Bei der Nationalmannschaft riss der Uhlenhorster sich das Kreuzband. Es ist seine erste Verletzung – aber er verspricht, stärker zurückzukommen.
Im ersten Moment tat es gar nicht so weh, als Timm Herzbruchs Kreuzband riss. Das Knie knickte um, es knackte, „ich war sofort schockiert, weil ich vorher noch nie so eine Bewegung im Knie hatte.“ Der Schmerz in der Kniekehle war da, aber er hat sich „in Grenzen gehalten.“
Schon mehr als 50 Länderspiele mit 20 Jahren
Also setzte der Uhlenhorster nur einige Minuten aus und kehrte im Halbfinale des World-League-Turniers gegen Spanien nochmal für die deutsche Nationalmannschaft aufs Feld zurück – bis das Knie erneut wegknickte. Die Diagnose traf Herzbruch hart.
„Ich hatte gedacht, vielleicht ist es einfach krass verstaucht“, erinnert sich Herzbruch, „aber die Ärzte sagen, dass es normal ist, dass ein Riss des vorderen Kreuzbands nicht so weh tut.“
„Die Ärzte sagen...“, damit beginnt Herzbruch immer wieder seine Sätze. Die Ärzte sagen zum Beispiel auch, dass das Kreuzband schon beim ersten Umknicken riss, „beim zweiten Mal war das Knie dann so instabil, dass die Muskulatur das nicht mehr halten konnte.“
Seit seinem A-Kader-Debüt im Februar 2015 war Herzbruch aus dem DHB-Team kaum wegzudenken. Er spielte nicht nur ziemlich gut, er spielte vor allem auch immer. Mit 20 Jahren hat er die Marke von 50 Länderspielen schon geknackt, hatte seit längerer Zeit kaum eine Pause zwischen Verein und Nationalmannschaft, jetzt ist er zum Zuschauen verdammt.
„Es ist meine erste richtige Verletzung, ich hatte noch nie irgendetwas – bitter, dass es mich sofort mit einem Kreuzbrandriss erwischt hat. Aber ich versuche so schnell wie möglich, zurückzukehren.“
Jeden Tag geht es zum Physiotherapeuten
Die ersten Schritte auf diesem Weg sind bereits gemacht. Am vergangenen Donnerstag wurde Herzbruchs Knie operiert, das Bein steckt in einer Schiene. Noch nimmt er Schmerzmittel, „so geht es, ohne wäre es einfach noch stärker. Ich hoffe aber, dass der Schmerz nächste Woche abklingt.“ Die Arbeit am Comeback hat längst begonnen.
Jeden Tag geht es zum Physiotherapeuten. Die Reha ist durchstrukturiert, es gibt Etappenziele nach sechs Wochen, nach drei Monaten und nach sechs Monaten. Die sechs Monate sind Herzbruchs Ziel, um gesund zu werden.
Zur Feldvorbereitung will er wieder da sein – besser
„Ich habe mir im Juli das Kreuzband gerissen, dann sind sechs Monate im Februar um. Ich werde nicht in der Halle wieder anfangen, aber dann zur Feldvorbereitung voll einsteigen können. Ich muss aber auch immer darauf hören, was das Knie sagt und darauf was die Ärzte sagen.“
Aus der Zwangspause macht er immerhin das Beste: Er treibt sein BWL-Studium voran. „Ich habe ohne Hockeytraining in diesem Semester etwas Zeit, was zu machen.“ Dabei hat er natürlich einen Hintergedanken, und der heißt Hockey: „Im nächsten Jahr stehen wieder viele Turniere an, vor allem die WM im Winter. Da wäre es schön, vorher schon was an der Uni geschafft zu haben.“
Ganz auf ihn verzichten müssen die Uhlen auf ihn aber trotzdem nicht. „Ich bleibe auf dem Laufenden, natürlich will ich wissen, was die Jungs machen. Ich werde auch die Uhlenhorster Heimspiele besuchen, die Mannschaft wenigstens vom Rand aus unterstützen.“
„Ich kann es schon kaum abwarten“
Am Sonntag postete Herzbruch ein neues Foto von sich auf Instagram, darunter stand: „Ich vermisse es schon auf dem Platz zu stehen – aber ich schaue nach vorne.“ Ein Kommentar kam vom Profil der Nationalmannschaft. Er lautete: „Come back stronger.“ – „Komm stärker zurück.“ Genau das hat Herzbruch vor.
Schon unmittelbar nach seiner Verletzung hatte er via Instagram mitgeteilt, er benötige Zeit und Geduld, aber: „Ich kann es jetzt schon kaum abwarten, wieder für Uhlenhorst und die Honamas (Spitzname der Hockey.-Nationalmannschaft; d. Red.) auf dem Platz zu stehen. Das versichere ich – ich werde stärker und besser als je zu vor wiederkommen.“