Mülheim. Weil mehr als 100 Zuschauer das Testspiel von RW Mülheim gegen Fortuna Bottrop sehen wollen, verpassen einige das torreiche Spiel.
Um exakt 13.59 Uhr meldete der SV Rot-Weiß Mülheim am Sonntag ausverkauft. Genau 100 Zuschauer waren zu diesem Zeitpunkt auf der Anlage an der Bruchstraße, um sich das Testspiel des Fußball-Bezirksligisten gegen Fortuna Bottrop anzusehen.
Mehr sind aktuell nicht erlaubt, so dass erneut mehrere Fans draußenbleiben mussten. Sie verpassten einen 2:1 (0:1)-Sieg der Rot-Weißen, die erneut einen Rückstand umdrehten.
Sogar Fußballfans aus Dresden melden sich bei Rot-Weiß Mülheim
Schon eine halbe Stunde vor dem Anpfiff zählte Jens Staude, zweiter Vorsitzender des SV Rot-Weiß, 66 Besucher in seiner Liste. Jeder Zuschauer musste sich mit Namen, Anschrift und Telefonnummer registrieren. „Es tut uns leid“, musste Staude immer wieder sagen, als sich der ein oder andere ohne Eintragung auf den Platz mogeln wollte.
So haben sie gespielt
SV Rot-Weiß Mülheim –
SV Fortuna Bottrop 2:1 (0:1)
Tore: 0:1 Wenderdel (1., Foulelfmeter), 1:1 Agirman (73.), 2:1 Schmidt (81., Foulelfmeter)
RWM: Ruhmann – Spitzer (80. Zimmermann), Beeke, Kathmann, Heise (46. Asamoah) – Celik (46. Winkler), Bartholomäus (79. Schmidt) – Zimmermann (46. Agirman), Wandel (80. Celik) – Hirtz (86. Heise), Schmidt (46. Vietz)
Schiedsrichter: Tolga Eroglu (Raadt)
Da die Zahl der Partien aktuell noch überschaubar ist, sind die Testspiele momentan ein beliebtes Ziel für die sogenannten Groundhopper, die in ihrer Freizeit Fußballspiele besuchen. Überall und am besten so oft wie möglich. „Mich hat sogar jemand aus Dresden angeschrieben“, erzählt Staude.
Lange Fußballsehnsucht wird endlich gestillt
Einer der „Hopper“ ist Daniel Hupperts. Der Mülheimer ist sonst überall in Deutschland und im Ausland bei Fußballspielen unterwegs. Sein letztes Spiel war am 10. März in den Niederlanden. „Jong NEC Nijmegen gegen Jong Heracles Almelo“, erklärt er. Die „Jong“-Teams sind mit deutschen U23-Mannschaften vergleichbar. „Eigentlich hatte ich für den Freitag noch ein Ticket für die zweite Liga: NEC Nijmegen gegen Volendam, aber das ist ja dann abgesagt worden“, bedauert Hupperts.
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Über 120 Tage musste er nun warten. „Es wurde echt mal wieder Zeit, man hält es ja irgendwann nicht mehr aus“, lacht der Fußball-Fan. Schon am Samstag zog er sich einen Test-Kick in Bergisch Gladbach rein. Und das Spiel am Sonntag vor Ort konnte er sich natürlich ebenfalls nicht entgehen lassen.
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Schon vor Anpfiff kommt keiner mehr rein – Blitzstart der Fortuna
Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff war die Liste bereits auf 83 Personen angewachsen. Ex-RWM-Spieler Marcel Glahn und seine Frau waren gerade noch rechtzeitig gekommen. Zwei Minuten vor 14 Uhr bekamen die Wartenden dann die schlechte Nachricht mitgeteilt: „Einer darf noch!“ Die restlichen Fans verfolgen das Spiel vom Eingang aus, in der Hoffnung, dass jemand an ihrer Stelle die Anlage verlässt. Andere drehten gleich wieder ab.
300 Zuschauer zulässig
Bei künftigen Fußballspielen dürfen wieder mehr als 100 Leute auf die Anlagen. Wie NRW-Gesundheitsminister Laumann am Sonntag bekanntgab, wird die zulässige Zuschauerzahl auf 300 erhöht.
Die Personenbegrenzung beim Kontaktsport in der Halle wird auf 30 Personen angehoben. Bei Veranstaltungen muss ab 300 Personen ein Hygienekonzept vorgelegt werden.
Sie verpassen wie Schiedsrichter Tolga Eroglu schon nach nicht einmal 30 Sekunden auf den Punkt zeigt. Als viele noch gar nicht bemerkt hatten, dass das Spiel schon läuft, stand es 1:0 für die Gäste.
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Mehr Mülheimer Offensivschwung in der zweiten Halbzeit
Die Gastgeber taten sich in der ersten Hälfte offensiv schwer. Bis auf einen Schuss von Robin Wandel (26.) traten sie kaum in Erscheinung. Das änderte sich im zweiten Durchgang. In Minute 56 verpasste der eingewechselte Marcel Vietz eine Hereingabe von Pierre Hirtz haarscharf, auf der anderen Seite vergab Nick Sommer die Riesenchance auf das 0:2.
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Den Eindruck, dass die Heimmannschaft insgesamt mehr am Drücker war, hatte offenbar auch der „12. Mann“. In der 72. Minute meldete sich auch der Fanclub mit einem lauten „R-R-RWM“ aus der Corona-Pause zurück. Mit Erfolg. Eine Minute später steckte Pierre Hirtz nach einer Ecke zu Abdul Agirman durch und der Neuzugang schoss zum 1:1 ins lange Eck ein.
Auch am Siegtreffer war Hirtz beteiligt, denn Bottrops Schlussmann konnte ihn nur noch per Foul stoppen. Dennis Schmidt verwandelte den Foulelfmeter zum 2:1.