Herne. Am letzten DBBL-Spieltag geht es für den Herner TC um den Klassenerhalt. Grundvoraussetzung ist ein eigener Sieg über Saarlouis.
Die Situation ist so klar wie unangenehm. Der Herner TC muss am Samstag (19 Uhr, H2K-Arena) die Saarlouis Royals schlagen und zusätzlich auf Niederlagen von Marburg (in Freiburg) oder Göttingen (in Leverkusen) hoffen, um dem Abstieg aus der 1. DBBL am letzten Spieltag noch zu entrinnen. Was die prekäre Lage weiter erschwert: Während es für die Gegner der Herner Konkurrenten um nichts mehr geht, braucht Saarlouis einen Sieg in Herne, um sicher in die Playoffs einzuziehen.
„Es ist, wie es ist, und das haben wir uns selbst eingebrockt“, will Marek Piotrowski keine großen Klagen anstimmen. Dass sein Team den direkten Vergleich mit Marburg mit nur einem Punkt hauchdünn verloren hat, weil es im Rückspiel einen satten Vorsprung verdaddelte, sei nur eine verpasste Gelegenheit von vielen. Eine andere ist erst wenige Tage her. „Wir hätten auch in Halle gewinnen können, dann wären wir nicht auf fremde Hilfe angewiesen“, bedauert Hernes Cheftrainer.
Herner TC will sich auf seine eigene Aufgabe konzentrieren
Lange hat er sich aber nicht mit der Rückschau aufgehalten. Piotrowskis Blick geht nach vorn, auf Samstag, 19 Uhr. Und er fokussiert sich ganz auf das eigene Spiel. „Wir wollen gar keine Zwischenstände aus den anderen Spielen wissen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und gewinnen. Erst danach sehen wir weiter.“ Mit einem Auge aufs Handy zu starren, würde die Konzentration aufs Wesentliche nur stören und könnte böse Folgen haben. „Vielleicht lassen wir nach, weil es in den anderen Hallen schlecht für uns läuft, verlieren am Ende, und erfahren dann, dass Marburg oder Göttingen doch verloren hat.“
Um den Tabellenachten aus dem Saarland zu bezwingen, muss für den HTC schon alles passen. Einerseits verfügen die Royals über einen starken, ausgeglichenen Kader und haben mit der aus allen Lagen gefährlichen Destiny Littleton (22,7 Punkte pro Spiel) die beste Scorerin der gesamten Liga in ihren Reihen, andererseits war die eigene Spielvorbereitung nicht eben optimal. Laura Zolper war die ganze Woche über ausbildungsbedingt in Berlin, Aldona Morawiec mit der polnischen 3x3-Auswahl in Sachen Olympia unterwegs – beide Leistungsträgerinnen konnten nicht mittrainieren, sollen aber rechtzeitig zum Sprungball zurück sein.
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„Wir hoffen natürlich, dass sich auch alle anderen bis zur letzten Sekunde für den HTC voll reinhängen, auch wenn wir sie in der nächsten Saison nicht mehr wiedersehen“, appelliert Marek Piotrowski an den Sportsgeist seiner Spielerinnen. Genau diesen Sportsgeist ersehnt er sich auch in den anderen Hallen. „Wir können nur hoffen, dass Freiburg und Leverkusen so fighten wie gegen uns und dass alles mit Fairplay zu Ende gespielt wird.“
Gegen 21 Uhr werden alle Partien des letzten Hauptrundenspieltags beendet sein. Dann weiß der HTC, ob er als sportlicher Absteiger feststeht. Was nach einem möglichen Abstieg in Herne passiert, ist für Piotrowski derzeit sekundär. Ob es überhaupt zwei aufstiegswillige Teams aus der 2. DBBL gibt? Ob es an jedem Erstligastandort weitergeht? Oder ob sich vielleicht noch eine Hintertür für Herne öffnet? „Damit beschäftige ich mich jetzt nicht. Das alles wird schwer genug. Ich denke, erst gegen Mitte April zeichnet sich ab, wohin die Reise geht.“
Im Moment geht es darum, alle Kräfte zu bündeln und am Samstag von 19 bis 21 Uhr aufs Feld zu bringen. Vielleicht reicht es ja doch noch zu einem ausgelassenen Freudentänzchen auf dem Parkett.
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