Herne. Für die Herner Erstliga-Basketballerinnen beginnt nach dem Klassenerhalt die Planung für die kommende Saison.

Es war eine Eruption des Jubels, die am Samstagabend durch die H2K-Arena ging. Eine Party in Rot und Weiß, die noch lange bis in die Nacht dauern sollte. Die Spielerinnen des Herner TC feierten mit Trainer Marek Piotrowski in Bochum, die treuesten Anhänger noch in der Halle. Die Stimmung, meinte HTC-Vorsitzender Wolfgang Siebert, habe sich so angefühlt wie beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2019. Ja, auch nach diesem letzten Spieltag der Saison hatten die Herner Basketballerinnen etwas zu feiern, doch dieses Mal war es nur ein Minimalziel: der Bundesliga-Klassenerhalt. Im Jubeln ging dann wohl auch das Geräusch der zentnerschweren Steine unter, die den meisten in der Halle von den Herzen gefallen sein müssen.

So ein Zitterfinale, bei dem nicht mehr alles in der eigenen Hand lag, wollen die Herner Basketball-Frauen sicherlich nicht noch einmal erleben. „Wir sind mit anderthalb blauen Augen davongekommen“, meint Siebert mit Rückblick auf die Saison. Ein Fazit zu ziehen, falle ihm im Nachhall des Klassenerhaltes noch schwer. „Wir hatten einen Saisonverlauf mit vielen Höhen, aber auch vielen Tiefen. Durch Verletzungen und Nationalmannschaftsfahrten einiger Spielerinnen sind wir nie so wirklich in den Rhythmus gekommen.“

Herner TC: „Glückliches Händchen“ erst im Winter

Es war ein runderneuerter Kader, mit dem der HTC in die Saison gegangen war. Bis auf Laura Zolper und Tayler Mingo liefen nur neue Gesichter im Herner Dress auf. „Der Kader war okay“, meint Siebert, „er hat unserem Budget entsprochen.“ Ein „glückliches Händchen“ wie in den Vorjahren habe man allerdings nicht gehabt, urteilte Marek Piotrowski im Dezember. Eingeschlagen hatten dann die Winterneuzugänge Aldona Morawiec und Paige Robinson. Letztere war am letzten Spieltag maßgeblich am wichtigen Sieg gegen die Saarlouis Royals beteiligt.

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Wie genau der Kader des HTC in der kommenden Saison aussehen wird, ist so kurz nach dem Ende der regulären Saison noch nicht abzusehen. Morawiec und Robinson waren kurzzeitige Verstärkungen. Die US-Amerikanerin wurde ohnehin nur für die letzte Saisonphase verpflichtet. Sie wurde für die Saison 2024 in die WNBA von den Dallas Wings gedraftet und sei dort fest eingeplant.

HTC-Spielerin Robinson von den Dallas Wings in der WNBA gedraftet

Auf der einen Seite bleibt die Maßgabe für die Mannschaftszusammenstellung der kommenden Saison so wie schon im vergangenen Sommer. „Es muss mit unserem Etat zusammenpassen“, meint Siebert. Andere Maßnahmen aber kommen von halb-externer Stelle. Bei einer Mitgliederversammlung hatte die DBBL im vergangenen Oktober Pläne zur Professionalisierung der Liga beschlossen.

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Unter anderem müssen die Trainer ab der kommenden Saison die A-Lizenz besitzen. Hinzu kommt, dass mindestes vier der zwölf Positionen im Kader mit deutschen Spielerinnen besetzt sein müssen. Die Zahl steigt bis zur Saison 2026/26 auf sechs an. „Es ist weiterhin sehr kompliziert, an deutsche Spielerinnen heranzukommen“, sagt Siebert. Diese Erfahrung hatte er bereits im vergangenen Jahr gemacht.

Vor diesem Hintergrund dürfte Siebert damit leben können, dass die Saison für den Herner TC etwas früher als gewöhnlich geendet ist. Mit einem Sieg in Halle am vorletzten Spieltag wären sogar noch die Playoffs drin gewesen. „Ich bin einfach froh, dass die Saison so zu Ende gegangen ist“, sagt Sieber. „Jetzt können wir sofort anfangen zu planen.“ Zu einer guten Feier gehört auch das Aufräumen am nächsten Tag. Und damit beginnt der HTC eher heute als morgen.

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