Mülheim. Mit 18 Jahren kam Stephan Schmidt zur DJK Styrum. Was der Trainer seitdem erlebt hat, erzählt er im Interview. Es ging nicht nur um Ergebnisse.

Stephan Schmidt ist seit 40 Jahren als Trainer bei der DJK Styrum aktiv. Sowohl im Senioren-, als auch im Juniorenbereich.

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Im Interview blickt er auf diese lange Zeit zurück und erzählt, was bei ihm besonders hängen geblieben ist. Sportliche Erfolge sind für ihn dabei nur nebensächlich,

Herr Schmidt, wie sind Sie zum Handball gekommen?

Stephan Schmidt: Ich habe erst recht spät mit 18 Jahren angefangen. In der Jugend war ich noch lieber auf dem Fußballplatz unterwegs. Begonnen habe ich dann in der Kreisklasse bei der DJK Styrum 06 auf Rechtsaußen. Da, wo alle anfangen, die noch keinen Ball fangen können. Mein damaliger Trainer, Hans von Ofen, hat schnell erkannt, was ich konnte und was nicht. Denn ich hatte nie eine überragende Technik, ebenso fehlte es mir an Wurfgewalt.

Wo lagen denn Ihre Qualitäten als Spieler?

Ich konnte es mit schneller Auffassungsgabe und guter Spielübersicht wettmachen. So dass ich dann die meisten Jahren auf Rückraum-Mitte und im Mittelblock in der Abwehr gespielt habe. Für unsere dritte Mannschaft bin ich mit meinen 62 Jahren immer noch im Einsatz, wenn Not am Mann ist. In der abgelaufenen Saison bin ich auf 40 Minuten Spielzeit gekommen, davon musste ich 35 Minuten gegen den TV Styrum durchspielen.

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Was waren rückblickend die größten sportlichen Erfolge bei Styrum?

Ich bin stolz darauf, dass alle von mir betreuten Jugendmannschaften im Handballverband Niederrhein (HVN) gespielt haben. Auch mit den Seniorenteams habe ich den Sprung aus der Bezirksliga in Richtung HVN geschafft. Mit der weiblichen B-Jugend sind wir 2002 Vize-Niederrheinmeister geworden. Zudem haben wir sowohl bei den Herren und Damen als auch in der Jugend viele Stadtmeistertitel einsammeln können. Für mich ist Erfolg aber nicht nur das Erzielen eines bestimmten Tabellenplatzes, sondern viel mehr.

Was genau meinen Sie damit?

Als Trainer sind dir viele unterschiedliche Menschen und Spielertypen anvertraut. Wenn es dir gelingt, diese Spieler Woche für Woche mit deinem Programm zu begeistern, so dass sie mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen und gerne wiederkommen, dann hat man nicht viel falsch gemacht. Wenn aus diesen Zweckgemeinschaften auch noch Freundschaften außerhalb des Spielfeldes entstehen, hat es für mich mehr Wert als ein Tabellenplatz. Es ist zum Beispiel auch ein Erfolg, mit Anstand verlieren zu können.

Woran denken Sie in Ihrer langen Trainerlaufbahn besonders gerne zurück?

Die Jugendarbeit und Nachwuchsförderung haben mir immer besonders am Herzen gelegen. So habe ich zum Beispiel als mein Sohn Alexander fünf Jahre alt war die erste Styrumer Ballspielgruppe gemeinsam mit Jürgen Bing gegründet. Aus dieser Gruppe sind noch vier Spieler Teil der ersten Herrenmannschaft. Vor einigen Jahren haben wir mit den „Young Lions“ einen neuen Neustart gewagt, da ist mittlerweile mein Enkel dabei. Im Gedächtnis geblieben sind aber auch die Jugendfreizeiten und Mannschaftsfahrten, die wir über 15 Jahre vor allem in den Herbstferien durchgeführt haben.

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Wo ging es mit den Teams denn hin?

Ziele waren unter anderem Spanien (Calella), Dänemark (Randers World Cup-Turnier), der Bodensee, Berlin oder Katlenburg im Harz. Dazu kamen noch die Pfingstfreizeiten mit Turnieren in den Niederlanden und Holzheim, bei denen wir zu Spitzenzeiten mit fünf spielenden Mannschaften von jung bis alt unterwegs waren. Wenn ich so zurückdenke, waren es sicher weit über 100 Personen, mit denen ich auf Tour war und die kennenlernen durfte.