Mülheim. Seit Dezember ist Christian Knappmann Trainer des Mülheimer Landesligisten Blau-Weiß Mintard. Was er über Rauchen und Bier nach dem Spiel denkt.

Die beste Mülheimer Mannschaft ist Blau-Weiß Mintard in der Fußball-Landesliga am Ende nicht geworden und auch für den Niederrheinpokal hat es nicht geklappt. Enttäuscht ist Trainer Christian Knappmann mit der ersten Halbserie unter seiner Leitung aber nicht.

„Unter den Rahmenbedingungen in der Restserie haben wir das Optimum rausgeholt“, sagt der Coach, der die Mintarder noch in Abstiegsgefahr übernommen hatte. Am Ende mischten die Blau-Weißen für kurze Zeit sogar im Aufstiegsrennen mit. „Es wäre gar keine bessere Punktausbeute und Platzierung möglich gewesen“, so Knappmann.

Christian Knappmann sieht körperlichen Zustand der Mannschaft als Schlüssel

Ein Schlüssel dafür war sicherlich der verbesserte körperliche Zustand. Als Knappmann die Mannschaft vom zurückgetretenen Ali Basboga übernahm, war das Team in einem schlechten körperlichen Zustand. Sicherlich eine Altlast aus der Sommervorbereitung, die eine vom neuen Coach angesetzte Leistungsdiagnostik schonungslos aufdeckte.

„Das Körperliche war die Grundlage, um den Jungs zu ermöglichen, die nächste Entwicklungsstufe überhaupt nehmen zu können“, erklärt der Mintarder Coach und sah sich in Spielen wie gegen Klosterhardt bestätigt. „Da sind wir unglaubliche Wege gegangen und haben unfassbar hoch angepresst“, ist Knappmann auch Wochen später noch begeistert vom wohl besten Saisonspiel seiner Elf.

Knappmann sagt aber auch: „Um den Schnitt beizubehalten, brauchen wir eine breitere Qualität.“ In der Rückrunde kam der Coach mit einem überschaubaren Kader aus. Die Neuzugänge Moreno Mandel (Duisburger SV 1900) und Marcel Lange (TVD Velbert) werden das Niveau seiner Meinung nach automatisch steigen. Ebenso der aus Japan kommende Kohane Yamakami, „wenn er das Niveau aus dem Training ins Spiel transportieren kann“.

DJK BW Mintard plant die kommende Saison

Zudem arbeiten die Mülheimer an der Rückkehr von Maciej Szewczyk, der aus Polen nach Deutschland zurückkehren will. Ein flexibel einsetzbarer Sechser mit linkem Fuß würde dem Mintarder Spiel gut tun. Darüber hinaus sollen auch die A-Jugendlichen Alex Stainbok, Berkay Harani, Nils Slawinski und Mohamed Bentaleb keineswegs nur Mitläufer sein. „Nils sehe ich am ehesten in der Mannschaft und auch Alex kann mal für einen Niklas Nett reinkommen, wenn er mal ausfallen sollte“, sagt Knappmann.

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Mit den neuen Spielern möchte der Coach freilich auch noch taktisch weiterkommen. „Wir wurden am Anfang sehr an Ergebnissen gemessen und waren deswegen sehr auf ein System festgelegt, aber wir müssen auch in unterschiedlichen Höhen verteidigen können“, betont der DJK-Linienchef. Durch die Verpflichtung Mandels kann sich Knappmann auch einen Zweiersturm vorstellen.

Um das zu bewerkstelligen benötigen die Mintarder aber mehr Trainingseinheiten. „In der Vorbereitung werden wir viermal trainieren“, kündigte der Coach bereits an und auch im Saisonverlauf möchte er wenigstens dreimal den kompletten Platz zur Verfügung haben.

Christian Knappmann will Team professioneller aufstellen

Auch in anderen Bereichen möchte sich der Coach noch professioneller aufstellen. „Mir ist zum Beispiel ein Riesendorn im Auge, dass wir nicht geschlossen zu Auswärtsspielen fahren“, sagt Knappmann. Auch das Rauchen vor den Spielen und das Biertrinken direkt nach dem Schlusspfiff stinken dem Coach insgeheim.

„Jetzt müssen wir Kompromisse eingehen. Es geht ja nicht darum, nur den Knappmann-Weg zu gehen“, betont er. Aber: „Wir haben noch einen lockeren Umgang mit Dingen, die dir einfach Qualität rauben.“

Die erfolgreiche Rückrunde hat in der Aue durchaus Ansprüche geweckt. Dass das Vierfach-Training in der Vorbereitung eine Idee der Mannschaft war, zeigt, wie sehr der ein oder andere Blut geleckt hat. „Wir haben schon Bock oben mitzuspielen“, sagt Knappmann, möchte nach Außen hin aber Bescheiden bleiben.“ Ein Ziel kann er für 2022/23 aber schon verkünden: „Wir wollen in keinem Spiel auch nur ansatzweise das Thema Klassenerhalt in den Mund nehmen müssen.“