Moers. Beim Fußball-Landesligisten SV Scherpenberg scheint die Saison sportlich zwar gelaufen. Doch im Hintergrund tut sich einiges.
Es bedurfte schon einer gewissen Aufmerksamkeit und eines guten Augenpaares, um beim 3:3 des SV Scherpenberg beim VfB Speldorf die Besonderheit des Fußball-Landesliga-Sonntags an der Saarner Straße zu Mülheim auch zu registrieren. Die Moerser Gäste liefen mit einem neuen Sponsor auf der aquablauen Trikotbrust auf. Neu vor allem deshalb, weil der nun werbende Düssseldorfer Speditionsunternehmen bislang öffentlich noch nicht in Verbindung mit den Scherpenbergern aufgetreten war. Auf dem Spieldress prangte zuvor seit langem ein ominöses „#tg“. Oder zuletzt auch mal „mod“, der Name des Baerler Restaurants von Sternekoch Sven Nöthel. Der hilft dem Klub bekanntlich bei der Sponsorensuche.
SV Scherpenberg spielt seit Sommer 2022 beim TV Asberg
Dass die Scherpenberger zu den potenteren Amateurfußballklubs der Region zählen, ist in der Branche ja bekannt. Und dass Vereinschef Kay Bartkowiak wieder eine Moerser Mannschaft nach gut vier Jahrzehnten Abstinenz in die Oberliga hieven will, ebenso. Gut möglich, dass die Scherpenberger in diesem Zusammenhang auch ihre infrastrukturelle Position verbessern möchten. Nach dem Auszug aus dem Aschenplatz-Wäldchen im Sommer 2022 scheinen sich nach mehr als anderhalb Jahren auch auf der mit zwei großen Kunstrasenplätzen neu ausgestatteten Anlage des TV Asberg Defizite aufzutun. Etwa bei der Umkleidekabinenfrage oder auch den Trainingszeiten.
Der Landesligist hat dem Vernehmen nach mit der Stadt Moers Kontakt aufgenommen, um nach einer besseren Lösung zu suchen. Eine mögliche Variante könnte es sein, Asberg nach dann zwei Saison zu verlassen und dann mit auf die neue Anlage des MSV Moers in Meerbeck zu ziehen. Gesprächemit dem MSV-Vorsitzenden Helmut Sandrock hat es offenbar schon gegeben. Ob die Bedingungen auf dem renovierten Gelände am alten Rheinpreußenstadion besser wären, wird sich zeigen müssen. Das offenbar schon seit einiger Zeit laufende Thema scheint zumindest mal bei der Stadt platziert.
Mergim Rustemi wechselt von Scherpenberg zum FC Albania
Sportlich ist mit dem offiziellen Start des neuen Sportleiters Sven Schützek einiges in Bewegung. Zehn Spieler sind für die neue Saison fix. Wer aus dem aktuellen Kader noch dazu kommt, ist derzeit offen. Der 36-jährige Routinier Mergim Rustemi wird Scherpenberg nach fünf Jahren offenbar verlassen und sich dem Duisburger B-Kreisligisten FC Albania anschließen. Mit schnellen Vertragsverlängerungen nach drei Landesliga-Partien im neuen Jahr ist derzeit ohnehin nicht zu rechnen.
Das 3:3 in Speldorf am vergangenen Sonntag stellte Sportleiter Sven Schützek nicht zufrieden. „Wir hatten Glück, dass wir in der zweiten Halbzeit das Spiel nicht verloren haben“, betonte Schützek, der in Speldorf erstmals in offizieller Funktion bei einem Scherpenberger Spiel dabei war. Der Sportleiter, der ansonsten erst einmal nicht ins Detail gehen wollte, verfolgte das Geschehen unter den 200 Zuschauern übrigens an der Seite des nach schwerer Knieverletzung operierten Kapitäns Nico Frömmgen. Der eigentliche Abwehrchef hat seine Krücken mittlerweile beiseite stellen können. Bis zum Comeback wird es aber noch ein paar Monate dauern.
SV Scherpenberg: Schwachstellen in fast allen Bereichen
Dass die Moerser in Mülheim weitgehend unaufgeräumt agierten, lag auch an der Defensive. Die Viererkette ließ im Verbund mit den beiden Sechsern Max Werner und El Houcine Bougjdi schlicht viel zu viele Chancen der Gastgeber zu. Vor allem durch die Mitte. Vorn lief nach guten 25 Minuten in der ersten Halbzeit und den drei Treffern von Linksaußen Marcel Kretschmer sowie Ömer Akbel per Weitschuss und Konstantin Möllering per Kopfball kaum noch etwas zusammen.
Vor allem Mittelstürmer Tim Falkenreck, der auch bei seinem zweiten Pflichtspieleinsatz im neuen Jahr ohne Erfolgserlebnis blieb, hing trotz aller Bemühungen ziemlich in der Luft. Wirkliche Akzente wusste der für Falkenreck spät gebrachte Winterzugang Marcio Blank in den finalen gut 15 Minuten auch nicht zu setzen.
SV Scherpenberg mit zehn Punkten Rückstand auf Platz zwei
Vor dem Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den nur einen Zähler schlechter platzierten Tabellenzwölften DJK Arminia Klosterhardt beträgt der Scherpenberger Rückstand auf Relegationsplatz zwei und die Sportfreunde Niederwenigern immer noch zehn Punkte. Dabei haben die Hattinger weiterhin das Nachholspiel bei der abstiegsbedrohten Sportvereinigung Sterkrade-Nord in der Hinterhand.