Mülheim. Der Abbruch der Handballliga aufgrund des Coronavirus stimmt bei den Handballern nicht alle glücklich - die HSG sieht sich einer Chance beraubt.
Nun steht fest, dass die Handballsaison 2019/20 am Niederrhein aufgrund der Coronapandemie vorzeitig beendet wird. Dies hat der Handballverband Niederrhein (HVN) am 7. April entschieden.
Eine Entscheidung, die für die Mülheimer Handballer vor allem für mehr Klarheit sorgt. Denn damit steht auch fest, dass es keine Absteiger geben wird geben.
Allerdings haben die potenziellen Aufsteiger, wie die Herren der DJK Styrum 06 und des SV Heißen und die Bezirksliga-Handballerinnen HSV Dümpten, das Bier noch nicht kalt gestellt. Denn eine abschließende Aufstiegsregelung will der HVN noch finden.
HSV Dümpten freut sich für gleich zwei Sorgenkinder
Dass keine Mannschaft absteigt, hat vor allem beim HSV Dümpten für viel Erleichterung gesorgt. Denn der Verein hatte mit der ersten und zweiten Herrenmannschaft in der nun beendeten Saison gleich zwei Sorgenkinder. „Wir hatten von Beginn an großes Vertrauen, dass der HVN eine faire Regelung findet wird“, sagt HSV-Trainer René Bülten.
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Mit der nun gefällten Entscheidung sei ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. „Ich bin aber nach wie vor davon überzeugt, dass wir es auch sportlich geschafft hätten“, so Bülten weiter. Das wäre ihm natürlich auch lieber gewesen, wie er betont.
Der HSV Dümpten stand zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs mit zehn Punkten auf dem vorletzten Platz und hatte damit zwei Punkten Rückstand auf den Solinger TB und drei Punkte auf den TB Wülfrath.
Optimistisch machte den HSV dabei vor allem das vermeintlich leichtere Restprogramm. Zudem waren die „Rothosen“ für die Rückrunde auch personell besser aufgestellt. Sie hatten sich mit Simon Batz für die Abwehr nochmal entscheidend verstärkt, auch Rückraum-Shooter Marc Aufm Kamp hatte seine Unterstützung zugesagt.
Bezirksliga-Frauen des SV Heißen profitieren
Neben den Dümptener Herren profitieren zum Beispiel auch die Bezirksliga-Frauen des SV Heißen. Denn für das Tabellenschlusslicht hätte der Klassenerhalt durchaus schwierig werden können. Die Heißener Reserve hatte drei Punkte Rückstand auf Blau-Weiß Neuenkamp und damit auf das rettende Ufer.
Rechnerisch war allerdings noch alles drin für die Heißenerinnen. Zumal auch die direkten Duelle gegen die Konkurrenz noch bevorstanden.
Potenzielle Aufsteiger müssen weiterhin abwarten
Während es bei Heißener Damen bereits die ersten Kaltgetränke in virtueller Runde gab, müssen sich die möglichen Mülheimer Aufsteiger noch ein bisschen gedulden. Denn bezüglich des Aufstiegs will der HVN noch eine Regelung finden.
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Dabei stehen drei Varianten im Raum: Wertung nach der Hinrunde, Wertung nach einem Stichtag sowie eine Quotientenregelung.
DJK-Styrum Trainer Bernd Reimers hält die Hinrunden-Variante für die beste Option. „Alles andere lässt immer die Frage nach dem leichteren Restprogramm offen“, so der Coach.
Aber egal, welche Regel man zugrunde liegt, das dürfte sowohl die Herren der DJK Styrum 06 als auch die Damen des HSV Dümpten nicht tangieren. Denn sie führen die Tabelle so deutlich an, dass es klar sein dürfte, wohin der Weg geht: Für die „06er“ in Richtung Verbandsliga, dem HSV gelingt damit der direkte Durchmarsch von der Kreisliga in die Landesliga. Ebenfalls aufgestiegen dürften dann auch Reserve der DJK Styrum 06 sowie der SV Heißen in die Bezirksliga sein.
HSG Mülheim hofft auf eine Wildcard-Lösung
Nicht ganz so eindeutig sieht es dagegen in anderen Ligen aus. Paradebeispiel ist die Verbandsligagruppe zwei, wo sich noch vier Mannschaften den Meistertitel holen könnten.
In der Landesliga hätte zum Beispiel auch die HSG Mülheim noch theoretische Chancen auf den Aufstieg gehabt. „Mit dem Saisonabbruch hat man uns natürlich diese Möglichkeit genommen“, sagt Trainer Fabio Carlo. Die Mülheimer Spielgemeinschaft steht aktuell auf dem dritten Tabellenplatz und hat vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer TuS Lintorf II.
Im Volleyball und Basketball hat man dafür eine sogenannte Wildcard-Lösung gefunden und damit auch die Zahl der Aufsteiger erhöht. In den Augen der HSG klingt dies natürlich verheißungsvoll. „Wir würden jede Chance für den Aufstieg auch nutzen wollen“, so Carlo.
Gibt es noch Relegationsspiele?
Dennoch wäre dies aus seiner Sicht nur schwierig umzusetzen, denn ohne Absteiger würden die einzelnen Staffeln eh schon größer. Auch sein Trainerkollege Bülten hält dies für eher unwahrscheinlich. Beide halten aber auch die Möglichkeit, eine sportliche Lösung zu finden, noch nicht für ganz ausgeschlossen.
„Vielleicht ließen sich ja doch zu gegebener Zeit Relegationsspiele austragen“, so Carlo. Allerdings dürften diese auch nicht zu spät stattfinden, damit die Vereine auch Planungssicherheit für die kommende Saison haben, merkt Bülten an. Dies sei eh schon schwierig, weil niemand wisse, wann der Trainingsbetrieb wieder starten kann.
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