Mannheim. Nach der Final-Niederlage im Final Four heißt es beim HTC Uhlenhorst Wunden lecken. Trainer, Spieler und Präsident ordnen das 0:1 gegen Köln ein.

Rot-Weiss Köln heißt der neue Deutsche Meisterim Feldhockey, der HTC Uhlenhorst ist nach dem 0:1 (0:0) entthront.

Einig waren sich alle Beteiligten nach der Partie, dass es eine Defensivschlacht war, in der den Mülheimern am Ende auch das Quäntchen Glück gefehlt hatte. Die Stimmen zum Finale.

Thilo Stralkowski (Trainer HTC Uhlenhorst): „Erstmal natürlich Glückwunsch an Köln zum Titel. Mit einem 1:0 hätte ich nicht gerechnet, vor allem nicht gegen uns. Ich hätte nicht gedacht, dass wir ohne Tor rausgehen. Der Knackpunkt war die Grüne Karte, das war ein unnötiges Foul. Da gingen die Kölner dann auch in Führung. Bis dahin hatten wir sie gut im Griff. Nach dem Tor haben wir uns etwas schwer getan. Am Ende haben wir nochmal auf den Ausgleich gedrängt. Schlussendlich hat uns heute ein bisschen der offensive Punch gefehlt. Der frühe Videobeweis ist nicht die cleverste Aktion von uns gewesen, den hätten wir später nochmal ganz gut gebrauchen können. Ich hätte mir aber gewünscht, dass die Schiedsrichter mal öfter den Vorteil laufen lassen.“

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Der Traum vom dritten Titel ist geplatzt: Max Godau (l.) und Moritz Ludwig, der zum wertvollsten Spieler der Endrunde gewählt wurde, trauern der vergebenen Titelchance hinterher.
Von Maximilian Lazar und Nadia Al-Massalmeh

Hanns-Peter Windfeder (Präsident HTC Uhlenhorst): „Wir alle im Klub sind stolz auf die Jungs, dass sie zum dritten Mal in Folge im Endspiel waren. Über die gesamte Saison war es stark, trotz der ganzen Verletzten. Auch ohne Ferdi Weinke hatten wir heute eine unfassbare Abwehrleistung. In so einem Spiel sind es halt Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Eigentlich ist ja ein Uhlenhorst-Spiel ohne Tor von Malte Hellwig wie ein Bayern-Spiel ohne Lewandowski-Tor. Ich hatte das Gefühl, dass beide Mannschaften Probleme mit dem plötzlich warmen Wetter hatten, weil man sich gar nicht akklimatisieren konnte. Am Ende ist es einfach mega ärgerlich, dass wir die Jungs nicht am Klub empfangen können. Das hätten wir nämlich sonst auch bei der Vizemeisterschaft gemacht.“

Tobias Matania (Kapitän HTC Uhlenhorst): Wie es das Ergebnis sagt, ist 1:0 denkbar knapp. Es hätte gut und gerne anders ausgehen können. Am Ende gewinnt das Team, mit etwas mehr Spielglück. Spielerisch fand ich uns einen Tick besser. Wir hatten ein paar Chancen, aber vielleicht hat dann der letzte Wille oder das Quäntchen gefehlt. Am Ende fehlt ein Tor zum Penalty. Das ist bitter. Aus unserer Perspektive ist es am Ende dann auch keine klare Ecke. Dann nur einen Freistoß vor dem Kreis zu geben ist unserer Meinung nach zu wenig – aber jetzt ist es vorbei.

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Timm Herzbruch (HTC Uhlenhorst): Es ist natürlich bitter, wir hatten uns das anders ausgemalt. Das Spiel war sehr defensiv geprägt, beide Mannschaften waren sehr griffig. Auf der Platte waren alle heiß, Köln hatte auch nicht so viele Chancen, einen machen sie dann aber rein.

Moritz Ludwig (HTC Uhlenhorst, MVP des Final Four): Köln hat eine sehr gute Defensive gehabt. Wir hatten leider sehr wenig Chancen. Hatten uns vorgenommen, gut nach vorne zu spielen. Hatten uns vorgenommen nach vorne zu spielen, im letzten Viertel hat es dann aber leider nicht so ganz gereicht. Köln hat es dann eiskalt gemacht. Im Endspiel ist der Adrenalinspiegel etwas höher, jeder haut alles raus. Der MVP-Titel ist ein kleiner Trost, aber im Endeffekt hätte ich mir lieber den dritten Titel für den Verein in Folge gewünscht.

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André Hennig (Trainer Rot-Weiss Köln): „Ich hatte mich ja vorher für 5:4 statt 1:0 entschieden und habe Thilo Stralkowski gesagt, dass er anscheinend mehr Ahnung hat. Ein 6:4 wie im Halbfinale macht vielleicht etwas mehr Bock, weil es heute ja nicht so unfassbar viele Chancen gab. Der Verlauf war aber nicht so überraschend für mich, weil beide im Halbfinale richtig hart Körner gelassen haben. Alle waren ziemlich am Anschlag zwischendurch, ich war froh, dass ich im Schatten stehen konnte. Gestern haben wir nicht so gut verteidigt, deswegen haben wir uns nachher schon viel mit der Defensive beschäftigt. Wir haben wenig zugelassen bei einem Team wie Mülheim und die Jungs nicht zur Entfaltung kommen lassen. Aber wenn mich einer nach einer guten Defense fragt, dann fallen mir zuerst die Jungs vorne ein. Ein Rühr oder Mazkour haben unglaublich viel gearbeitet und uns den Ball viel weggehalten. Vom Energielevel und strategisch war das eine mega Leistung. Der Titel ist schon besonders, wir laufen dem Ding ja schon eine Weile hinterher, dadurch war der Druck natürlich groß, auch intern. Dafür haben die Jungs das gut gemacht. Technisch ist die Mannschaft eh stark, aber mental damit umzugehen, auch mit dem Rückstand im Halbfinale, ist höchstes Niveau. Beim Feiern muss ich mich zurückhalten, weil ich noch fahren muss. Meine Corona-Warn-App hat ausgerechnet am Freitag angeschlagen. Deswegen bin extra mit dem eigenen Wagen angereist.“

Christopher Rühr (Ex-Uhlenhorster bei Rot-Weiss Köln): „Als wir das Ding damals gegen die Mülheimer Jungs verloren haben, war es für mich eine Vollkatastrophe. Da war ich eine Woche völlig down. Deswegen war es schon eine große Genugtuung.“

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Elian Mazkour (Ex-Uhlenhorster bei Rot-Weiss Köln): „Ich glaube die Busfahrt wird relativ wild werden, unser Busfahrer freut sich glaube ich. Der Titel fühlt sich schon gut an. Es war das erste Final Four, bei dem ich wirklich spielen durfte, bei den anderen beiden war ich ja eher Ersatzspieler. Und dann auch noch das Tor zu machen. Es ist geil, so gut in die Mannschaft aufgenommen worden zu sein.“

Florian Pelzner (Rot-Weiss Köln): „Ich könnte nicht glücklicher sein. Ich habe auch grad keine Schmerzen mehr, obwohl Timm Herzbruch ja einmal ordentlich von meiner Blindside kam. Ich hatte etwas Angst, weil ich mir in einer ähnlichen Situation mal den Unterkiefer gebrochen habe. Die Erleichterung ist natürlich riesig, seit zwei Jahren arbeiten wir für diesen Moment. Wir freuen uns auf eine lange Busfahrt. Mehr ist corona-bedingt leider nicht viel mehr möglich.“

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Tom Grambusch (Rot-Weiss Köln): „Ich bin natürlich wahnsinnig euphorisiert. Wir haben lange darauf hingearbeitet, ich bin unglaublich glücklich. Ich habe gerade schon zu unserem Trainer gesagt, dass ich noch nie so viel Druck verspürt habe wie in diesem Jahr. Ich weiß nicht, ob es an dem neuen System lag mit den Viertelfinals. Wir haben über die ganze Saison eine unglaublich gute Raumdeckung gespielt und man muss dazu sagen, dass wir den weltbesten Keeper haben. Alle Unter-16-Jährigen jetzt mal weghören: Heute Abend haue ich mir die Hucke voll.“