Mülheim. Am Freitag startet Jonathan Rommelmann als Titelverteidiger in die Ruder-EM. Doch der Start ist mit ungewissen Vorzeichen verbunden.
Als Titelverteidiger startet der Mülheimer Ruderer Jonathan Rommelmann ab Freitag mit seinem Partner Jason Osborne in die Europameisterschaft im polnischen Poznan. Das Ziel des Doppelzweiers ist wieder eine Medaille und dennoch ist diesmal alles anders.
Erst einmal freuen sich die Ruderer, dass sie in diesem Jahr doch noch einen echten internationalen Wettkampf bestreiten dürfen. Erst am 15. August war bestätigt worden, dass die kontinentalen Titelkämpfe stattfinden können.
Jonathan Rommelmann: Mit dem Auto in Richtung Polen
Mit dem Auto machten sich Rommelmann und Osborne am Dienstag auf den Weg nach Polen. „Ein Flug auf engstem Raum mit anderen wäre semi-optimal gewesen. Außerdem wäre es auch immer ein Risiko gewesen, Flüge zu buchen, denn die EM hätte ja auch noch kurzfristig abgesagt werden können“, schildert der Mülheimer.
Die Europameister und Gesamtweltcupsieger vom vergangenen Jahr haben eine schwierige Vorbereitung hinter sich. Zwei Wochen verbrachte das Duo im Trainingslager im österreichischen Villach. Jeder Trainingstag begann dort mit 100 Minuten bis zwei Stunden auf dem Wasser. In dem Zeitraum legten die Ruderer 22 bis 24 Kilometer zurück. „Es ging dabei um die normale Ausdauer und darum, wieder zusammenzufinden und sich aufeinander abzustimmen“, erklärt Rommelmann.
Etliche Höhenmeter auf dem Rennrad quer durch Kärnten
Später ging es noch für zweieinhalb bis drei Stunden auf das Rennrad. „Da konnte man in Kärnten natürlich schön die Berge hochfahren und wir haben da auch ordentlich Höhenmeter gemacht“, so der 25-Jährige. „Wir sind da insgesamt ganz ordentlich durchgekommen“, lautet das eher nüchterne Fazit nach dem ersten Abschnitt der EM-Vorbereitung.
Klick gemacht habe es erst auf dem Elfrather See in Krefeld, wo sich Rommelmann und Osborne noch einmal für neun Tage trafen. „Davor haben wir uns echt schwer getan. Wir hatten nicht mehr dieses Selbstverständnis und diese Lockerheit beim Ruderschlag“, findet Mülheims Sportler des Jahres 2015.
In der letzten Trainingswoche hat es „Klick gemacht“
In der letzten Trainingswoche aber habe das Duo noch einmal „echt gut gearbeitet“. Nun gehen die Titelverteidiger optimistisch an den Start. „Es ist der erste internationale Wettkampf in diesem Jahr und da muss man erstmal schauen, wie man reinkommt“, sagt Rommelmann.
Zumal die Leichtgewichtsruderer nun auch wieder auf ihr Gewicht achten müssen. Durchschnittlich 70 kg dürfen Rommelmann und Osborne nicht überschreiten. „Wir haben die Umfänge etwas höher gehalten, als wenn man nicht die die Waage müsste“, schildert der Mülheimer – und hofft, dass sich das am Ende nicht rächt.
Zwei Top-Nationen sind nicht dabei
Die Konkurrenzsituation ist ganz schwer zu beurteilen. „Man weiß nicht, wie die anderen Nationen durch den Shutdown gekommen sind und wie intensiv sie sich vorbereitet haben“, sagt Rommelmann. Normalerweise ist die EM der Auftakt der Weltcupsaison. „Dieses Jahr wusste man ja lange gar nicht, wofür man überhaupt trainiert“, so der 25-Jährige.
Mit Weltmeister Irland und den WM-Vierten aus Norwegen fehlen zwei Top-Nationen. Dafür sind neben den beiden Deutschen mit dem italienischen und dem belgischen Duo das gesamte EM-Podest von 2019 vertreten. Auch Gastgeber Polen schätzt Rommelmann stark ein.
Rommelmann und Osborne wollen direkt ins Halbfinale einziehen
Insgesamt 16 Boote sind gemeldet. Los geht es am Freitagmittag mit dem Vorlauf. Die ersten beiden ziehen direkt ins Halbfinale am Samstag ein, der Rest muss in den Hoffnungslauf, der am Freitagnachmittag stattfindet. „Wenn die Vorläufe nach den Vorjahresergebnissen gesetzt werden, wovon ich ausgehe, dann sollten wir eigentlich schon durchkommen“, prognostiziert Rommelmann.
Ziel ist natürlich der Finallauf am Sonntag. „Wir sind recht optimistisch, dass wir gut aufgestellt sind, um ein Wörtchen um die Medaillen mitreden zu können.“
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