Mülheim. Der TSV Heimaterde aus Mülheim hatte sich wegen der Corona-Maßnahmen an die Regierung gewandt und ist von der Antwort mehr als enttäuscht.
Bald eine halbe Million Menschen haben auf Facebook den offenen Brief des TSV Heimaterde gegen das derzeitige Verbot des Amateursports gelesen. Der Mülheimer Fußballklub hat damit sogar den DFB erreicht. Nun antwortete auch das Land NRW.
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„Im Gegensatz zum DFB zeigt das Land NRW keinerlei Verständnis für unseren offenen Brief und geht überhaupt nicht auf unsere Punkte ein“, beklagt der TSV in den sozialen Netzwerken.
Corona-Maßnahmen: „Hatten erwartet, dass man auf unsere Kritik eingeht“
Freilich hatten die Mülheimer keine Rücknahme von Maßnahmen erwartet.
„Wir hatten aber erwartet, dass man wenigstens auf unsere Kritik eingeht und versucht, dagegen zu argumentieren. Wir erhofften uns, zumindest einen Diskurs über dieses Thema anzustoßen“, so der Jugendvorstand. Stattdessen seien die aktuellen Entwicklungen und die jüngsten Maßnahmen noch einmal ausführlich beschrieben worden.
„Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, die für den Erhalt des Sports auf der einen Seite sowie die Gesundheit jeder einzelnen Bürgern und jedes einzelnen Bürgers umsetzbar sind“, verspricht die Landesregierung.
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Weiter heißt es in dem Schreiben: „Ein Dank gilt an dieser Stelle allen Sportverbänden, Sportvereinen und Sporttreibenden, welche die bisherigen Entscheidungen der vergangenen Monate mit großer Solidarität umgesetzt haben.“
Brief wurde mehr als 3300 Mal auf Facebook geteilt
Als „halbherzig“ empfinden die Verantwortlichen des TSV Heimaterde diesen Dank. Sie schreiben: „Wir sind fassungslos über diese ,Antwort‘ seitens der Regierung.“
Zuvor hatte der Deutsche Fußballbund über sein Portal fussball.de über die Äußerungen der Mülheimer berichtet. Der DFB war über die sozialen Netzwerke aufmerksam geworden. Allein auf Facebook wurde das Schreiben bisher über 3300-mal geteilt.
„Wir haben den vielen anderen Vereinen offenbar aus der Seele gesprochen“, sagt Tobias Maske, Mitglied des Jugendvorstandes. Andere Klubs seien nun darin ermutigt worden, selbst etwas zu verfassen. „Fast alle waren absolut unserer Meinung“, sagt Maske.
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Aus der Mülheimer Politik gab es bisher nur eine Rückmeldung vom sportpolitischen Sprecher der Grünen, Timo Spors, der das Schreiben an die zuständigen Stellen in der Verwaltung weiterleiten wolle.
Einstweilen wird der TSV versuchen, vor allem seine jüngsten Fußballer anderweitig bei Laune zu halten. „Wir werden den Kindern verschiedene Aufgaben und Challenges stellen, die sie zu Hause bewältigen können“, sagt Maske, der ebenfalls zunächst daheimbleiben muss.
Er und seine Frau erhielten am Donnerstag ein positives Corona-Testergebnis.
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