Bottrop. Einen Spieler des VfB Kirchhellen lobte Bartosz Maslon, Trainer des Mülheimer FC explizit, weil er seinen Plan zerstörte. Es knallte zwei Mal.

Fußballtrainer sind eine besondere Spezies, da macht Bartosz Maslon, der neue Coach des Landesligisten Mülheimer FC auch gar keine Ausnahme.

Während Probleme meistens keine besondere Freude auslösen, war es bei Maslon am Wochenende beim Testspiel gegen den VfB Kirchhellen ganz anders: Seine gewählte Dreierkette im 3-5-2-System wurde vom Bottroper Bezirksligisten immer wieder clever überspielt, vor allem Kirchhellens Max Bertlich stach dabei heraus: „Ich wusste, dass er phänomenale Diagonalbälle spielt“, lobt auch Ex-Kirchhellener Maslon.

Dennoch setzte er zunächst auf seine bewährte Taktik – und bekam die Grenzen aufgezeigt. Umso bedeutender war da, dass der MFC in der Lage war, sich während des Spiels umzusortieren.

„Du hast einen Plan, der durch einen Spieler zunichte gemacht wird. Da ist es wichtig, auch umstellen zu können“, so Maslon.

Mülheimer FC nutzt eine Standardsituation gegen den VfB Kirchhellen zum Ausgleich

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Auch sein Gegenüber Marco Hoffmann bestätigte, dass genau diese hohen Flugbälle vorher als das taktische Mittel des Tages ausgemacht worden waren: „Wir wollten ausnutzen, dass der MFC im 3-5-2 spielt. Wir haben aber nicht nur permanent mit dem Diagonalball eröffnet, sondern waren auch so gut im Spiel drin. Ich denke, eine Pause wäre zur Führung nicht unverdient gewesen.“

Dass diese beim 4:1-Sieg des MFC (1:1 zur Pause) nicht gelang, lag daran, dass die Bottroper beim Tor von Jeff Gyasi nach einer Standardsituation nicht eng genug an den Mülheimern dran waren.

Dennoch war der VfB mit der ersten Hälfte, in der der Großteil der Spieler spielte, die auch beim Saisonstart in der ersten Elf zu erwarten sind, völlig einverstanden und auch Maslon zollte dem VfB Respekt: „Wir hatten es mit sehr starken, disziplinierten Kirchhellenern zu tun gehabt, die das Spiel gemacht und uns mehrfach gut ausgekontert haben.“ Erst mit dem Ausgleich habe es sein Team geschafft, das Spiel zu beruhigen.

Mülheimer FC versöhnt sich in der zweiten Hälfte mit dem Trainer

Alles andere als Leise, war es in der Kabine während der Halbzeitpause: „Da hat es ein bisschen geknallt“, gibt Maslon einen Einblick. Scheinbar fruchteten seine Worte, die Mülheimer dominierten die zweite Hälfte und versöhnten sich dadurch auch wieder mit ihrem Trainer.

„Da muss ich dem Team ein Kompliment aussprechen. Sie haben das gezeigt, was ich sehen möchte. Sie haben geduldig aufgebaut und sind nicht hektisch geworden. Da sieht man nun auch, wer die Ruhe reinbringt und wer noch nicht so weit ist. Klar haben wir noch Licht und Schatten. Aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Maslon.

Bartosz Maslon scheuchte den Mülheimer FC zuletzt durch ein hartes Vorbereitungsprogramm.
Bartosz Maslon scheuchte den Mülheimer FC zuletzt durch ein hartes Vorbereitungsprogramm. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Nach dem Spiel waren beide Seiten einverstanden und glücklich. Der MFC über den Sieg und die gestellten Aufgaben, der VfB über einen „Teilerfolg“, wie es Hoffmann bezeichnete und ergänzte: „In der Breite sind wir noch nicht fit genug. Die Gegentore zwei und drei entstehen aus individuellen Fehlern. Aber Mülheim hat die aufgrund ihrer Dominanz dann auch erzwungen, da wurden die Jungs müde im Kopf.“

120 Minuten am Wochenende waren fast Pflicht für den MFC

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Dass sein Team in der zweiten Hälfte konditionell einbrach, überraschte ihn nicht. „Wir gehen momentan am Stock. Es wäre schön, wenn wir weiter wären. Wäre es die zweite Woche, wären wir zufrieden. Aber wir haben nur noch zwei Wochen bis zum Start, da hinken wir hinterher.“

Genau diesen dank des zuletzt so eng getakteten Testspielprogramms mit meistens zwei Spielen am Wochenende erarbeiteten Fitness-Vorteil nutzte der MFC aus.

Maslon: „Da holst du dir die Körner. Ich wollte, dass die Jungs am Wochenende mindestens 120 Minuten spielen. Wir haben zwei Wochen lang durchgeknallt und wurden in jeder Hinsicht gefordert“ – auch vom VfB Kirchhellen.

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