Amsterdam/Mülheim. Nach langer Verletzungspause ist Julius Meyer zurück im Team des HTC Uhlenhorst. Und greift in Amsterdam gleich wieder nach einem Titel.
Krefeld, 19. Mai 2019. Im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft läuft die 41. Minute. In Unterzahl spielt Lukas Windfeder einen langen Ball, Malte Hellwig behauptet sich gegen zwei Mannheimer Verteidiger, bediente Julius Meyer, der in den Kreis drängt, abzieht und trifft. 5:3 – die Vorentscheidung. Mannheim verkürzt zwar noch einmal – der Titel geht aber nach Mülheim.
Alles rund um den HTC Uhlenhorst und die EHL
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Ein Jahr, zehn Monate, zwei Wochen und ein Tag sind seitdem vergangen, jetzt steht das Final4 der European Hockey League (EHL) an, für das sich die Uhlenhorster als Hauptrundensieger und Deutscher Meister von 2019 qualifiziert haben. Mittelfeldmotor Julius Meyer ist mit dabei – und allein das ist für den 25-Jährigen schon ein großer Erfolg. Denn auf das Meistertor aus dem Mai 2019 folgte eine lange Leidenszeit.
Knieverletzung und Muskelfaserrisse stoppten den Uhlenhorster
Zunächst setzte eine Knieoperation Meyer für rund ein Jahr außer Gefecht, zurück im Training folgten dann zwei Muskelfaserrisse.
Die Hinrunde der Saison 2019/20 verpasste Meyer ebenso, wie die verlängerte Hinrunde im vergangenen Herbst. Dazu kam die lange Coronapause. Nun ist er zurück im Kader des HTC Uhlenhorst und auf dem besten Weg, wieder an die alte Form anzuknüpfen, die ihn einst zum Nationalspieler machte.
Meyer ist auf dem Weg zur Topform
„Ich habe in den vergangenen Monaten viel an meiner Muskulatur gearbeitet, konnte die ganze Vorbereitung mitmachen und habe einfach mega Bock auf die EHL“, sagt Julius Meyer. Auch, wenn er sich selbst noch nicht wieder bei 100 Prozent seiner Kräfte sieht, möchte er der Mannschaft beim Aufeinandertreffen mit Europas-Elite weiterhelfen.
Vor allem mit seinem Auftreten auf dem Platz. „Ich versuche mit Emotionalität und Laufbereitschaft voranzugehen“, so Meyer. Das war schon in den Vorbereitungsspielen den Uhlenhorster und im ersten Bundesligaspiel gegen Krefeld zu sehen. Meyer ist sich auch nicht zu schade, die Wege nach hinten zu gehen und Defensivarbeit zu verrichten.
Nationalmannschaft ist das langfristige Ziel
Langfristig möchte er auch den Sprung zurück in die Nationalmannschaft schaffen. Die Olympischen Spiele in Tokio könnten da aber noch zu früh kommen. „Dadurch, dass die Jungs weiter trainieren durften, haben sie einen gewissen Vorsprung. Ich habe da einiges verpasst und möchte jetzt im Verein gute Leistungen zeigen, die EHL gewinnen, Deutscher Meister werden und mich dann wieder im Nationalteam etablieren“, sagt Meyer. 2024 gibt es ja schließlich wieder Olympische Spiele.
Alle Spiele im Livestream
Normalerweise würden die Mülheimer Schlachtenbummler in Amsterdam für Stimmung sorgen – wegen der Corona-Pandemie ist das nicht möglich.
Alle Spiele können aber im Livestream unter ehlhockey.tv für 9,99 Euro verfolgt werden. Auch die Spiele der Damen, bei denen der Club an der Alster Deutschland vertritt.
Im Falle eines Titelgewinns gibt es am Uhlenhorst auch keine Feier. „Die würden wir nachholen, wenn es irgendwann wieder geht“, sagt Trainer Thilo Stralkowski.
Dann hoffentlich auch wieder mit Zuschauern, die auch in Amsterdam am Wochenende wegen der Corona-Pandemie fehlen werden. „Natürlich ist es ein ganz anderes Gefühl, vor mehreren Tausend Zuschauern zu spielen, gerade weil es der größte Titel im Vereinssport für uns ist. Aber trotzdem muss es unser Anspruch sein, Vollgas zu geben.“ Denn der letzte HTCU-Titel liegt lange zurück.
Wer die Tore schießt, ist Julius Meyer egal
Genau genommen 25 Jahre. „Wenn wir das Ding gewinnen, wäre das genial. Aber wir spüren keinen Druck, weil es schon so lange her ist“, erzählt Julius Meyer. Vielmehr gehe er mit großer Vorfreude in das Finalturnier. Seine Verletzung spielt längst keine Rolle mehr. „Das ist ein tolles Gefühl“, sagt er.
Wie das Gefühl ist, ein entscheidendes Tor zu schießen, hat er im Mai 2019 erlebt. „Es ist mir egal, ob ich treffe oder nicht. Wenn ein anderer das Tor zum Titel schießt, freue ich mich genauso“, denkt er vor allem an den Mannschaftserfolg. Es wäre der größte Titel. Es wäre „unfassbar“.
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