Mülheim. Das Bootshaus des Mülheimer Kanusport-Vereins stammt aus den 1960er Jahren. Höchste Zeit für eine Renovierung.
Modernisierungen und Sanierungen von in die Jahre gekommenen Vereinsheimen sind von den Klubs aus finanziellen Gründen kaum zu stemmen.
Das Bootshaus des Mülheimer Kanusport-Vereins, der am 1. Juli 1923 gegründet worden ist, wurde Ende der 1960er Jahre renoviert. Nun sollte der Gymnastikraum auf den neuesten Stand gebracht werden. Da kam das NRW-Projekt „Moderne Sportstätte 2022“ gerade recht.
Mülheimer investieren rund 30.000 Euro
„Wir haben im Juli 2019 von dem Projekt erfahren und konnten im April 2020 den Antrag stellen. Die Bewilligung des Fördergeldes haben wir dann im November des vergangenen Jahres erhalten“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende und Pressesprecher Stephan Boscheinen. MKV-Chefin Hildegard Höser fährt fort: „Unser Vorhaben mit einem Investitionsvolumen von 30.000 Euro hätten wir ohne das Landesprojekt nicht umsetzen können. 85 Prozent steuert NRW bei. Wir müssen einen Eigenanteil von 15 Prozent tragen. Damit sind wir vollauf zufrieden.“ Im Mai dieses Jahres haben die Arbeiten im Bootshaus an der Mendener Straße begonnen.
Weitere Mülheimer Projekte aus dem Programm „Moderne Sportstätte 2022“
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Der MKV besitzt drei Bootshallen, einen gut ausgestatteten Kraftraum, einen Gymnastik- und einen Ergometerraum sowie einen großen Saal. Besonders viel zu tun hatte in den vergangenen Wochen Simon Florian. Der Bootshauswart und Projektleiter musste die Arbeitsstunden der Mitglieder koordinieren und die Firmen beauftragen. „Die Vorarbeiten haben wir in Eigenleistung erbracht. Die Facharbeiten müssen natürlich von den Firmen erledigt werden“, sagt Simon Florian.
Der Gymnastikraum wurde von den Mitgliedern komplett entkernt, eine Trennwand abgebrochen und die Altmaterialien beseitigt. Eine Tischlerei — erklärt Geschäftsführerin Inge Bodsch — habe den Auftrag erhalten, eine Faltwand aus Holz anzufertigen. So könne der Gymnastikraum vom Saal abgegrenzt werden. Bei Bedarf wie zum Beispiel bei Feiern oder Versammlungen kann die etwa 16.000 Euro teure Faltwand zusammengeschoben und der Saal dadurch großzügig erweitert werden.
Verein musst uralte Styroporplatten entsorgen
Der Abriss und die Entsorgung von Materialien waren sehr aufwendig. Hildegard Höser: „Die alten Tapeten, Sprossen- und Holzwände, die Decke, die gesplitterten Fensterbänke — das alles musste von uns entfernt werden. Unter den Decken befanden sich noch uralte Styroporplatten, die wir auch entsorgt haben.“
Bevor die Arbeiten im Inneren des Bootshauses angefangen hatten, konnten in den Wintermonaten bereits einige Modernisierungsideen auf dem Außengelände realisiert werden. Der Weg von der langen Treppe, die von der Mendener Straße nach unten zur Bootshaus-Rückseite führt, wurde erneuert. Der Hang in Richtung Ruhr konnte durch Pflanzsteine abgefangen werden. Dies geschah außerhalb der NRW-Förderung. „Bei uns existiert eine Bootshausumlage, die von der Mitgliederversammlung alle zwei Jahre festgelegt wird. Dadurch können wir solche Maßnahmen überhaupt in Angriff nehmen“, sagt Hildegard Höser.
Platz vor dem Bootshaus soll begradigt werden
In diesem Jahr wollen die MKV-Verantwortlichen noch eine weitere Baustelle eröffnen. Der Bootshaus-Vorplatz soll begradigt und erneuert (Steinplatten, Anschlüsse) werden. Nach der Fertigstellung können die Kanusportler von der Mendener Straße dann erst einmal durchatmen und sich an den Neuerungen in und rund um ihr Bootshaus erfreuen.
Mülheimer Kanusport-Verein hat rund 350 Mitglieder
Etwa 350 Mitglieder hat der an der Mendener Straße gelegene MKV. Angeboten werden der Kanurenn- und Drachenbootsport, das Stand-up-Paddeling sowie der Wanderboot- und Breitensport. Im Kanurennsport bewiesen in den vergangenen Jahren Johanna Schimanski und Leander Weymann ihre Klasse.
Seit Jahren fährt das Drachenbootteam „Roter Drache“ in der deutschen und internationalen Spitze. Bei der WM in Atlanta eroberte das deutsche Aufgebot, zu dem sieben MKV-Kanuten zählten, einen Titel sowie einen Silberrang. Das Ü50-Team errang drei Gold- und zwei Silbermedaillen. Während der Wanderboot- und der Breitensport die traditionellen Bereiche im MKV sind, wird das „Stand-up-Padelling“ erst seit dem vergangenen Jahr angeboten.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Mülheimer Kanusport-Vereins liegen der Wassersportverein und die Mülheimer Ruder-Gesellschaft. Mit den rudernden Nachbarn verstehen sich die MKV-Kanuten gut. Pressesprecher Stephan Boscheinen bringt es auf den Punkt: „Wir alle sind Wassersportler. Das eint uns — dabei ist es egal, ob vorwärts oder rückwärts gefahren wird.“