Mülheim. Vor drei Jahren kam Giovanni D’Amico aus Italien nach Deutschland. Jetzt ist er Mülheims bester Torschütze – und dafür gibt es viele Gründe.

In einer langen Reihe liegen die Fußballer des Dümptener Turnvereins auf dem Rasen des Schildberg-Platzes. Trainer Frank Valasek sagt eine Übung nach der anderen an. Doch dem Coach gehört nicht die volle Aufmerksamkeit. Denn seine Schützlinge beobachten ihren Torjäger Giovanni D’Amico beim Fototermin mit dieser Zeitung.

Die frechen Sprüche aus der Reihe seiner Teamkollegen lächelt der Italiener einfach weg, lehnt sich erst lässig an den Pfosten, dribbelt dann auf die Fotografin zu oder hält den Ball hoch. Mit 32 Toren in 14 Spielen war er nicht nur maßgeblich am ersten Aufstieg des DTV in die Kreisliga A beteiligt, sondern auch Mülheims bester Torschütze der Saison 2019/20.

Als Teenager entwickelte D’Amico schon den Torinstinkt

„Gio ist einfach ein Vogel“, sagt Trainer Valasek über den Stürmer, den sie in Dümpten nach nur einem Jahr am liebsten gar nicht mehr gehen lassen würden. Denn er tut der Mannschaft offenbar nicht nur mit seinen Toren gut, sondern auch mit seiner schlitzohrigen Art. „Wir mögen ihn hier alle“, sagt Valasek.

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Schon als 16-Jähriger, das erzählt D’Amico stolz, hat er 35 Tore in einer Saison geschossen. Damals spielte er noch in Italien. Dort schaffte er es bis in die vierte Liga, die höchste Amateurklasse des Landes. „In Italien wird viel Wert auf die Technik gelegt, hier in Deutschland geht es viel mehr um den Kampf“, hat der Torjäger festgestellt.

Vor drei Jahren kam D’Amico nach Deutschland

Durch familiäre Probleme kam Giovanni D’Amico vor drei Jahren nach Deutschland, wo schon zwei seiner Brüder lebten. „Am Anfang war es schon schwer, ich konnte kein Deutsch“, erzählt der 28-Jährige. Ein gutes halbes Jahr lang lernte er intensiv die Sprache. Was von Anfang an funktionierte, war der Fußball: Für Blau-Weiß Oberhausen II schoss er 15 Tore in elf Ligaspielen. Danach verletzte er sich am Knie und fiel drei Monate aus.

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Von Maximilian Lazar, Marcel Dronia, Mareike Teuffer und Marcus Lemke

Giovanni D'Amico hat in der abgelaufenen Saison 32 Tore für den Dümptener TV erzielt – so viele wie kein anderer Mülheimer.
Giovanni D'Amico hat in der abgelaufenen Saison 32 Tore für den Dümptener TV erzielt – so viele wie kein anderer Mülheimer. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

„Wir haben zu der Zeit explizit nach einem Stürmer gesucht“, erklärt DTV-Trainer Frank Valasek. Aufgrund der guten Quote wurde man auf den Italiener aufmerksam. Im August fragte Co-Trainer René Grafe beim Angreifer an. „Ich habe dann mittrainiert und es passte sofort gut“, sagt D’Amico.

Dümptener hat in 21 aufeinanderfolgenden Spielen getroffen

Seiner Aufgabe ist sich der Stürmer vollkommen bewusst. „Ich spiele seit 22 Jahren Fußball und habe fast immer über 30 Tore geschossen, das ist meine Arbeit“, erklärt er. Sieht er eine Chance auf den Torerfolg, fackelt er nicht lange. Darüber hinaus verspricht er stets vollen Einsatz. „Ich spiele auch mit blutigem Auge, ich will immer gewinnen.“

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Das hat er mit den Dümptenern in der abgelaufenen Saison oft. Auch wegen seiner 32 Treffer stieg der DTV erstmals in die Kreisliga A auf. Auf eine zweite Statistik ist Giovanni D’Amico aber fast noch stolzer: In 21 Spielen in Folge – Liga, Pokal und Freundschaftsspiele zusammengenommen – hat er jedes Mal mindestens ein Tor erzielt. „Er holt sich auch schon mal die Bälle von hinten“, lobt sein Trainer.

Anfragen sogar aus der Oberliga

Die Quote blieb natürlich anderen Vereinen nicht verborgen. „Viele Mannschaften haben mich angerufen“, berichtet er durchaus stolz. Sogar Oberligisten sollen dabei gewesen sein. Abgesagt hat er allen vor allem für seinen Trainer. „Frank kann ich immer anrufen, wenn ich etwas brauche oder Probleme habe. Er ist wie ein Vater für mich“, sagt der Torjäger.

Für kommenden Sommer will er sich aber alle Türen offen halten. Bis dahin hat er mit dem DTV große Ziele. „Ich hoffe, dass wir irgendwann noch die Bezirksliga schaffen.“ Dafür trainiert er hart. Wenn es berufsbedingt in der Woche nicht mit dem Training klappt, legt er eine Sonderschicht morgens oder am Samstag ein. Zuletzt habe er sechs Kilogramm abgenommen. „Während Corona habe ich zu viel gegessen“, lacht der Italiener, der tatsächlich als Pizzabäcker in Sterkrade arbeitet.

Familiäre Unterstützung bekommt D’Amico in der neuen Saison. Dann trägt auch sein älterer Bruder Alessio das DTV-Trikot. Dieser lebt schon seit sieben Jahren in Deutschland, als Küchenchef fehlte ihm aber meistens die Zeit zum Fußballspielen. „Er ist ein super Spieler mit guter Technik, wir werden sehr viel Spaß zusammen haben“, sagt D’Amico. Der eine verteidigt, der andere will weiter so gut treffen.