Mülheim. Eine Woche früher als geplant rief Christian Knappmann zum Trainingsauftakt bei Blau-Weiß Mintard - und war vom neuen Team angetan.
Temperaturen von knapp über null Grad und ein rutschiger Platz – Christian Knappmann erlebte am Dienstag einen kalten Auftakt als Trainer von Blau-Weiß Mintard. Der 40-Jährige war aber am Ende ganz angetan vom ersten Eindruck seiner neuen Schützlinge.
Wer laute Schreie des neuen Linienchefs erwartet hatte, war am Dienstag in der kalten Aue falsch. Sicherlich schallte mal ein „bam, bam, bam“ bei schnellen Passfolgen über den Platz, es gab aber auch ganz ruhige Ansagen. „Seid mir nicht böse, aber ich muss das mal unterbrechen“, meinte Knappmann etwa.
Knappmann lobt den Charakter der Mintarder Mannschaft
Das Aufwärmtraining und die Stabilisationsübungen ließ der Coach ohnehin seinen Co-Trainer Daniel Molitor übernehmen. Knappmann lief beobachtend im Kreis zwischen den Spielern herum, während „Molle“ die Liegestützen mitmachte.
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Grund zu Meckern gab es beim ersten Training sowieso nicht. „Der Charakter der Mannschaft ist wirklich bombastisch“, lobte Knappmann hinterher. Dass sich das gesamte Team unter dem neuen Coach besonders reinhängte, überrascht nicht. „Da musst du als Trainer auch mal hinter dich gucken und schauen, ob sie da auch Vollgas machen. Wenn ja, dann stimmt der Charakter“, meinte der 40-Jährige.
BW Mintards neuer Coach: „Wir werden schnell viel besser werden
Besonders bei der abschließenden Spielform war Knappmann in seinem Element, unterbrach hin und wieder, feuerte an, lobte viel. Obwohl das Spiel nur auf einer Hälfte stattfand hielt der Coach seine Schützlinge an, die komplette Breite auszunutzen, die pressende Mannschaft dadurch zum Handeln zu zwingen und damit wiederum Passwege zu öffnen. Kein alltägliches Training in der Landesliga.
Trainingsauftakt bei BW Mintard unter Christian Knappmann
„Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir mit so einer Trainingsintensität und auch mit so einer Qualität relativ schnell viel, viel besser werden“, äußerte sich Knappmann nach der ersten Einheit optimistisch. Vor allem von Marco Brings, Nick Heppner und Fatih Koru im Zentrum war der Trainer angetan. „In der Mannschaft steckt für die Landesliga wirklich gute Qualität“, so Knappmann.
Ruhiger und geplanter Fußball gehören zu Knappmanns Grundidee
Nun gehe es erst einmal darum, die Mannschaft im Detail kennen zu lernen. „Am Ende ist die Qualität im Wettkampf entscheidend. Man muss sich einfallen lassen, wie man spielt“, sagte Mintards Neuer. Zu seiner Grundidee gehört in jedem Fall, ruhigen und geplanten Fußball zu spielen.
Über genaue Systeme wird sich Knappmann zu gegebener Zeit Gedanken machen. Nach den ersten Eindrücken von Fatih Koru dachte er am Dienstag aber zumindest schon einmal laut über einen Zweiersturm nach. Der potenzielle andere Angreifer Timo Conde fehlte beim Aufgalopp noch.
Braun: „Wir finden keinen Mittelstürmer in den Ruhrauen"
„Mit ihm haben wir wirklich einen guten geholt“, meinte der Sportliche Leiter Roland Henrichs, während Sportvorstand Roland Braun sich einen Konter für den ein oder anderen Kritiker nicht verkneifen konnte. „Was glauben die Leute eigentlich? Dass wir durch die Aue spazieren und da einen 1,90 Meter großen Mittelstürmer finden, der Linksfuß ist und garantiert 15 Tore in der Rückrunde macht? So einen will jeder Verein, da muss man auch mal über den Tellerrand hinausschauen“, so Braun.
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Außerdem ziehe Conde nun nach Essen. „Natürlich hat er zuletzt nicht so gut getroffen, doch wir haben die Fantasie, dass bei ihm unter ,Knappi‘ in der Landesliga der Knoten platzt“, meinte Braun.
Japanisches Trio trainiert zur Probe in Mintard mit
Neben Conde und David Römer wird voraussichtlich kein weiterer Spieler in der Winterpause dazustoßen, wenngleich die Blau-Weißen zu einem weiteren zweikampfstarken Sechser nicht grundsätzlich nein sagen würden. Zwar nahmen am Dienstag noch zwei japanische Probespieler am Training teil, bei den für sie ungewohnten Temperaturen konnten sie aber nicht nachhaltig überzeugen.
Im Tor hinterließ ihr dritter Landsmann hingegen einen ordentlichen Eindruck, ihm fehlen allerdings ein paar Zentimeter Körpergröße. „Wir müssen Torben Ridder ersetzen. Zwar eigentlich erst im Sommer aber wenn wir die Baustelle jetzt schon geschlossen bekommen, umso besser“, meinte Sportvorstand Roland Braun. Neben dem Japaner nahm Torwarttrainer Klaus Böhs auch Lucas Goy vom FC Kray unter die Lupe.