Mülheim. Nach neunwöchiger Zwangspause können die Mitglieder des GSV Mülheim wieder trainieren – dafür musste ein bisschen umgebaut werden.
Der Thekenbereich, wo es sonst auch schon mal einen Kaffee gibt, ist mit Flatterband abgesperrt, der „Stammtisch“ wurde abgebaut. Corona macht es nötig. Ansonsten hat sich im Trainingsraum des Gesundheitssportverein Mülheim nicht viel verändert.
Es fällt kaum auf, dass zwei Geräte gesperrt sind – sonst wäre es aber nicht möglich den Sicherheitsabstand von drei Metern einzuhalten. Und es herrscht Maskenpflicht. Zumindest bei den Mitarbeitern und wenn die Sportler die Trainingsgeräte wechseln. Ansonsten wirkt es an diesem Montagmorgen wie ein gewöhnlicher Trainingstag. Es ist aber ein ganz besonderer.
Wiedereröffnung nach neun Wochen Zwangspause
Zum ersten Mal seit neun Wochen ist Renate Bovenkerk wieder im Studio des GSV an der Wiesenstraße. „Es wurde mal wieder Zeit“, sagt sie. Die Coronapause vertrieb sie sich mit langen Spaziergängen mit dem Hund der Tochter und Training in den eigenen vier Wänden. Auch die Halden der Region wurden bewandert. „Ich mache präventives Training und stärke meinen Rücken und die Schultern“, sagte Bovenkerk, während sie auf dem Ergometer die ersten Kilometer radelt.
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Es ist verhältnismäßig leer in den Trainingsräumen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass die Mitglieder des Vereins – rund 750 sind es – nicht trainieren wollen. Sondern schlicht daran, dass maximal elf Personen gleichzeitig auf den drei Zirkeln trainieren dürfen – nach vorheriger Anmeldung. So wird gewährleistet, dass der Mindestabstand jederzeit eingehalten wird. „Für den Anfang versuchen wir es hinzubekommen, dass jeder der möchte, einmal in der Woche kommen kann“, sagt Center-Leiterin Kathrin Glahn.
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Geduldiger Neuanfang beim GSV Mülheim
Gemeinsam mit ihrem Team hat sie in der vergangenen Woche alles für den Neustart vorbereitet. Zuvor waren die Mitarbeiter allesamt in Kurzarbeit. Um nichts zu überstürzen und den Hygieneanforderungen gerecht zu werden entschied sich der Verein auch gegen eine Öffnung schon in der vergangenen Woche. „Wir schreiben uns als Verein die Gesundheit auf die Fahne. Da können wir nicht einfach so wieder anfangen“, sagt der 1. Vorsitzende des Vereins, Bernd Sprenger.
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So gab es in der vergangenen Woche noch eine Hygieneschulung für alle Mitarbeiter, Abstandsmarkierungen wurden aufgeklebt. In den Umkleiden sind maximal elf Spinde geöffnet. Die Sportler müssen sich zu Hause umziehen und duschen, dürfen lediglich ihre privaten Gegenstände während des Trainings einschließen.
Gespräche über den Alltag während der Coronapause
Immerhin: Der Kontakt zu den Mitgliedern riss während der Zwangspause nie so richtig ab. „Viele haben angerufen und gefragt, wann wieder trainiert werden kann“, sagt Kathrin Glahn, und betont: „Dann haben sehr viele aber auch von ihrem Alltag erzählt. Das fehlt einfach“, sagt sie.
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Einige Mitglieder hätten sogar gefragt, ob es möglich ist, den geliebten Stammtisch nach außen zu verlagern. Das geht natürlich nicht – bis zum Plausch nach dem Training müssen sich die Sportler noch gedulden.
Es hängt viel an der Organisation
Wer derzeit zum Training kommt, steht so auch zunächst einmal in der Schlange. In die Umkleide darf immer nur eine Person, erst wenn diese sich auf den Weg zu den Geräten macht, darf der nächste in die Kabine gehen. Solange heißt es mit Mundschutz zu warten.
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„Die Organisation ist das A und O. Aber das gesamte Team ist froh, dass es wieder los geht“, sagt Kathrin Glahn: „Wir wollen auch ein bisschen gute Laune verbreiten.“ Wann das wieder in den beliebten Rehakursen möglich ist, ist noch nicht klar.
Große Nachfrage bei den Rehakursen
Normalerweise finden diese mit 15 Personen statt, derzeit wären nur zehn erlaubt. Die Nachfrage ist dabei aber viel größer – und während der Coronapause noch gestiegen. „Wir warten auf weitere Aussagen der Landesregierung“, sagt Bernd Sprenger – und hofft auf größere Gruppen und dass der Mindestabstand zwischen den Trainingsgeräten verkürzt wird. Anders als in den Kursräumen, wo der bei 1,50 Meter liegt, müssen die Geräte auf der Trainingsfläche nämlich drei Meter auseinander stehen.
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Die Mitglieder hält das aber nicht ab, direkt wieder mit Eifer bei der Sache zu sein. „Ich würde am liebsten jeden Tag kommen. Die Corona-Rollen müssen ja weg“, sagt Gaby Dinsing, die im Gesundheitszirkel ihre Übungen absolviert.
Neue Fotowand und Lehren aus der Krise
Mit jedem Sportler, mit jedem Training kehrt ein Hauch von Normalität beim Gesundheitssportverein ein. Und auch die Verantwortlichen haben ihre Schlüsse aus der Krise gezogen. „Wir werden auf jeden Fall noch einmal die E-Mail-Adressen unserer Mitglieder erfragen. Das macht es einfacher in Kontakt zu bleiben“, sagt Kathrin Glahn.
Außerdem haben sie ein lange geplantes Projekt endlich umgesetzt. „Die Fotowand mit Bildern von allen Mitarbeitern ist endlich fertig“, sagt Kathrin Glahn. Wenn der Stammtisch wieder an seinem Stammplatz zurück ist, werden die Mitglieder den besten Blick darauf haben.