Mülheim. Der Landesligist setzte sich überraschend durch und wirbelte den Verbandsligisten durcheinander. Das sorgte bei der DJK Styrum für mächtig Unmut.

Überraschend haben am Samstag die Handballer des VfR Saarn im Vorbereitungsspiel die höherklassige DJK Styrum 06 geschlagen. Am Ende stand es 29:21 für den Landesligisten. Dabei konnten die Styrumer nur in der ersten Viertelstunde ihr Potenzial abrufen. Insbesondere die Achse aus Robin Milhorst und Markus Burczyk bekamen die Saarner anfangs nicht in den Griff.

So führte der Verbandsligist schnell 8:3. „Das Spiel hat zu einfach für uns begonnen und da hat meine Mannschaft wohl gedacht, dass sie das ganz locker machen kann“, sagt DJK-Trainer Stephan Schmidt.

Aber dem war nicht so. Zum einen stand nun die Saarner Abwehr besser. „Wir haben dann richtig gut zugepackt“, lobt VfR-Trainer Carsten Quass nach dem Spiel. Zum anderen verloren die Styrumer im Angriff immer mehr den Faden.

Nur Markus Burczyk, David Krause und Simon Schoofs überzeugen bei Styrum 06

Es gab kein echtes Zusammenspiel mehr, stattdessen überhastete Abschlüsse und zu viele erfolglose Eins-gegen-Eins-Aktionen. „Das war ein Rückfall in alte Muster. Es wurde nichts mehr von dem gespielt, was wir trainiert haben“, schimpft Schmidt. So glichen die Saarner kurz vor der Pause erstmals aus (12:12) und gingen dann durch einen Siebenmeter von Tim Neukirch sogar mit einer knappen Führung in die Kabine (14:13).

Auch interessant

In der zweiten Hälfte gewannen dann die „06er“ zunächst wieder an Oberwasser (15:17 und 17:19), erneut war es Burczyk auf der rechten Seite, der den VfR unter Druck setzte. „Er war heute einer der wenigen, der an seine Normalform heranreichte“, so DJK-Trainer Schmidt. Lobende Worte findet er zudem für Kreisläufer David Krause und Torhüter Simon Schoofs.

Allerdings war der Styrumer Höhenflug erneut nur von kurzer Dauer, dann schlichen sich wieder die Unkonzentriertheiten und technischen Fehler in der Vorwärtsbewegung. So gingen zu viele Bälle nach ungenauen Anspielen verloren, was Saarn immer wieder für die erste oder zweite Welle nutzte. Auch weil Styrum dann irgendwann jegliches Rückzugsverhalten vermissen ließ. „Unser Tempospiel war gut heute“, so VfR-Trainer Quass. Im gebundenen Spiel hat er allerdings noch die eine oder andere Schwachstelle gesehen.

„Das war keine Abwehr, sondern ein Escortservice“

Jens Rotthäuser und Benedikt Linssen hielten in der Abwehr Saarns den Gegner in Schach.
Jens Rotthäuser und Benedikt Linssen hielten in der Abwehr Saarns den Gegner in Schach. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Allerdings boten die Styrumer auch in der 6:0-Abwehr kaum Gegenwehr und ließen dem Saarner Rückraum mit Benedikt Linssen, Lukas Kaiser oder Eric Pickshaus zu viele Freiheiten. „Das war heute keine Abwehr, sondern ein Escortservice“, so Schmidt, der von der Einstellung seiner Mannschaft „sehr enttäuscht“ ist, wie er sagt.

Unterm Strich geht der Sieg für die Saarner am Ende auch in der Höhe in Ordnung. Dementsprechend zufrieden ist Trainer Quass, der im Vorfeld mit einem anderen Ausgang gerechnet hatte. Insgesamt habe sich seine Mannschaft in allen drei Spielen des Trainingslagers gut präsentiert.

Am Freitag hatte der VfR deutlich gegen den Bezirksligisten HC Sterkrade gewonnen (32:17). Am Sonntag unterlagen die Mülheimer zwar beim Verbandsligisten HSG Wesel mit vier Toren (23:27). Das Ergebnis geht für Quass allerdings unter den Umständen in Ordnung. „Wir haben nach dem anstrengenden Wochenende nicht schlapp gemacht“, lobt der Coach.

Zudem musste der VfR dabei auf zwei Stammkräfte verzichten. Benedikt Linssen war nach zehn Minuten verletzungsbedingt mit einer Zerrung ausgefallen. Auch Kreisläufer Thimo Kilgast war nicht mit dabei, weil er sich im Spiel gegen Styrum am Vortag eine Platzwunde am Kopf zugezogen hatte. Weshalb die Saarner insbesondere im Abwehr-Mittelblock improvisieren mussten.