Mülheim. Julia Grabowski ist ein großes Eiskunstlauf-Talent. Ihre Liebe zum Sport begann durch einen Zufall – für die Zukunft träumt sie von Olympia.
Es sind die Eleganz und die Akrobatik, die Julia Grabowskis Sportlerherz erobert haben. Die 14-Jährige Mülheimerin ist eines der ganz großen Eiskunstlauf-Talente Nordrhein-Westfalens. Im Dezember gewann sie in Dortmund bei den Deutschen Nachwuchs- und Juniorenmeisterschaften in der Klasse Advanced Novice B den Titel. Gegen 22 andere Sportlerinnen aus ganz Deutschland setzte sie sich mit deutlichem Vorsprung bei der Kür durch.
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„Natürlich hatte ich mir vorgenommen, mein Bestes zu geben. Aber man weiß nie, was kommt, wenn man auf dem Eis steht und das Programm läuft“, sagt die Nachwuchssportlerin, für die dieser Erfolg in ein paar Jahren nur einer von vielen sein soll. „Ich glaube, jede Sportlerin nimmt sich vor, irgendwann einmal zu den Olympischen Spielen zu fahren. Das ist mein größtes Ziel. Aber in den nächsten Jahren möchte ich erst einmal internationale Wettkämpfe laufen und in hohen Kategorien mein Bestes zeigen“, so Grabowski.
Julia Grabowski liebt die Eleganz des Sports
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Ihre Reise auf dem Eis startete durch einen Zufall. Die Familie Grabowski suchte vor sieben Jahren nach einer Aktivität während des Urlaubs und fand diese in der Eislaufbahn. Julia Grabowski gefiel es so gut, dass sie ihre Mutter bat, nach einem Verein in der Nähe Mülheims zu suchen.
Kurz danach war Julia Grabowski schon Mitglied im Essener Jugend-Eiskunstlauf Verein, blieb diesem bis heute treu und läuft und springt seitdem Woche für Woche auf dem gefrorenen Wasser.
„Die Eleganz des Sports gefällt mir sehr. Und auch das Gefühl auf dem Eis mag ich. Pirouetten sind nicht meine Lieblingsaktivität im Training, aber ich mag den Ausdruck bei den Choreographien und ich liebe es, zu springen. Das mache ich am liebsten“, sagt Julia Grabowski.
2021 war ein besonderes Jahr
Dass das Hinfallen zum Eiskunstlauf mindestens genauso dazugehört wie der gelungene Rittberger oder der Toeloop, ist für Julia Grabowski dabei gar kein Problem, der harte Knall auf den Boden vielmehr direkt eine Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. „Das Hinfallen gehört dazu“, sagt die Schülerin des Luisengymnasiums, welches ihre sportlichen Ambitionen voll unterstützt und viel Verständnis für die Leistungssportlerin aufbringt. Manchmal sei es vor einem neuen Sprung zwar immer noch so, dass sie „etwas Angst und Respekt vor dem Sprung“ habe, „aber man gewöhnt sich dran“, so Julia Grabowski lachend.
In einer Zeit, in der es in Deutschland keine alles überstrahlende Sportlerin wie Katharina Witt gibt und in der die Jahrhundert-Choreographie von Aljona Savchenko und Bruno Massot ebenfalls schon zweieinhalb Jahre zurückliegt, geht der Blick Grabowskis eher gen Osten. „Ich bewundere die Mädchen aus Russland. Das ist das, wo ich mal hinmöchte“, sagt die Mülheimerin, hinter der ein besonderes Jahr liegt.
Denn trotz der Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie, die immer wieder eine Stolperfalle in der Entwicklung junger Talente darstellen können, war es Julia Grabowski ein erfolgreiches sowie emotionales Jahr. Monatelang konnte sie nur trainieren und feilte an ihren unter Anleitung ihrer Trainerinnen Gudrun Pladdies und Isabel Heintges neu erlernten Sprüngen, ohne sie unter Wettkampfbedingungen aufs Eis zaubern zu können. Erst im Oktober beim traditionellen Ruhr Cup war es soweit.
„Das war ein Moment, den ich in diesem Jahr besonders schön fand. Es war der erste Wettkampf nach der langen Pause“, erinnert sich Julia Grabowski gerne an den Wettkampf zurück, bei dem sie Silber in der Kategorie Nachwuchs Mädchen holte. Es folgte Gold in Dortmund – und irgendwann vielleicht bei Olympia.