Mülheim. Lokalmatador Torquator Tasso trug bei seinem Saisondebüt zu viel Extragewicht. Er spielte am Sonntag keine Rolle. Der Star des Tages hieß Kaspar.
Das Gipfeltreffen mit mehreren der derzeit schnellsten deutschen Rennpferde entschied am Sonntag auf der Galopprennbahn in Mülheim der vierjährige Hengst Kaspar für sich. Beim Triumph im Großen Preis der rp-Gruppe („ex Großer Preis der Badischen Wirtschaft“) konnte er von Jockey Adrie de Vries beinahe problemlos zum Sieg gesteuert werden.
Zu den drei Top-Favoriten zählten neben Kaspar noch der am Raffelberg trainierte Torquator Tasso und der mit viel Vorschusslorbeer angereiste Nerium. Beide blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Sie landeten auf dem sechsten und siebten Rang — also am Ende des Feldes. Die Enttäuschung über das Abschneiden hielt sich im Lager von Torquator Tasso in Grenzen.
Lokalmatador trug beim Heimrennen das Höchstgewicht
Der vierjährige Hengst hatte im vergangenen Jahr den zweiten Platz beim Deutschen Derby in Hamburg belegt und ein Europa-Gruppe-I-Rennen in Berlin gewonnen. Hinzu kamen noch mehrere Top-Platzierungen. In diesem Jahr legt der Raffelberger Trainer Marcel Weiß aber den Schwerpunkt auf Rennen in der zweiten Saisonhälfte. So war die Teilnahme am Sonntag im Großen Preis der rp-Gruppe zugleich sein Debüt in 2021, während die Konkurrenten schon ein oder zwei Prüfungen absolviert hatten.
Das ist einer der Gründe für das — oberflächlich gesehen — schlechte Abschneiden von Torquator Tasso. Sein Trainer Marcel Weiß sagte nach dem Rennen: „Ich bin nicht enttäuscht. Direkt vor der Haustür scheint er sich nicht besonders anzustrengen. Außerdem trug er das Höchstgewicht und bestritt jetzt erst sein Saisondebüt. Im vergangenen Jahr hat er auch ein Rennen gebraucht, um in Top-Form zu sein.“
Trainer Marcel Weiß bleibt trotzdem optimistisch
Zum Vergleich: Torquator Tasso musste aufgrund seines Sieges in einem Gruppe-I-Rennen im Vorjahr drei Kilo Zusatzgewicht mehr als Kaspar tragen. Das war ein — wie sich herausstellte — zu schwerer Rucksack für den schnellen Vollblüter. Trainer Marcel Weiß geht fest davon aus, dass sein prominenter Schützling schon im nächsten Rennen — vermutlich beim Hansa-Preis in Hamburg — wieder der „Alte“ sein wird. „Er ist gesund geblieben. Das ist das Wichtigste. Nun schaue ich optimistisch nach vorne“, so Weiß.
Die Große Bühne gehörte also Kaspar. Reiter Adrie de Vries, der in Mülheim als Stalljockey bei Trainerin Yasmin Almenräder arbeitet, genoss deutlich sichtbar den herzlichen Applaus der 500 Zuschauer, die an diesem Renntag zugelassen waren. Dabei gab es jede Menge Streicheleinheiten für den vierjährigen Hengst, der in Köln von Markus Klug trainiert wird. „Ich war vor dem Rennen etwas aufgeregt und habe mich sehr darüber gefreut, für diesen Ritt verpflichtet worden zu sein. Ich kenne Kaspar schon als Zweijährigen. In ihm steckte schon immer viel Potenzial. Ich hatte direkt nach dem Start ein sehr gutes Gefühl und habe ihn schön an der Spitze galoppieren lassen. Nun ist er zu einhundert Prozent in Form. Er hat seine wahre Klasse gezeigt“, sagte Adrie des Vries.
Trainer Markus Klug: „Kaspar ist der Liebling der Mitarbeiter“
Kaspar hat bereits einige Top-Platzierungen bei hoch dotierten Prüfungen erreichen können. Zu einem Sieg hatte es in diesen hohen Kategorien aber bis dato noch nicht gereicht. Daher meinte Markus Klug: „Er hat es nach den vorangegangenen guten Auftritten nun auch so sehr verdient gehabt. Kaspar ist ein tolles Pferd mit einem tollen Charakter. In unserem Trainingsstall ist er der Liebling vieler Mitarbeiter.“