Mülheim. Am 25. Mai 2015 spielte Esad Morina mit Hoffenheim um die Deutsche A-Jugendmeisterschaft gegen Schalke 04. Heute ist er Kapitän in Speldorf.
Esad Morina ist seit dieser Saison der Kapitän des VfB Speldorf. Landesliga. Noch vor fünf Jahren träumte er von einer Profi-Laufbahn. Nicht zu Unrecht, denn mit der TSG Hoffenheim stand er im Finale um die deutsche A-Jugendmeisterschaft. Ausgerechnet gegen Schalke.
Der Stürmer erinnert sich vor allem an seinen damaligen Trainer. Noch in der Hinrunde der Saison 2014/2015 lief Morina für Königsblau auf. „Ich habe aber wenig Spielzeit bekommen und wurde dann im Winter nach Hoffenheim ausgeliehen“, erzählt der heutige VfB-Spieler.
Als Leroy Sané eingewechselt wurde, veränderte sich die Partie
Mit der TSG gewann er souverän die Bundesliga-Gruppe Süd/Südwest. Im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft wurde RB Leipzig zweimal mit 3:2 besiegt. Der Gegner im Endspiel: Schalke. „Das ist mein Herzensverein aber ich wollte ihnen schon eins dafür auswischen, dass sie mich so wenig haben spielen lassen“, erinnert sich Morina.
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Gespielt wurde im Wattenscheider Lorheidestadion, unweit seiner Heimat Essen. „Da waren glaube ich 12.000 Schalke-Fans, für uns war das natürlich ein Auswärtsspiel“, so der damalige Hoffenheimer. Im Finale wollte der Stürmer von Anfang an spielen. Doch etwa zwei Stunden vor der Abfahrt kam Trainer Julian Nagelsmann auf ihn zu. „Er meinte, dass er ein komisches Gefühl hätte, wenn ich von Anfang an spiele. Dass ich dann zu viel wollen würde. Er hat mir dann die zweite Halbzeit versprochen.“
Hoffenheim führte nach fünf Minuten durch Joshua Mees, der heute bei Union Berlin unter Vertrag steht. Aber spätestens durch die Einwechslung von Leroy Sané wurde es ein anderes Spiel.
„Ich glaube, ich war in meinem Leben noch nie so traurig“
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Der sollte nach einer Absprache mit Schalkes damaligem Cheftrainer Roberto di Matteo eigentlich nur eine Hälfte lang spielen. Doch Trainer Norbert Elgert musste reagieren und sollte recht behalten. Zur Pause stand es 1:1. Torschütze Felix Schröter spielt heute in Unterhaching. Und Morina? Der wurde wie von Nagelsmann versprochen zur Pause eingewechselt. „Als ich reinkam, lief gar nichts mehr bei uns“, erinnert sich der Torjäger nur äußerst ungern.
Dabei hatte er seinem Team durchaus die Favoritenrolle zugedacht. Doch kurz vor dem Endspiel hatten sich der heutige Leverkusener Nadiem Amiri und der jetzige Darmstädter Nicolai Rapp verletzt. „Hätten die gespielt, hätten wir auch gewonnen“, ist sich Morina sicher. So aber stand es am Ende 3:1 für Schalke.
„Ich glaube, ich war in meinem Leben noch nie so traurig“, sagt Morina.
Julian Nagelsmanns Karriere ist für Esad Morina keine Überraschung
Seinem damaligen Coach macht er bis heute keinen Vorwurf. „Von allen Jugendtrainern war Julian Nagelsmann wirklich was Besonderes“, schwärmt der Deutsch-Albaner. „Er war schon wie so ein Kumpel für uns, wir konnten uns auch in der Freizeit mit ihm treffen, aber trotzdem hat er uns immer so motiviert, dass wir selbst gegen den Tabellenletzten total heiß waren.“
Dass Nagelsmann nun in der Bundesliga Karriere macht, wundert Speldorfs Esad Morina überhaupt nicht.
Der Profitraum ist ausgeträumt
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Seine eigene Laufbahn nahm nach dem Finale nicht die erhoffte Richtung. „Hoffenheim hat damals keine Jugendspieler gekauft, sondern nur ausgeliehen. Und Nagelsmann hat mir sofort gesagt, dass sie kein weiteres Jahr Leihe mehr anstreben“, berichtet Morina.
Also zurück nach Schalke, wo ihm Trainer Norbert Elgert einen Neuanfang anbot. Doch Morina verzichtete und wechselte nach St. Pauli. „Ich hätte auch zu Werder Bremen in die Jugend gehen können aber St. Pauli hat sich für mich einfach am interessantesten angehört.“
Nach einem halben Jahr war auch in Hamburg Schluss. Ein Jahr lang war der Stürmer daraufhin vereinslos. Spätestens der Wechsel zu Rot-Weiß Oberhausen II in die Landesliga bedeutete den Abschied von den Profi-Träumen. Esad Morina hat sich damit abgefunden.
„Das ist jetzt alles schon fünf Jahre her“, sagt er nur. Auch zu den Mitspielern von damals hat er höchstens noch losen Kontakt. „Bei den meisten ist es nur ein Folgen auf Instagram...“
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