmal bewusst geworden, was meine Vorgänger hier vorher geleistet haben“, sagte Herrenbrück an die Adresse von Stephan Peltzer und Maik Haferkamp. „Das waren schon riesige Fußstapfen, aber am Ende hat alles Hand in Hand funktioniert, obwohl nicht in allen Abläufen Routine drin war“, schilderte der Jugendleiter.

Bis zu 70 Personen waren in Mülheim ehrenamtlich im Einsatz

Zum 60- bis 70-köpfigen Team der Helferinnen und Helfer gehörten nach zwei Jahren Pause freilich auch viele neue Gesichter. Manche von ihnen waren am Samstag von 6.30 bis 22.30 Uhr auf dem Platz. „Am Montag wird saubergemacht und aufgeräumt und ab Dienstag geht es für alle schon wieder im Job weiter“, zollte Herrenbrück seinem Team größten Respekt.

Auch spontane Herausforderungen meisterte das Organisationsteam, zum Beispiel als am Samstagmorgen plötzlich der Strom nicht ging. „Wenn man schon einen Elektriker als Sponsor hat“, sagt Herrenbrück und deutet auf das entsprechende Werbebanner hinter dem Tor, „dann darf man ihn auch mal morgens aus dem Bett klingeln.“ Rechtzeitig funktionierte alles wieder.

Stadionsprecher ärgert sich über zu motivierte Fußball-Eltern

Für den reibungslosen Ablauf der Spiele sorgte Stadionsprecher Sascha Brattge. „Er hat schon das Turnier in Wülfrath gemacht, wo auf 16 Plätzen gleichzeitig gespielt hat. Wenn man so einen erfahrenen Hasen hat, ist das schon ein Riesenvorteil“, lobte Herrenbrück.

Brattge, der seit Jahren auch die Mülheimer Hallenstadtmeisterschaft moderiert, freute sich freilich über die Rückkehr des Mülheimer U11-Cups, konnte sich ein kleines „aber“ allerdings nicht verkneifen: „Es gibt leider immer mehr übermotivierte Eltern, die sich nicht im Zaum halten.“

FC Utrecht ist die beste ausländische Mannschaft

Das und auch der samstägliche Regen konnten die grundsätzliche Stimmung aber nicht vermiesen. Für die insgesamt 14 ausländischen Mannschaften machte der Stadionsprecher seine Ansagen stets auch auf Englisch. Die Niederländer des FC Utrecht waren als Dritter schlussendlich das beste internationale Team.

Im ständigen Kontakt standen die Speldorfer auch mit dem Mitausrichter des TuSpo Saarn, wo vier Vorrundengruppen und mehrere Entscheidungsrunden ausgetragen wurden. Bei der letzten Austragung des Turniers war mit dem Mülheimer FC 97 sogar noch ein dritter Ausrichter mit an Bord. Doch in der Zwischenzeit ging der Kontakt zum Styrumer Klub verloren, so dass es in diesem Jahr bei zwei Ausrichtern und 45 Mannschaften blieb.

VfB Speldorf kann sich auch wieder einen dritten Ausrichter vorstellen

„Grundsätzlich würden wir uns wieder 64 Mannschaften zutrauen“, sagt Jan Herrenbrück. Man müsse sich zwischen den Partnern aber gut verstehen. Der Mülheimer SV 07, der in den ersten Jahren schon einmal dabei war, könnte unter Umständen wieder eine Option werden.

Für die Speldorfer und Saarner heißt es nun erst einmal durchatmen. Bevor die Planungen für 2023 schon bald wieder beginnen.

Info:

Die Teams des VfB Speldorf und des TuSpo Saarn durften sich in der Vorrunde über Duelle gegen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund freuen.

Die beiden Saarner Mannschaften landeten am Ende auf den Plätzen 36 und 38. Der VfB-Nachwuchs belegte die Plätze 43 und 45.

Einen großen Dank richtete VfB-Jugendleiter Jan Herrenbrück an die Sponsoren – allen voran den Namensgeber VW Wolf. „Ohne sie könnten wir so ein Turnier nicht auf die Beine stellen.“