Mülheim. Jörg Neuheuser und Marcus Kintzel sind die neuen Vorsitzenden von Marathon Mülheim. Laufsport und Triathlon sollen gemeinsam wachsen.
Wettkämpfe haben sie schon einige bestritten. Und gar nicht mal so leichte. Ultraläufe und Ironman haben Jörg Neuheuser und Marcus Kintzel in ihrer Vita stehen.
Das Duo hat nun auch eine Herausforderung abseits der Laufstrecken angenommen – Neuheuser ist neuer 1. Vorsitzender von Marathon Mülheim, Kintzel hat das Amt des Geschäftsführers übernommen.
Das neue Mülheimer Führungsduo kannte sich vorher nicht
„Wir kannten uns vorher nicht. Aber als wir uns das erste Mal getroffen haben, hat es sofort gepasst“, sagt Jörg Neuheuser. Marcus Kintzel ergänzt: „Wir mögen es, wenn nicht geredet, sondern gemacht wird.“
Und zu machen gibt es viel bei Marathon Mülheim. Nicht etwa, weil der Gründer und langjährige 1. Vorsitzende Peter Degener den Verein schlecht geführt hätte. Sondern viel mehr, weil der Verein sich für die Zukunft aufstellen muss.
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Kuriose Wahl zum Vorsitzenden von Marathon Mülheim
Und dabei ging es schon kurios los. Jörg Neuheuser war nämlich bei seiner eigenen Wahl nicht anwesend. „Ich war kurz zuvor noch Skifahren und musste in Quarantäne“, erinnert er sich an die Tage, als Corona in Deutschland so richtig Fahrt aufnahm.
Dem neu gewählten Vorstand erleichterte das den Einstieg freilich nicht. Viel wurde über Videokonferenzen geregelt, eine richtige Übergabe war so nicht möglich. In ihrem Elan gebremst hat das die neue Führungsriege aber nicht. „Ich denke, wir haben in vier Monaten schon ein Programm für gut eineinhalb Jahre abgerissen“, sagt Jörg Neuheuser.
Rennbahn-Crosslauf fällt 2020 aus
Es gehe darum, jetzt das Feld zu bestellen, um dann möglichst bald die Früchte der Arbeit ernten zu können. Auch, wenn das Jahr 2020 rein sportlich betrachtet zu einem Übergangsjahr wird. Der beliebte Rennbahn-Crosslauf fällt wegen Corona aus. Dort kann sich das neue Führungsduo aber weiter auf das Engagement von Peter Degener verlassen.
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Der Verein will sich künftig aber neben seinen Läufern auch vermehrt um die Triathleten kümmern. Denn mit 100 Läufern und 100 Triathleten sind die Kräfte gleichmäßig verteilt. Dabei soll es dann aber auch nicht nur um das Sportliche gehen. „Unsere Radabteilung bietet beispielsweise auch Kurse an und erklärt, wie man in einer Gruppe Rad fährt oder etwa einen Reifen wechselt“, verrät Marcus Kintzel.
Mitglieder zueinander führen
Und auch für Läufer und Schwimmer soll es viele Angebote geben. „Es war bisher immer so, dass der Verein quasi aus zwei Untervereinen bestanden hat. Das wollen wir ändern“, verspricht Jörg Neuheuser. Die Mitglieder sollen enger zusammenrücken.
Wie das funktionieren kann – dafür sind Neuheuser und Kintzel selbst das beste Beispiel. Jörg Neuheuser kam über das Hockey- und Tennisspielen zum Laufen. Er nahm unter anderem am New York Marathon teil, ehe er seine Leidenschaft für den Triathlon entdeckte. Mittlerweile hat er zweimal den Ironman Frankfurt und einmal den Ironman Roth gefinisht. 2019 zählte er zu den zehn Prozent der besten Ironman der Welt in seiner Altersklasse und wurde dafür ausgezeichnet.
Marcus Kintzel kommt vom Laufen
Etwas mehr als elfeinhalb Stunden hatte er für die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen benötigt. „Ich mache den Sport vor allem für mich und gegen die Distanz“ betont Neuheuser. Wolle er sich für den Ironman auf Hawaii qualifizieren, müsse er eine Zeit von unter zehn Stunden laufen. „Daran sieht man, wie weit das beste Prozent noch entfernt ist“, sagt er.
Ganz so lange Distanzen hat Marcus Kintzel noch nicht absolviert. Zumindest im Triathlon. Dort hätte er nun eigentlich in Duisburg seine Premiere über die Mitteldistanz feiern sollen – wenn der Wettkampf nicht wegen Corona ausgefallen wäre.
Haldenlauf ist ein echter Höhepunkt im Ruhrgebiet
Und auch wenn er bisher auf das Schwimmen und Radfahren verzichtet hat, weiß er, wie man sich quält. Als Ultraläufer nahm er bereits an mehreren Veranstaltungen teil – unter anderem an der TorTour de Ruhr, bei der er jeweils die letzten 100 Kilometer bis zur Ruhrmündung gelaufen ist.
Einer seiner Lieblingsläufe ist allerdings der 35 Kilometer lange „Top of the Ruhrgebiet“, bei dem es über drei Halden geht und den die Läufer gemeinsam in Angriff nehmen. „Ich liebe das Ruhrgebiet“, sagt er.
Jörg Neuheuser mag es dagegen vor allem laut: „Wenn in New York zwei Millionen Zuschauer an der Straße stehen, ist das schon stark. Oder der Venloop, bei dem komplette Partystimmung herrscht. Da läuft man mit Gänsehaut.“
Positives Feedback für die neuen Vorsitzenden
Gemeinsam wollen sie nun die Läufer von Marathon Mülheim auf Kurs halten, damit diese, wenn Corona es wieder zu lässt – bereit sind für neue Wettkämpfe. Das erste Feedback ist Positiv, die Arbeit fängt aber jetzt erst so richtig an. „Mein Herz hängt an dem Verein“, gibt Marcus Kintzel zu.
Und so wollen er und Jörg Neuheuser die Aufgabe künftig mit viel Herzblut ausüben.