Herne. Clara Bielefeld, die jüngste DBBL-Spielerin des Herner TC, spricht vor dem Spiel gegen Leverkusen über den großen Schritt aus der DBBL2 in die erste Liga.
Die Zwangspause zieht Clara Bielefeld nur wenig herunter. Kaum hatte die Saison für die 17-Jährige begonnen, schon hat der eigene Körper auf die Pause-Taste gedrückt. Ein Ödem an einem Fußknochen bremst sie gerade ein wenig aus. „Zu viel Belastung“, schon seit Längerem, erklärt sie, sei der Grund für die nun aufgebrochene Verletzung. Die Anforderungen sind nun in der Breite etwas weniger geworden, in der Spitze aber noch einmal gestiegen.
Seit dieser Saison gehört Clara Bielefeld fest zum Erstliga-Kader des Herner TC. Und womit sie nicht gerechnet hatte: Sie spielte gleich von Anfang an eine Rolle im Spiel von Headcoach Jelena Skerovic. In den ersten vier Pflichtspielen sammelte Bielefeld gleich die ersten Minuten und Punkte. „Wir haben zwar nicht den größten Kader, aber das muss ja nicht unbedingt auf meine Minuten hindeuten. Ich freue mich, dass ich das Vertrauen bekomme.“
Headcoach des Herner TC vertraut auf Clara Bielefeld
Dass Jelena Skerovic auch gleich auf sie setzt, ist nicht selbstverständlich. Aber die Trainerin hält schon einiges von ihrer jüngsten Spielerin. „Sie macht noch einige Fehler, aber die muss und darf sie machen, um sich zu verbessern. Sie ist ein Talent und will immer spielen“, sagte sie nach dem jüngsten Saisonspiel in Freiburg. Noch weiter in die Rolle einer Erstliga-Spielerin hineinzuwachsen, ist das klare Ziel für Clara Bielefeld. „Das ist meine Priorität. Im vergangenen Jahr habe ich ja nur ab und zu mittrainiert. Es bringt mir sehr viel, jetzt alles mitzubekommen.“
„Sie macht noch einige Fehler, aber die muss und darf sie machen, um sich zu verbessern. Sie ist ein Talent und will immer spielen.“
Da hat die 17-Jährige nun mit Jelena Skerovic offenbar eine perfekte Lehrmeisterin gefunden. „Sie hat selbst lange auf einem hohen Niveau gespielt. Da sie auch Point Guard war, kann ich von ihr viel lernen. Es ist ein Unterschied, ob jemand mal selbst gespielt hat oder nicht“, sagt sie.
1. Liga ist „viel professioneller, schneller, härter und körperlicher“
Manchmal klingt es so, wenn sie erzählt, als wäre Clara Bielefeld schon seit Jahrzehnten dabei. Aber es ist eben erst ihre erste Saison bei den Seniorinnen, und dann auch gleich noch bei einem wieder ambitionierten Bundesligisten. Nicht, dass sie nicht vorher auch schon auf einem hohen Level gespielt hätte, aber die erste Liga besitzt doch noch mal einen ganz eigenen Satz an Anforderungen. „Es ist ein großer Schritt von der zweiten in die erste Liga“, sagt sie. „Es ist alles viel professioneller, schneller, härter und körperlicher.“
Und die Wege sind dann doch schon mal etwas weiter. „Wenn wir an einem Sonntag ein Auswärtsspiel haben und ich am anderen Tag um acht Uhr wieder in die Schule muss, ist es schon anstrengend. Aber ich kann dann ja im Bus schlafen. Das geht schon“, sagt sie. „Viel Zeit für anderes bleibt da aber nicht mehr. Aber noch bekomme ich alles unter einen Hut.“
Herner TC spielt am Samstag zu Hause gegen die Leverkusen Wings
Das hat sie schon in der vergangenen Saison bewiesen. Da spielte sie noch für das Kooperationsteam Metropol Ladies Herne/Recklinghausen in der zweiten Liga. Dort war sie eine wichtige Säule, scorte in aller Regelmäßigkeit über 20 Punkte. „Es ist jetzt schon eine Umstellung, aber ich erzwinge es nicht, das Gleiche zu wollen wie in der zweiten Liga. Das ist etwas anderes“, erklärt sie.
Clara Bielefeld wird sowieso nichts überstürzen. Nach der vollgepackten Vorsaison, wo sie mit den Metropol Girls, dem Nachwuchs-Kooperations-Team auch noch im Top4-Turnier um die Deutsche Meisterschaft stand, der U18-Europameisterschaft mit Deutschland, und den unzähligen Trainingseinheiten, kommt eine Pause vielleicht gerade gar nicht zur Unzeit. Auch wenn es eine Zwangspause ist. Ohne Basketball geht es aber nicht. Beim kommenden Heimspiel des Herner TC gegen die Leverkusen Wings (Samstag, 26. Oktober, 18 Uhr, H2K-Arena) wird sie wieder in der Halle sein. Nur eben ausnahmsweise als Zuschauerin.
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