Mülheim. Nur 32 Tore, fehlende Säulen in der Mannschaft und schlechte Stimmung. Das 0:1 gegen den DSV war symbolisch für die Situation des VfB Speldorf.

„Heute müssen sie aber“ oder „wenn es heute nichts wird ..“. So oder ähnlich klangen die Gespräche im Klubhaus des VfB Speldorf vor dem Heimspiel des Mülheimer Landesligisten gegen den direkten Konkurrenten Duisburger SV 1900. Es wurde nichts. Nach der 0:1-Niederlage ist der VfB dem direkten Absturz in die Bezirksliga so nah wie noch nie. Das hat selbstverständlich Gründe.

Mit 32 Toren zählt Speldorf zu den harmlosesten Mannschaften der Liga. Nur Schlusslicht Solingen und Hamborn 07 haben minimal weniger Tore geschossen. Das ist umso bitterer, als dass die beiden besten Fußballer beim VfB im Angriff zu Hause sind. Doch Kapitän Esad Morina konnte seine gesundheitliche Anfälligkeit auch nach seiner Rückkehr nicht ablegen. Nur zwei Spiele bestritt er über 90 Minuten. Dennoch ist er mit acht Toren noch immer bester VfB-Torschütze.

Ein echtes Gerüst fehlt den Mülheimern

Janis Timm spielt zwar immer durch, doch der beste Torjäger der Aufstiegssaison 2016/17 ist weit von seiner Bestform entfernt. Spieler wie er, Rahman Yussif oder Burak Demirdere bräuchten ein funktionierendes Gerüst um sich herum, um ihre eigentliche Qualität abrufen zu können.

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Genau hier ist die Kaderplanung – bei allem Verständnis für die geringen Möglichkeiten – fehlgeschlagen. Denn gerade auf eigentliche Säulen wie Morina oder Abwehrspieler Semih Zorlu kann der VfB in dieser Saison nicht wirklich zählen. Auch Neuzugang Cedric Bartholomäus fehlt auf der so wichtigen zentralen Mittelfeldposition zu häufig. André Panz und Michael Siminenko sind schon wieder weg. Von den Routiniers haben bisher fast nur Torwart Martin Hauffe und Verteidiger Lukas Weiß überzeugt.

Gefangen in der Abwärtsspirale

Dadurch können auch zu Saisonbeginn noch so befreit aufspielende Youngster wie Flügelspieler Demirdere längst nicht mehr so wirbeln. Die jungen Spieler stecken voll in der Abwärtsspirale und sind mit dem immer größer werdenden Druck überfordert.

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Aus dieser Spirale konnte sie Trainer Olaf Rehmann nicht mehr befreien. Mit seinem Nachfolger Dirk Roenz gab es direkt ein gutes Ergebnis in Düsseldorf, siegen konnte aber auch der frühere Torjäger noch nicht. „Ich wusste, dass das ein schweres Ding wird“, sagte Roenz am Sonntag nach der bitteren Niederlage gegen die Duisburger. „Ich gebe aber erst auf, wenn es rechnerisch nicht mehr geht“, schoss er sofort hinterher.

Dazu muss der VfB am Sonntag in Remscheid gewinnen. Zum einen, um selbst zu überleben und zum anderen, um einen Konkurrenten wieder mit in den Strudel zu ziehen.

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Suche nach dem Stimmungsaufheller

Immerhin 120 Zuschauer kamen am Sonntag bei pünktlich einsetzendem Regen an die Saarner Straße. Wirklich brennen, wie es Roenz vorher so bildhaft gefordert hatte, konnte der Platz aber nicht. Auch auf der Tribüne kam wenig Stimmung auf.

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All das kann eigentlich nur ein kurzfristiges Erfolgserlebnis lösen. Damit könnte sich der VfB ein Stück weit mehr Sicherheit und etwas bessere Stimmung holen. Ansonsten droht der historische Doppelabstieg.