Mülheim. Nach dem Trainer des Jahres stellt der Mülheimer Raffelberg auch den Galopper des Jahres. Dieser soll sich im Laufe der Saison noch steigern.
Beim Besuch im Stall Diana auf dem Gelände der Raffelberger Rennbahn macht Torquator Tasso einen völlig entspannten Eindruck. Er nimmt kurz den Kopf hoch und schaut, wer ihn da gerade so interessiert anblickt. Aber bitte nicht stören! Der vierjährige Hengst kann auch anders. Torquator Tasso ist ein Ausnahme-Rennpferd. Als Dreijähriger legte er 2020 eine fabelhafte Saison hin. Der Lohn: Die Pferdesport-Fans wählten ihn bei einer Wahl auf mehreren Portalen zum „Galopper des Jahres“.
An der Box von Torquator Tasso prangt seit wenigen Tagen ein goldenes Schild mit schwarzer Aufschrift: „Galopper des Jahres 2020“. Trainer Marcel Weiß und sein Team sind mächtig stolz auf den Adlerflug-Sohn. „Die Fotos machen wir jetzt besser in der Box. Er macht zwar einen ganz ruhigen Eindruck, kann aber auch anders. Es ist ein sehr temperamentvolles Pferd“, sagt Weiß zum Fotografen dieser Zeitung.
Eindrucksvoller Speed auf der Zielgeraden
Der Trainer erzählt wenig später: „Torquator Tasso ist außergewöhnlich. Als Zweijähriger war er noch nicht soweit, um Rennen zu bestreiten. Er benötigte noch den Winter, um sich weiterzuentwickeln. Im vergangenen Jahr bewies er dann seine Klasse, seinen eindrucksvollen Speed auf der Zielgeraden.“
Bei seinem Karriere-Debüt auf der heimischen Bahn im vergangenen Jahr wurde er lediglich Vierter. Da waren Marcel Weiß und die Besitzer des Gestüts Auenquelle aus Rödinghausen noch überrascht, dass es nicht für einen Platz weiter vorne gereicht hatte. Doch dann zeigte die Formkurve steil nach oben: Erster bei einem Sieglosen-Rennen in Köln, Zweiter beim Derby in Hamburg, Dritter beim Großen Preis von Baden-Baden, Erster bei einem Gruppe-I-Rennen in Berlin und Zweiter bei einem Gruppe-I-Rennen in München.
Trainer Marcel Weiß: „Das schafft man vielleicht nur einmal im Leben“
Die Erfolge sind mehr als beachtlich. Trotz starker Konkurrenz durch Quian und Sunny Queen wählten ihn die Pferdesport-Freunde zum „Galopper des Jahres“. Marcel Weiß: „Ich habe mich über dieses Wahlergebnis riesig gefreut. Als Trainer und Besitzer schafft man das vielleicht einmal im Leben, diese Auszeichnung zu bekommen.“
Die Wahl zum „Galopper des Jahres“ existiert seit 1957 und ist die älteste Publikumswahl im deutschen Sport. Ewig verbunden bleibt sie mit dem ARD-Sportschau-Moderatoren und Pferdesport-Experten Addi Furler. Einst mussten noch Postkarten zum WDR nach Köln geschickt werden, um abzustimmen und einen der attraktiven Preise gewinnen zu können. „Die Wahl zum Galopper des Jahres hat in unserem Sport eine lange Tradition und ist nach wie vor etwas Besonderes. Torquator Tasso hat diese Auszeichnung mehr als verdient“, sagt Weiß.
Shooting-Star muss mehr Gewicht tragen als die Konkurrenz
Wer so erfolgreich wie sein Schützling ist, muss in den folgenden Rennen auch mehr Gewicht tragen. Daran muss sich der Fuchshengst wohl noch gewöhnen, denn bei seinem Saisondebüt in Mülheim blieb er kürzlich hinter den Erwartungen zurück.
Aber sein Trainer bleibt ganz entspannt: „Das vergangene Jahr fing genauso an. Vor der heimischen Tür ist er auch nicht so gut gelaufen. Und es war gerade einmal sein erster Saisonauftritt. Ich rechne damit, dass er sich noch steigern wird. Im vergangenen Winter hat er sich gut weiterentwickelt. Nun ist er deutlich muskulöser als im Vorjahr.“
Und nun lassen wir Torquator Tasso wieder in Ruhe. Schließlich möchte er nach dem morgendlichen Training noch seinen Vormittagsschlaf zu Ende bringen.
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