Herne. Der Herner TC steckt nach dem 67:72 gegen Freiburg mitten im Abstiegskampf. Trainer Piotrowski fehlten angesichts der Leistung druckreife Worte.

Das war zu wenig. Nach einem katastrophalen Start und einer unterirdischen ersten Hälfte rafften sich die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC zwar auf, kämpften sich Punkt für Punkt heran und übernahmen einmal kurz die Führung (60:59/39.), am Ende aber verloren sie ihr Heimspiel gegen die Eisvögel USC Freiburg völlig verdient mit 67:72 (27:41) und sind endgültig da angekommen, wo ihr Trainer sie schon zwei Wochen zuvor verortete: Im Abstiegskampf. Und genau da gehören sie auch hin.

Marek Piotrowski war schier entsetzt. „Für das, was wir in der ersten Halbzeit und besonders in den ersten fünf Minuten gespielt haben, fallen mir nur Worte ein, die ich nicht aussprechen möchte. Also bin ich sprachlos.“ Durch Taten hatte er sehr früh klar gemacht, dass er sich einen derart unkonzentrierten, laschen Auftritt, wie ihn der HTC vom Sprungball an hinlegte, nicht bieten lassen wollte. Beim 0:6 nach 2:50 Minuten und sechs haarsträubend naiven Angriffssequenzen holte Piotrowski seine komplette Starting Five vom Parkett und schickte sie zur Besprechung auf den Hallenflur. Doch selbst dieser Trick des „Magiers“ zog nicht. Weitere zwei Angriffe wurden verdaddelt, und erst in Minute fünf brachte Jah’Che Whitfield den HTC zum 2:10 aufs Scoreboard.

Herner TC: Khrystyna Kulesha führt Team noch einmal heran

Ändern tat sich aber nichts. Herne stolperte dem Rückstand hinterher, verhedderte sich immer wieder in der dichten Freiburger Deckung und kam kaum zu offenen Würfen. Da war es noch Glück, dass Laura Zolper 0,3 Sekunden vor Viertelende von jenseits der Linie ein Foul zog und alle drei Freiwürfe zum 15:22 versenkte.

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Als Centerin Brittany Reeves den zweiten Abschnitt mit zwei Punkten eröffnete – es blieben ihre einzigen – schien Herne im Spiel angekommen. Doch der Eindruck täuschte. Das Angriffsspiel blieb konfus, die Defense bekam die flinken Eisvögel nicht zu packen. Dass Herne keine drei Minuten brauchte, um die Teamfoulgrenze zu erreichen, war auch nicht hilfreich. So setzte sich Freiburg mit einem 9:0-Run auf 17:31 (13.) ab, und um 14, 15 Punkte herum pendelte der Abstand bis zur Halbzeitpause.

Erst gegen Ende des dritten Viertels konnte Herne den Rückstand in den einstelligen Bereich verkürzen. Vor allem war es das Verdienst von Khrystyna Kulesha, die aus dem Zweitligateam aushalf. Die junge Ukrainerin bewies Mumm und traute sich etwas zu, ganz anders als die völlig verunsicherte Olga Trzeciak oder die US-Girls Whitfield und Reeves, deren Einstellung Rätsel aufgibt. Dass Reeves sich früh ihr drittes Foul einhandelte, lange auf der Bank saß und nach ihrer Einwechslung nur 14 Sekunden für ihr viertes Foul brauchte, sorgte bei den HTC-Fans für Kopfschütteln. Zurecht.

Herner TC: „Ich bezweifle, dass wir ohne neuen Impuls bestehen können“

So waren es Tayler Mingo und am Ende Laura Zolper, die sich von Kuleshas Durchsetzungskraft anstecken ließen. Fünf Mingo-Punkte zum 46:51 (29.) ließen endlich auch den Funken aufs Publikum überspringen, und davon ließen sich die Hernerinnen fast noch zum Sieg tragen. Kulesha und Giovanna Smorto verkürzten bis auf 54:56 (34.), dann handelte sich Mingo sehr unglücklich ihr viertes Foul ein. Für sie kam die angeschlagene Laura Zolper, biss die Zähne zusammen und zauberte zwei feine Dreier in die Reuse. Herne führte 60:59 (36.), ein glückliches Ende war in Reichweite.

Doch Freiburg konterte mit einem 7:0-Lauf zum 60:66 (37.). Zolper und zweimal Kulesha hielten den HTC bis zum 66:68 (39.) auf Tuchfühlung. Nach Reeds Treffer mit Ablauf der Shotclock und Herner Auszeit rollte Kuleshas Dreier raus, die Eisvögel trafen – und Herne war geschlagen. „Jetzt stecken wir ganz tief drin, und ich bezweifele, dass wir ohne neuen Impuls im Abstiegskampf bestehen können“, war Marek Piotrowski zerknirscht. „Diesmal hatten wir bei der Kaderzusammenstellung wohl kein glückliches Händchen.“

Herner TC – Eisvögel USC Freiburg 67:72

Viertel: 15:22, 12:19, 19:13, 21:18.

HTC: Kulesha (20/1 Dreier), Zolper (13/2), Mingo (12/1), Smorto (11), Whitfield (5), Kidwell (4), Reeves (2), Trzeciak, Niemojewska, Reich, Tkachenko.

USC: Winfield (15/1, 15 Rebounds), Reed (15/3), Kapitza (12), Soltau (12), Daub (8/1), Mayer (6/2), Paunovic (4), Nufer, Scheu, Paradzik.

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