Mülheim. Nach einer Leukämie-Erkrankung kehrt Alec Antalik im Trikot des VfB Speldorf auf den Platz zurück. Sein großer Traum ist noch nicht erloschen.
Mit einem Höllentempo dribbelt Alec Antalik auf die Fotografin zu. Sie muss das Foto gleich mehrere Male machen, um die richtige Einstellung zu erwischen. Von der Schnelligkeit, die der 21-jährige Neuzugang des VfB Speldorf später im Gespräch als eine seiner Stärken angeben wird, kann sich jeder Beobachter dieser Szenerie selbst ein Bild machen. Der Mülheimer ist froh, überhaupt wieder auf dem Platz zu stehen. Denn er hat eine zweijährige Zwangspause hinter sich.
Im zweiten A-Jugendjahr wurde bei dem heute 21-Jährigen Leukämie diagnostiziert. „Ich war oft bleich im Gesicht und habe das auf die fehlende Fitness nach einer Verletzung zurückgeführt“, erzählt er heute. Nach einer weiteren Verletzung überbrachte sein damaliger Mannschaftsarzt die schlimme Nachricht.
Ersten Monat komplett im Krankenhaus verbracht
Den ersten Monat verbrachte er komplett im Krankenhaus, danach musste er regelmäßig zur Chemotherapie in die Klinik. „Ich habe mir während der Krankheit oft zu viel Druck gemacht, musste mich aber viel in Geduld üben“, beschreibt Antalik die schwere Zeit.
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Ein Zwei-Jahres-Plan sieht nach der Therapie die Verabreichung von Chemo-Tabletten vor. Nach dem Abschluss der zwei Jahre gilt ein Patient als geheilt.
Neuer Trainer lobt die richtige Einstellung
„Alec hat seine bombastische Einstellung, um die Krankheit zu besiegen und seinen Traum zu leben, nie abgelegt, sondern ist schon in jungen Jahren sehr diszipliniert damit umgegangen“, lobt sein neuer Trainer Dirk Roenz.
Beide kennen sich schon vom MSV 07, denn dort hat für den jungen Fußballer alles angefangen. Von der E2 bis zur D-Jugend trainierte Antalik dort unter Andreas Grande, mittlerweile Co-Trainer beim VfB. Eine freundschaftliche Basis führte dazu, dass Grande seinen Schützling auch während dessen Krankheit begleitete.
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Über Duisburg zur Borussia Mönchengladbach
VfB empfängt Werden-Heidhausen
In seinem vierten Vorbereitungsspiel empfängt der VfB am Sonntag den Bezirksligisten SC Werden-Heidhausen. Anstoß an der Saarner Straße ist um 15 Uhr.
Ob Alec Antalik dabei seinen zweiten Einsatz im Speldorfer Trikot erleben wird, ist noch unklar. Das Spiel in Kettwig verfolgte er ebenso in Zivil wie die erste Niederlage in der Vorbereitung am Donnerstag beim Oberligisten FC Kray.
Vom Saarnberg ging es zum MSV Duisburg und ab der U17 schließlich zu Borussia Mönchengladbach. Der Offensivspieler spielte durchaus eine Rolle in den Planungen von Arie van Lent für die U23 der „Fohlen“, auch andere Angebote lagen auf dem Tisch. Doch dann rückte der Fußball in den Hintergrund.
„Während der Krankheit war Alec oft bei uns in 07 beim Training. Wir haben damals schon darüber gesprochen, dass wir ihn dazu nehmen, wenn er wieder einsteigen will. Denn wir hatten schon im Hinterkopf, dass das dann nicht mehr bei Gladbach sein wird“, sagt Dirk Roenz.
Alec Antalik arbeitet seit September an den Grundlagen
Durch die langjährige Verbindung lag ein Wechsel für den Saarner zum VfB auf der Hand. „Ich wollte einen Verein, der höher spielt, bei dem ich vom Training überzeugt bin und der gut zu erreichen ist“, sagt Antalik.
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Seit September arbeitet er bei einem Gladbacher Kooperationspartner an den Grundlagen. „Jetzt geht es erstmal darum, wieder reinzukommen und zu sehen, wie leistungsfähig man ist“, sagt er.
Gleich zwei Treffer im ersten Spiel
In seinem ersten Spiel für den VfB in Alstaden gelangen ihm gleich zwei Tore. „Er wird für uns sicher eine Bereicherung sein“, glaubt Dirk Roenz und fährt fort: „Wir wollen ihn jetzt erstmal fit machen und dann vielleicht für höhere Aufgaben abgeben.“ Denn der Traum vom höheren Fußball ist beim 21-Jährigen noch immer nicht erloschen.
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