Mülheim. Für einen Einsatz auf dem Feld bei den German Open hat es für Olympia-Teilnehmer Kai Schäfer nicht gereicht. Wie der 28-Jährige dennoch dabei ist.

Als die Weltranglistenvierte An Se-young ihr Erstrundenspiel gegen die Dänin Line Christophersen erfolgreich zu Ende gebracht hatte, schloss die Koreanerin ihren Arbeitstag in der Westenergie-Halle ab.

Dabei wurde die Mitfavoritin bei den Yonex Gainward German Open von einem jungen Mann im blauen Leibchen mit der Aufschrift „Media“ mit dem Smartphone gefilmt, der das kurze Video später auf dem Instagram-Account des Veranstalters veröffentlichte. Soweit so normal, hätte es sich dabei nicht um einen aktuellen Nationalspieler gehandelt.

„Wenn sie mich hier so sehen, fragen schon einige, was ich hier mache“, schmunzelt Kai Schäfer, Deutschlands Nummer zwei im Herreneinzel, 80. der Weltrangliste und Teilnehmer an den Olympischen Spielen.

Top-Stars machen die Atmosphäre in Mülheim besonders

Wie es der Zufall oder die starke Konkurrenz wollte, hat der 28-Jährige selbst noch gar nicht so oft beim bedeutendsten Badmintonturnier in Deutschland aufgeschlagen. Auch in diesem Jahr war früh klar, dass Schäfer das Turnier nur aus der Zuschauerrolle erleben wird. „Als die Meldeliste rauskam, war ich glaube ich 26. der Reserveliste“, so Schäfer. Das machte einen Einsatz unwahrscheinlich.

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„Trotzdem ist die Atmosphäre hier immer toll und dieses Jahr ist es besonders cool, weil so viele Top-Stars dabei sind“, sagt der Badminton-Profi. Mit Kumpel Tobias Wadenka betreibt er den Podcast „Shuttletalk“. Wadenka ist während der Turniertage für den Social-Media-Bereich zuständig, dreht kurze Videos und erstellt Tageszusammenfassungen.

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„Ich helfe ihm, mache Interviews und filme ihn auch bei verschiedenen Aktionen“, erklärt Kai Schäfer. „Wir versuchen Badminton ein bisschen zu promoten und es vor allem für die deutschen Zuschauerinnen und Zuschauer noch ein bisschen spannender zu präsentieren“, erklärt der Nationalspieler. Von vielen Badmintonfans gebe es bereits positive Rückmeldungen.

Kai Schäfer: „Hier sieht man meine Fehler nicht sofort“

Schäfer sieht in den Social-Media-Aktivitäten aber nur ein Hobby. „Es ist irgendwie entspannter, hier sieht man meine Fehler nicht sofort. Auf dem Feld muss ich mich mehr an meinen Leistungen messen lassen“, schmunzelt der 28-Jährige.

Kai Schäfer in seiner eigentlichen Rolle als Badminton-Nationalspieler – hier bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Kai Schäfer in seiner eigentlichen Rolle als Badminton-Nationalspieler – hier bei den Olympischen Spielen in Tokio. © Getty Images | Lintao Zhang

Um sich auch sportlich weiterzuentwickeln, geht er vormittags weiter seinem Training nach. Parallel nimmt er an einem A-Trainerlehrgang teil. „Das heißt: Von morgens bis ich abends ins Bett gehe, werde ich hier irgendetwas machen“, grinst Schäfer.

Trainerposten als Option für die berufliche Zukunft

Der Trainerlehrgang ist bereits ein Vorgriff auf die Zukunft, wenngleich er erst 28 Jahre alt ist. „Ich mache mir schon Gedanken, was ich in einigen Jahren machen will und damit möchte ich mir schon eine berufliche Option offenhalten“, betont er. „Irgendwas im Sport möchte ich schon machen.“

Lamsfuß/Seidel unterliegen in drei Sätzen

Bitteres Aus für das an acht gesetzte deutsche Herrendoppel Mark Lamsfuß/Marvin Seidel. Gegen die Japaner Keiichiro Matsui/Yoshinori Takeuchi unterlagen sie nach drei umämpften Sätzen mit 21:19, 22:24, 19:21.

Anschließend ging es für das gemischte Doppel Jones Ralfy Jansen/Linda Efler auf den Court. Gegen das topgesetzte thailändische Doppel Dechapol Puavaranukroh/Sapsiree Taerattanachai hatten die beiden von Beginn an einen schweren Stand. Sie unterlagen mit 10:21, 15:21. Somit bleibt Yvonne Li die einzige im Feld verbliebene deutsche Teilnehmerin.

Am Freitag stehen die Viertelfinal-Begegnungen an, gespielt wird ab 14 Uhr. Die Halbfinals beginnen am Samstag ebenfalls um 14 Uhr, am Sonntag wird ab 12 Uhr aufgeschlagen.

Coachen möchte Schäfer dann am liebsten Jugendliche im Leistungsbereich. „Kinder habe ich während meines FSJs trainiert, das kann ich mir nicht wirklich vorstellen“, sagt der Nationalspieler. Er bewundere auch Leute, die Hobbygruppen betreuen. „Aber das ist ja was ganz anderes als das, wo ich mich auskenne.“