Mülheim. Der VfB Speldorf hat in Rellinghausen jede Menge Ballbesitz, nimmt am Ende aber nur einen Punkt aus einem hitzigen Auswärtsspiel mit.
Maximilian Fritzsche sitzt, beide Beine und Arme von sich gestreckt im Strafraum des ESC Rellinghausen. Soeben hatte der Mittelfeldspieler in der vierten Minute der Nachspielzeit die große Chance, den VfB Speldorf in der Fußball-Landesliga-Partie noch zum Sieger zu machen. Am Ende blieb es bei einem insgesamt gerechten 1:1 (0:0)-Unentschieden.
Nach dem Schlusspfiff waren sich die Speldorfer nicht ganz einig, was sie mit diesem Ergebnis anfangen sollten. „Mit dem Unentschieden können wir absolut leben“, meinte auf der einen Seite Trainer Dirk Roenz, während bei Kapitän Philipp Bartmann „eher der Ärger über den verpassten Sieg“ überwog.
Zwölf Tore des VfB Speldorf hatten offenbar Eindruck hinterlassen
Die Sichtweise konnte man vor allem deswegen verstehen, weil die Speldorfer in Sachen Ballbesitz klar überlegen waren. Ihre zwölf Tore aus den letzten beiden Spielen hatten beim Gegner offensichtlich Eindruck hinterlassen. Die Hausherren zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück und überließen den Speldorfern den Ball. Die Gäste konnten mit ihrer Dreiabwehrkette teilweise bis zur Mittellinie vorrücken. „Das hat uns schon sehr überrascht. Auf der anderen Seite haben sie es auch clever gemacht und es uns mit engen Räumen ganz schwer gemacht“, meinte Roenz.
Auch deswegen entstand die erste Chance auf der anderen Seite, als ein Freistoß von Dominik Huxholt auf das Tor segelte und VfB-Keeper Martin Hauffe gerade noch retten konnte. Eine Minute später musste Hauffe den Ball sogar aus dem Netz holen, Schiedsrichter Davide Zeisberg hatte zum Ärger der Rellinghauser aber vorher abgepfiffen, weil der Keeper behindert worden war. „Ich habe da jetzt nichts gesehen“, gestand Dirk Roenz nach dem Spiel ehrlich ein.
ESC Rellinghausen ärgert sich über nicht gegebenen Elfmeter
Das Spiel wurde zunehmend giftiger, weil die Essener in Minute 15 auch noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen wollten. Die Pfeife von Zeisberg blieb aber zurecht stumm.
Trotz des geringen Ballbesitzanteils hatte der ESC die besseren Möglichkeiten. So musste VfB-Kapitän Philipp Bartmann nach einem eigenen Ballverlust für den geschlagenen Hauffe retten. Dieser hielt wenig später einen Kopfball von Steven Simon aus kurzer Distanz.
Die beste Speldorfer Chance entstand nach einem Eckball. „Jetzt mal eine andere“, rief Trainer Dirk Roenz noch über den Platz, nachdem die zuvor gewählten Varianten erfolglos geblieben waren. Prompt kam Bartmann zum Kopfball – und traf die Latte, der Nachschuss von Ercan Aydogmus wurde abgeblockt.
Spielverlauf blieb nach der Pause ähnlich
Nach dem Wechsel blieb der Spielverlauf ähnlich. „Wir hatten eigentlich erwartet, dass sie nach der Pause etwas offensiver werden“, meinte Philipp Bartmann. Aber sein Team kontrollierte weiterhin den Ball – und kam dann endlich in eine schnelle Umschaltbewegung. Nach einem Einwurf eroberten die Mülheimer den Ball, Alec Antalik sprintete über links und schlug den Ball dann diagonal auf die rechte Seite, wo Ercan Aydogmus im ersten Versuch noch am Keeper scheiterte, den Ball aber im Nachsetzen versenkte.
„Dann haben wir einmal gepennt“, ärgerte sich Roenz. Nach einem Kopfball landete der Ball genau vor den Füßen von Sebastian Hoffmann, der Martin Hauffe auf dem falschen Fuß erwischte.
Dirk Roenz: „Nicht auf Teufel komm’ raus“
„Am Ende wollten wir es kontrolliert machen und nicht auf Teufel komm’ raus Attacke blasen“, erklärt der VfB-Coach die Marschroute. Sein Team drängte am Ende und hatte in Person von Fritzsche noch die letzte Chance.
„Das Unentschieden geht schon in Ordnung“, bilanzierte Roenz, der seiner Mannschaft im Falle eines Sieges am Dienstag trainingsfrei versprochen hatte. „Weil ich der Mannschaft nichts vorzuwerfen habe, gibt es am Dienstag trotzdem frei.“
ESC Rellinghausen – VfB Speldorf 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 Aydogmus (57. Minute), 1:1 Hoffmann (64.)
VfB: Hauffe - Weiß, Bartmann, Piepenbreier - Willing, Terwiel (79. Boka), Fritzsche, Schürings (89. Hopf) - Tsourakis, Aydogmus (62. Steinkusch), Antalik (68. Timm)
Alle Berichte zum VfB Speldorf in der Saison 2020/21
- VfB Speldorf: Nach der Pause furios, am Ende noch wacklig
- 7:0 - Drangvoller VfB Speldorf überrollt den VfB Frohnhausen
- 2:1! Ein gehöriges Stück Arbeit für Arminia gegen Speldorf
- VfB Speldorf: Platzverweis für Janis Timm kostet den Sieg
- VfB Speldorf will beim Saisonauftakt sofort hellwach sein
Mehr Berichte aus dem Mülheimer Lokalsport lesen Sie hier.