Mülheim. Der VfB Speldorf muss zum ersten Mal die Bezirksliga planen. Mit welchem Personal die Mülheimer die Aufgabe angehen wollen.
Der erste Schock ist überwunden, mittlerweile beginnen beim VfB Speldorf alle, sich mit der ungewohnten neuen Realität anzufreunden. Die Mülheimer spielen 2022/23 in der Bezirksliga. Dennoch bleibt ein kompletter Aderlass wohl aus.
Als die Redaktion Janis Timm erreicht, ist der Stürmer gerade in Italien gelandet. Erst einmal abschalten. „Ich finde es immer noch schwierig zu begreifen“, sagt der 28-Jährige, der mit einer Ausnahme einer Halbserie seit sieben Jahren für den VfB aufläuft.
Blau-Gelb Überruhr war der erste schlimme Moment
Woran es letztlich gelegen hat? „Ich weiß nicht, ob so eine Analyse so früh jetzt was bringt“, möchte der Angreifer erst einmal Abstand gewinnen. Die Situation sei der Mannschaft schon früh bewusst gewesen. „Man wurde oft gewarnt, der Trainer hat es oft angesprochen aber man hatte ja immer noch ein Polster“, sagt Timm selbstkritisch.
Für den Sportlichen Leiter Kevin aus der Wieschen war das Debakel gegen Überruhr der Moment, als er zum ersten Mal über das Worst-Case-Szenario nachdachte. „Aber wirklich daran geglaubt, habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht“, so der Sportchef.
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Aus der Wieschen glaubte immer an die Mannschaft. „Doch am Ende hat es auch mit dem Kader nicht funktioniert“, muss er nun eingestehen.
Schlaue Ratschläge, was man hätte besser machen können, kommen nun freilich von allen Seiten. Warum wurde beispielsweise im Winter nicht personell nachgelegt? „Man muss im Winter ja auch schauen, wer überhaupt auf dem Markt ist und dann muss man auch die Kosten im Blick haben“, erklärt aus der Wieschen.
Das muss er auch jetzt. Denn die Kaderplanung nimmt jetzt natürlich noch einmal neue Fahrt auf. Stürmer Samet Sadiklar, der aus Scherpenberg kommen sollte, machte noch am Sonntag mit dem Duisburger Landesligisten SV Genc Osman alles klar. Auch Steffen Murke (Duisburger SV 1900) wird nicht kommen.
Kanzen, Hotoglu und Klasen kommen wie geplant nach Speldorf
Wohl aber Pierre Kanzen, Deniz Hotoglu (beide ebenfalls DSV 1900) und Florian Klasen (Blau-Weiß Mintard). Auch Ismail Öztürk, der bereits seine ersten Spiele hinter sich hat, soll seine Zusage gegeben haben. Auch mit weiteren Leistungsträgern wie Athanasios Tsourakis und Janis Timm plant Aus der Wieschen fest. „Ich bin dabei. Wenn man den Mist mit eingebrockt hat, dann muss man ihn auch wieder mit ausbügeln“, bestätigte Timm am Mittwoch.
Zu den bisher feststehenden Abgängen kamen in dieser Woche noch dreiei hinzu. Verteidiger Guido-Can Brühl schließt sich der SpVgg Sterkrade-Nord an, Keeper Martin Hauffe und Defensivallrounder Hendrik Willing gehen zum SV Scherpenberg. „Wir werden noch ein bisschen was zu tun haben und vielleicht wird auch noch der ein oder andere gehen aber insgesamt stehen wir heute gar nicht so schlecht da“, findet aus der Wieschen.
VfB Speldorf: Angebote prasselten auf verschiedene Spieler herein
Und das obwohl die Angebote nach der Niederlage im finalen Relegationsspiel natürlich hereinprasselten. Aber auch die umworbenen Lukas Mühlenfeld und Marvin Hohensee sollen bleiben. „Es bleiben alle, die sich mit dem Verein identifizieren“, sagt der Sportliche Leiter und hofft, in der neuen Runde auf eine Truppe zurückgreifen zu können, die zusammenhält.
Gecoacht wird sie weiter von Julien Schneider. Ein Trainerwechsel stand nie zur Debatte. „Das wäre nur passiert, wenn aus dem Großteil der Mannschaft ein Wunsch gekommen wäre. Aber das war nicht der Fall“, betont aus der Wieschen und ergänzt: „Wir haben ja im Winter verlängert, um langfristig etwas aufzubauen.“ Daran soll der historische Betriebsunfall offenbar nichts ändern.