Mülheim. Drei Badmintonspieler des 1. BV Mülheim beenden ihre Karriere in der Nationalmannschaft. Zwei von ihnen gesundheitsbedingt.

Gleich drei Badmintonspieler des 1. BV Mülheim haben zum 1. Januar ihre Karriere in der deutschen Nationalmannschaft beendet. Johanna Goliszewski, Lara Käpplein und Alexander Roovers fassten aus unterschiedlichen Gründen den Entschluss, sich künftig neuen Herausforderungen zu widmen. Daneben hört mit Lukas Resch ein hoffnungsvolles Talent auf.

Seit den European Games im Juni 2019 in Minsk leidet Johanna Goliszewski an einer bis dato nicht diagnostizierten Krankheit, aufgrund derer sie nur sehr eingeschränkt trainieren kann. „Ich kann jeden Tag ein bisschen Sport machen, aber von Leistungssport bin ich noch weit entfernt“, sagt die 33-Jährige.

Keine Chance auf die zweite Olympia-Teilnahme

Bedingt durch die Erkrankung, besteht auch keine Chance mehr, das große Ziel, die zweite Olympiateilnahme, zu realisieren. Die Spiele in Rio an der Seite von Carla Nyenhuis (damals noch Nelte) waren der Höhepunkt in der Karriere der Doppelspezialistin.

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2013 gewann Goliszewski mit dem deutschen Mixed-Team den EM-Titel, wurde 2019 mit diesem Aufgebot Vizeeuropameisterin sowie 2015 und 2017 jeweils Dritte. Mit den Damen holte sie sogar fünf Medaillen, darunter Gold 2012. Bei den deutschen Meisterschaften gewann sie viermal in Folge den Titel im Damendoppel – zweimal mit Birgit Overzier, zweimal mit Carla Nyenhuis.

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Trainerin im Jugendbereich des DBV und beim TSV Heimaterde

Geplant ist, dass Johanna Goliszewski zunächst bis September 2020 und – falls im Rahmen einer Bundeswehr-Trainerstelle möglich – auch darüber hinaus für den DBV als Trainerin im Jugendbereich tätig ist. Außerdem fungiert sie weiterhin als Trainerin beim TSV Heimaterde.

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Noch in dieser Saison versucht die 33-Jährige, wieder in die Bundesliga einzusteigen. „Aktuell helfe ich dem Team wo es geht außerhalb des Spielfeldes, zum Beispiel bei der Organisation von Flügen“, erklärt Goliszewski.

Käpplein spielt noch zweimal für Deutschland

Ihre Doppelpartnerin würde dort vermutlich wieder Lara Käpplein sein. Die 24-Jährige entschied sich aus persönlichen Gründen zum Rückzug aus dem DBV-Team. Allerdings wird sie im Februar noch einmal ins Nationalteam zurückkehren: Sie spielt bei der Damen-EM im französischen Liévin. Sollte sich Deutschland dabei für die WM im Mai in Aarhus qualifizieren, ist Käpplein möglicherweise auch dort im Einsatz. Aktuell fungiert sie als Trainingspartnerin der Bundeskaderspieler am Deutschen Badminton-Zentrum und wird im September eine Ausbildung beginnen.

Eine kurze Nationalmannschaftskarriere hat das Mülheimer Urgestein Alexander Roovers (32) hinter sich. Er debütierte erst 2018 und gewann mit dem Herren-Team gleich EM-Bronze. Im letzten Jahr schlug er bei der Team-WM auf.

Roovers-Wunsch: Lehrer an der Luisenschule

Alexander Roovers bei einem Bundesligaspiel des 1. BVM.
Alexander Roovers bei einem Bundesligaspiel des 1. BVM. © Claudia Pauli

Seit den European Games laboriert der Einzelspieler an einer Knieverletzung, aktuell befindet er sich in der Rehabilitationsphase. „Es wird besser, aber es braucht Zeit“, so der angehende Lehrer für Mathematik und Sport, der im Mai mit seinem Referendariat beginnen möchte.

„In der Bundesliga konnte ich in dieser Saison bislang kein Spiel machen und werde wohl auch keines mehr machen. Aber ich bin natürlich bei allen Spielen dabei, unter anderem zum Coachen“, erklärt Roovers seine aktuelle Rolle im Mülheimer Team.

Langfristig erhofft sich der A-Trainer , als Lehrertrainer an der Luisenschule tätig sein zu können und somit auch durch seinen Beruf mit dem Sport verbunden zu bleiben.

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„Zum Aufhören gezwungen zu werden, ist bitter“

Detlef Poste, Chef-Bundestrainer des Deutschen Badminton-Verbandes.
Detlef Poste, Chef-Bundestrainer des Deutschen Badminton-Verbandes. © NRZ | Johannes Kruck

„Johanna und Alex wäre es zum Ende ihrer Karriere zu gönnen gewesen, dass sie ohne Erkrankung bzw. Verletzung die Olympiaqualifikation hätten versuchen können. Ausgesundheitlichen Gründen quasi zum Aufhören gezwungen zu werden, ist wirklich bitter“, sagt Chef-Bundestrainer Detlef Poste. „Ich bin aber sehr froh, dass Johanna wahrscheinlich als Trainerin für den DBV beruflichweiter machen kann und vielleicht verschlägt es auch Alex später einmal als Lehrertrainer wieder zurück zum Badminton“, hofft Poste.

„Laras Entscheidung schmerzt uns sehr, weil wir bei ihr noch viel Potenzial in Richtung Olympische Spiele 2024 gesehen haben. Aber wir alle wissen auch, dass es im Hochleistungssport so kommen kann und wünschen Lara, wie auch Johanna und Alex, alles Gute für die Zukunft“, so der Bundestrainer.

Auch ein Talent macht Schluss

Lukas Resch war als Mülheimer Sportler des Jahres 2018 nominiert.
Lukas Resch war als Mülheimer Sportler des Jahres 2018 nominiert. © Badminton Europe | Mark Phelan

Nach den nationalen Titelkämpfen vom 30. Januar bis 2. Februar in Bielefeld beendet zudem ein Nachwuchstalent des DBV seine leistungssportliche Laufbahn: Der 19 Jahre alte Lukas Resch, der in der Bundesliga für den 1. BC Beuel aufschlägt, möchte sich fortan auf seine berufliche Karriere konzentrieren.

„Lukas ist nicht nur ein hervorragendes Badmintontalent, sondern er hat auch ein Top-Abitur hingelegt. Er strebt einen internationalen BWL-Studiengang ab Sommer an und spürt hierfür mehr Motivation, als eine Badmintonkarriere zu versuchen“, sagt Detlef Poste. Der Chef-Bundestrainer fügt hinzu: „Das ist sehr schade für den deutschen Badmintonsport, aber es ist zugleich gut zu wissen, dass auch ‚Luke‘ als gestandene Persönlichkeit seinen Weg machen wird.“

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