Mülheim. Ab diesem Wochenende fällt die Entscheidung in der NFL. Dean Philipp Müller von den Mülheim Shamrocks verrät seinen Favoriten auf den Super Bowl.
Für die American-Football-Fans beginnt am späten Samstagabend deutscher Zeit die heißeste Zeit des Jahres. In der National Football League (NFL) starten die Play-offs der besten 14 Mannschaften, die am 13. Februar im 56. Super Bowl münden.
Auch bei den Mülheim Shamrocks, dem ersten und bisher einzigen Mülheimer Football-Verein, wird sich in den kommenden Wochen mit Sicherheit der ein oder andere die Nächte um die Ohren schlagen, um die Saisonentscheidung in der NFL zu verfolgen. Ein gemeinsames Rudelgucken des Super Bowls wird wohl aller Voraussicht nach wieder der Pandemie zum Opfer fallen müssen.
Der eine große Top-Favorit ist nicht auszumachen
Das Besondere vor dem Start dieser Play-offs ist die Tatsache, dass der eine große Top-Favorit nicht auszumachen ist. Viele Mannschaften scheinen auf einem Level zu liegen. Nicht umsonst fielen erst in den allerletzten Spielen der regulären Saison die finalen Entscheidungen. „Das zeigt einfach, wie spannend der Sport sein kann“, sagt Dean Philipp Müller, der bei den Shamrocks-Herren als Coach der Defensive Line aktiv ist.
Er muss es wissen, schließlich ist er Fan der Pittsburgh Steelers, die erst in der Overtime ihre Chance auf die Play-offs wahrten und dann sogar noch das Ergebnis des letzten Spiels in der Nacht auf Montag abwarten mussten, was wiederum erst in der Verlängerung entschieden wurde. „Da ging dir als Steelers-Fan ganz schön die Pumpe“, sagt Müller.
Shamrocks-Coach: „Vielleicht ist die Ausgeglichenheit auch eine Schwäche“
Ob diese Ausgeglichenheit nun eine Stärke oder Schwäche der Liga ist, mag der Mülheimer nicht wirklich beurteilen. „Das kann man so oder so sehen. Vielleicht ist es auch eine Schwäche, dass man doch noch durchkommt, obwohl man phasenweise so schlecht gespielt hat.“
Sein Favorit auf den Gewinn des Super Bowls sind die Green Bay Packers, die mit 13 Siegen aus 17 Spielen die beste Bilanz aufweisen (gemeinsam mit dem Titelverteidiger, den Tampa Bay Buccaneers), „Sie waren die dominanteste Mannschaft, waren konstant gut, haben sich kaum Fehler erlaubt und sind ungefährdet in die Play-offs eingezogen“, begründet Müller seinen Tipp.
Superstars wie Brady oder Mahomes können Play-off-Spiele an sich reißen
Die Packers und Quarterback Aaron Rodgers sind auch deswegen sein heißester Anwärter weil Teams wie die Buccaneers phasenweise nachgelassen hätten. „Oder auch die Arizona Cardinals, die einen super Saisonstart hatten.“
Natürlich weiß auch der D-Line-Coach der Shamrocks, dass man Teams wie eben den Titelverteidiger oder die Kansas City Chiefs als Champion von 2020 immer auf dem Zettel haben muss. „Sie haben Superstars, die ein Spiel immer an sich reißen können“, sagt er.
In den Play-offs kann alles noch einmal auf den Kopf gestellt werden
Ohnehin sei es an den Leistungsträgern, jetzt noch einmal einen Schritt nach vorne zu machen. Das macht die Topspieler in jeder Sportart aus. „In den Play-offs kann aber auch noch alles auf den Kopf gestellt werden und Underdog-Teams gewinnen plötzlich“, will Müller keine Sensationen ausschließen.
Wobei: Einen echten Geheimfavoriten kann der Shamrocks-Coach unter den niedriger gesetzten Mannschaften nicht ausmachen. „Am ehesten die Las Vegas Raiders, die mit mehr Glück als Verstand eingezogen sind und für eine Überraschung sorgen könnten.“
Corona ist der entscheidende Faktor der finalen Saisonphase
Der alles entscheidende Faktor liegt in den Augen von Dean Philipp Müller aber in dieser Saison ohnehin gar nicht auf dem Feld selbst. „Es wird entscheidend, dass die Teams von Corona verschont bleiben. Wenn dir drei bis vier wichtige Spieler wegbrechen, weil sie in Quarantäne müssen, kann plötzlich alles zu Ende sein.“
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Für seine Steelers sieht der Mülheimer eher geringe Chancen, schließlich bekommen sie es gleich in der ersten Play-off-Runde mit den Chiefs zu tun. „Die Steelers haben eine absolut super Defense, aber eine sehr durchwachsene Offense“, beschreibt der Experte sein Lieblingsteam. Vieles könne auf das Duell zwischen Pittsburghs Sack-Leader T.J. Watt und Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes ankommen.
Dessen scheidenden Gegenüber „Big Ben“ Roethlisberger gönnt er „noch einen letzten Husarenritt“, damit der 39-Jährige in Würde abtreten könne.