Mülheim. Zwei Spieler, eine Spielerin und ein Trainer machen sich auf den Weg nach Indien und Südafrika. Heimkehren wollen sie mit Medaillen.

Die Bundesligateams des HTC Uhlenhorst gehen derzeit in die heiße Phase der Vorbereitung auf die Hallenhockeysaison. Damentrainer Phil Neuheuser muss dabei auf Julia Hemmerle verzichten, Herrencoach Thilo Stralkowski auf Robert Duckscheer und Moritz Ludwig.

Für das Trio steht der Höhepunkt der Jahres an: Hemmerle fliegt mit der U21-Nationalmannschaft zur WM nach Südafrika, für die beiden Junioren geht es mit der U21 zur WM nach Indien. Die Heimreise würden sie am liebsten mit einer Medaille antreten.

Junioren sind schon auf dem Weg nach Indien

Robert Duckscheer und Moritz Ludwig sind bereits auf dem Weg nach Indien, mit ihnen im Flugzeug ein alter Bekannter. Johannes Schmitz, langjähriger Spieler des HTC Uhlenhorst und bis zum vergangenen Sommer noch Co-Trainer bei den Herren trainiert nun die deutsche U21-Nationalmannschaft. Für ihn ist es ebenso das bisher größte Turnier, wie für das Uhlenhorster Duo.

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„Für mich ist es etwas ganz besonderes und ein Privileg, die U21 in Indien zu vertreten“, sagt Schmitz und betont: „Ich freue mich auf die Tage und will natürlich den maximalen Erfolg.“ Wohlwissend, dass bereits in der Vorrunde harte Brocken warten, wenn das deutsche Team auf Pakistan und Argentinien trifft und das die klimatischen Bedingungen alles andere als leicht sein werden.

Mülheimer wollen den „Hockey-Hype“ in Indien mitnehmen

Auch wenn das 15.000 Zuschauer fassende Stadion in Bhubaneswar wegen der Corona-Pandemie leer bleiben wird, freuen sich Duckscheer und Ludwig auf die Erfahrung, ein Turnier auf dem Subkontinent spielen zu dürfen.

Moritz Ludwig vom HTC Uhlenhorst wittert sogar eine Chance auf die Goldmedaille.
Moritz Ludwig vom HTC Uhlenhorst wittert sogar eine Chance auf die Goldmedaille. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Ich hoffe, dass wir trotzdem etwas von dem Hockey-Hype in Indien mitnehmen können“, sagt Robert Duckscheer. Für ihn ist es das erste und auch das letzte Turnier mit der U21, altersbedingt scheidet er Ende des Jahres aus dieser Altersklasse aus. „Die Freude, dass ich das größte Turnier im Juniorenbereich spielen darf, ist unfassbar groß.“

Spannende Reise unter besonderen Bedingungen

Von Land und Leuten werden Schmitz, Duckscheer und Ludwig in Indien wegen der Pandemie wohl nur wenig mitbekommen. „Von uns war noch niemand dort und ich bin gespannt auf die Eindrücke, die wir aus dem Busfenster bekommen“, sieht es Ludwig pragmatisch.

Auch unter den besonderen Bedingungen freut er sich „auf eine mega spannende Reise“. Mit dem Ziel, am Ende eine Medaille mit nach Hause zu bringen. „Ich glaube schon, dass wir sogar eine Chance auf Gold haben“, sagt er.

Hemmerle kann ihre zweite internationale Medaille gewinnen

Eine Goldmedaille hat Julia Hemmerle in diesem Jahr bereits gewonnen. Im Sommer gehörte sie zum Kader der U19-Nationalmannschaft, die den EM-Titel gewinnen konnte. Ihre starke Form konnte sie kompensieren, U21-Nationaltrainer Akim Bouchouchi kam so nicht drumrum, die 18-Jährige für die am 5. Dezember beginnende WM im südafrikanischen Potchefstroom zu nominieren.

„Anfang des Jahres habe ich nur an die U19 EM und noch nicht an die U21 WM gedacht“, gesteht Hemmerle. „Bei den Lehrgängen habe ich mir das dann Schritt für Schritt erarbeitet und bin sehr erleichtert, dass es geklappt hat.“

Andere Position als in ihrem Verein

Anders als am Uhlenhorst wird sie nicht im offensiven Mittelfeld sondern als Außenverteidigerin spielen, eine große Umstellung ist das aber nicht. „Ich habe mich daran gewöhnt“, sagt Hemmerle, für die es zum ersten Mal nach Südafrika geht. „Vorstellungen, wie es dort aussieht, habe ich noch gar nicht so richtig. Es wäre cool, wenn wir ein bisschen etwas vom Land miterleben könnten. Aber ich glaube, das wird schwierig.“

Die Mülheimerin Julia Hemmerle möchte mit der U21-Nationalmannschaft ihre zweite internationale Medaille in diesem Jahr gewinnen.
Die Mülheimerin Julia Hemmerle möchte mit der U21-Nationalmannschaft ihre zweite internationale Medaille in diesem Jahr gewinnen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

So liegt der Fokus vor allem auf dem sportlichen, und auch die deutschen Juniorinnen wollen am liebsten mit einer Medaille heimkehren. „Das wäre schon die Krönung“, gibt Hemmerle zu.

Vorfreude auf mögliche K.o.-Spiele

Während die U19 EM noch durch Gruppenspiele entschieden wurde, könnte sie nun zum ersten Mal in K.o.-Spielen auf dem Feld stehen. „Ich freue mich, bei der WM auf dem Platz zu stehen. Und vielleicht klappt es ja mit einem Entscheidungsspiel“, sagt Hemmerle. Dafür muss nach der finalen Vorbereitung in Mannheim zunächst die Vorrunde – in der es gegen die USA, Spanien und Südafrika geht, überstanden werden.

Und wer weiß, vielleicht haben die Uhlenhorster bald drei neue Weltmeister und einen Weltmeister-Trainer, den sie auf ihrer Anlage begrüßen dürfen.