Mülheim. Die Yoga-Kurse von Ursula Müller bei Sport im Park sind gut besucht. Es geht ums Atmen, Konzentrieren, Dehnen und ganz wichtig - ums Lächeln.
Von allen Seiten strömen immer mehr Menschen in die MüGa, die Yoga-Matte unterm Arm, die Sonnenbrille auf dem Kopf. Mitten in der Menge setzt sich gerade Katharina Obarowski auf ihre Matte und bindet sich ein Oberteil als Sonnenschutz um ihren Kopf.
Letzte Woche Regen, heute die Sonne: „Ich habe nie die passende Kopfbedeckung mit“, sagt sie und lacht. Und trotzdem ist sie schon seit fünf Jahren jedes Mal wieder gern dabei, wenn im Rahmen von „Sport im Park“ Yoga in der MüGa angeboten wird. Ihr zweijähriger Sohn ist gerade mit Oma und Opa auf dem Spielplatz nebenan und „ich habe jetzt eine Stunde nur für mich“, sagt Katharina Obarowski zufrieden. Und so setzt sie sich auf ihre Matte und wartet auf die Anweisungen von Ursula Müller.
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Ich mache es ihr nach. Das anfängliche Murmeln der vielen Teilnehmerinnen verstummt in dem Moment, in dem Ursula Müller die Stunde beginnt.
Yoga im Park: Lächeln führt zu Entspannung
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Die ersten Übungen kommen mir noch bekannt vor, spätestens als wir beim Krieger angekommen sind, weiß ich aber nicht mehr, was ich tue. Ich lünker links und rechts, was meine Nachbarinnen machen und versuche, es ihnen einigermaßen gleichzutun. Eine Anweisung von Ursula Müller gefällt mir aber: „Und lächle“, erinnert sie uns immer wieder. „Das kann ich, denke ich – wenigstens etwas.“
Ansonsten scheitert es schon daran, meinen Fuß bei gestrecktem Bein in meine Hand zu nehmen. Aber: ich merke, wie ich mich im Laufe der Stunde mehr auf mich selbst konzentriere.
Während ich zu Beginn von den umherfahrenden Fahrradfahrern und Spaziergängern noch abgelenkt werde, höre ich jetzt nur auf die Stimme von Ursula und meine Atmung. Ich bin kurz irritiert, als Ursula die Anweisung gibt, dass wir durch unsere Körper durchlaufen sollen.
Aber irgendwie verstehe ich es, als sie sagt: „Spüre den energetischen Unterschied in deinen Beinen.“ Ich spüre ihn – und bin davon selbst überrascht.
Den festen Job aufgegeben, um Yoga-Lehrerin zu werden
Letzte Woche sah ihre Yoga-Stunde komplett anders aus: „Da hat es in Strömen geregnet“, erinnert sich Übungsleiterin Ursula Müller. Und trotzdem waren 48 Leute da und „haben die Stunde durchgezogen“, freut sie sich und ergänzt: „Das hat mich echt begeistert.“
Als Ursula von ihren Yoga-Anfängen erzählt, klingt in ihrer Stimme Begeisterung und Euphorie für den Sport mit. 2007 machte sie ihre ersten Erfahrungen mit dem Yoga und war direkt gefangen: „Zwei Tage später habe ich meinen sicheren Job gekündigt.“
Darauf folgte die Yoga-Ausbildung, seit 2010 gibt sie ihre Begeisterung für Yoga in Mülheim weiter. „Es ist toll zu sehen, wie gut den Menschen meine Kurse tun und mit wie viel Freude sie dabei sind“, sagt sie lächelnd.
Nach einer Weile hört man nur noch das Zwitschern der Vögel
Das bestätigt auch Katharina Obarowski: „Ich freue mich jedes Jahr auf den Sommer, wenn die Kurse wieder stattfinden“, sagt sie nach der Stunde. Sie fühle sich einfach entspannter nach dem Yoga und finde es toll, sich an der frischen Luft bewegen zu können.
„Wir gehen in die Endentspannung“, höre ich Ursula sagen und lege mich auf den Rücken, schließe die Augen. Ich versuche, mich nicht ablenken zu lassen.
Zunächst noch ohne Erfolg: da sind die Kirchenglocken, das Hämmern der Baustelle, das lästige Summen der Bienen an meinem Ohr. Aber: nach einer Weile höre ich das alles nicht mehr, ich höre nur das Zwitschern der Vögel und meine Atmung – nur das, was ich auch hören möchte.
Ich bin fast enttäuscht, als Ursula mich auffordert, meine Augen wieder zu öffnen und mich aufzurichten. Und wieder stelle ich fest: „Das muss ich öfter machen.“