Trotz starker Leistung spielt Croatia Mülheim 0:0 gegen Cronenberg und fühlt sich wie ein Verlierer. Dafür gibt es aber keinen Grund.
Ephraim Oyazi wird an diesem Nachmittag nicht erlöst. Als der Schiedsrichter abpfeift, stützt der Mittelstürmer des SC Croatia Mülheim die Hände auf die Knie. Rundherum fallen Mit- und Gegenspieler entkräftet auf den Styrumer Kunstrasen. So still wie in diesem Moment war es den ganzen Nachmittag noch nicht auf der Anlage.
70 Spielminuten lang hatte das Publikum die U15-Elf des SC mit Trommeln, Tröten und Schlachtrufen nach vorn gepeitscht, doch das Tor wollte nicht fallen. Aber auch wenn die jungen Mülheimer sich nach dem 0:0 gegen den Cronenberger SC wie Verlierer fühlen: ganz neutral betrachtet sind sie die Gewinner dieses Spiels.
„Die Stimmung bei den Jungs ist jetzt eher betrübt“, sagte auch Croatia-Trainer Pierre Riemer, der selbst sichtlich angefressen wirkte. Sein Team hatte voll auf drei Punkte gespielt – die hätten, nachdem das Ergebnis aus dem Parallelspiel in Bedburg feststand, die Qualifikation für die Niederrheinliga bedeutet. Doch Croatia wurde nicht belohnt.
Hektisches Spiel mit vielen Zweikämpfen und Fouls
Schon in Halbzeit eins waren Croatias C-Junioren die bessere Mannschaft, kamen aber nicht zum entscheidenden Abschluss. Das Spiel war hektisch, zerfahren. Mit hohem Tempo, aber von Kopflosigkeit und Nervosität geprägt. Die Gäste aus Wuppertal, die schon die abgelaufene Saison in der Niederrheinliga spielten, zeigten, dass man in der höhren Klasse auch mit dem groben Besteck umgehen kann, waren robuster gegen die spielerisch überlegenen Mülheimer. „Sie haben nur Kampf dagegengesetzt, nicht Fußball gespielt“, meinte Riemer nachher über den Gegner.
Aber seine Jungs waren mindestens genauso leidenschaftlich und nach der Pause kamen dann die großen Chancen – vor allem immer wieder über den schlaksigen, schnellen Oyazi, der im Sturmzentrum meist mindestens drei Verteidiger auf einmal beschäftigte.
Oyazi überragt alle – aber trifft das Tor nicht
Er arbeitete, kämpfte, verteidigte, schoss, legte ab – nur das Tor traf er nicht. Nicht in der 37. Minute, als ihm nach einem Eckball der Ball vor die Füße viel, sich aber mehrere Gegenspieler vor den gestocherten Ball warfen. Nicht in der 48. Minute, als er einen langen Ball erkämpfte, dreißig Meter marschierte und dann zusehen musste, wie sein platzierter Schuss vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang.
Nicht in der 60. Minute, als er frei durch vom Schiedsrichter (wohl korrekterweise) wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Und nicht in der 64. Minute, als er frei durch an der Sechzehnerkante rüde umgelegt wurde, was der Schiedsrichter nicht als Foul wertete.
„Wir wollen nicht über den Schiedsrichter lamentieren“, meinte Trainer Riemer nachher, nachdem er während des Spiels reichlich wenig Verständnis für den Unparteiischen aufgebracht hatte. „Es ist bitter, wir waren klar besser. Cronenberg hatte zwei gute Chancen, sonst nichts.“ Die beste kurz nach der Pause, als ein Cronenberger ganz frei im Sechzehner zum Kopfball kam. Ansonsten stand die Defensive um die für 15-Jährige beeindruckend abgeklärten Rene Frick und Joshua Kokoume total sicher, blieb dementsprechend auch im zweiten Quali-Spiel ohne Gegentor.
Croatia hat alles selbst in der Hand
Das ist auch der Grund, warum Croatia sich trotz der zwei verlorenen Punkte nicht wie ein Verlierer fühlen muss: Am kommenden Samstag geht es zur wohl stärksten Mannschaft der Runde nach Budberg, die auch am Samstag 2:1 gegen Kleve siegte und nun sicher qualifiziert ist.
Dort reicht Mülheim ein weiterer Punkt, um ganz sicher ab Sommer U15-Niederrheinligist zu sein. Croatia hat es selber in der Hand – mit der Leistung vom Samstag sollte das große Ziel zu erreichen sein.