Herne. Der Herner TC bleibt Basketball-Bundesligist. Dank einer guten eigenen Leistung gegen die Saarlouis Royals und Schützenhilfe steht am Ende die Erstklassigkeit.
Eine ganz eigene Art von Stille breitete sich in der H2K-Arena aus. Nur wenige Sekunden zuvor hatten die Spielerinnen des Herner TC sich an den Schultern gefasst, einen Kreis gebildet und waren auf und ab gehüpft. Doch unter diese Jubeltraube mischte sich kurz darauf der Zweifel. Hatte dieser 92:76-Sieg gegen die Saarlouis Royals gereicht? War die eigene Leistung genug, um den Klassenerhalt in der Damen Basketball-Bundesliga festzuzurren? In den anderen Hallen liefen die Spiele noch.
Die Handys, die bei den meisten während des Spiels in den Taschen geblieben waren, kamen hervor. Die Stille endete abrupt, der zweite Jubel war der erlösende. Die erhoffte Schützenhilfe trat ein und der HTC bleibt weiter in der Bundesliga. „Die Stimmung war fast so wie 2019, als wir Meister geworden sind“, sagt HTC-Vorsitzender Wolfgang Siebert. „Wir hatten eine Riesenstimmung in der Halle. Die Unterstützung war top.“
Herner TC: Die Einstellung stimmt von Anfang an
HTC-Headcoach Marek Piotrowski, der große Teile des Spiels auf einem Stuhl hinter der Bande gesessen hatte, trat zum Schluss ans Mikrofon und stimmte noch einmal einen: „Herne, Herne“-Ruf an. Viel mehr hatte der Magier nach diesem aufreibenden Abend erstmal nicht zu sagen. Dieses Spiel schien Kraft gekostet zu haben – auf und neben dem Parkett. Dass die Hernerinnen als Grundvoraussetzung für den Klassenerhalt einen eigenen Sieg brauchten, schien das Trainerteam um Piotrowski ihnen bestens eingeimpft zu haben.
Vom Sprungball weg versteckten sie sich nicht, zeigten Selbstbewusstsein – und Kampfgeist. Exemplarisch dafür war der Einsatz von Giovanna Elena Smorto. Erst verhinderte sie mit einem beherzten Sprung in der eigenen Hälfte, dass der Ball ins Aus ging. Nur um Sekunden später ihre eigene Rettungsaktion am anderen Ende des Feldes den Fastbreak zu verwandeln. „So eine Aktion reißt dann alle mit“, sagt Siebert.
Saarlouis macht mehr Fehler als der Herner TC
Es waren die Highlights in der ersten Hälfte, die aber nicht rundum gelungen war. Im zweiten Viertel mehrten sich die Unkonzentriertheiten. Mal ging ein Pass daneben, mal wurde unter dem Korb eine falsche Entscheidung getroffen. „Wir haben ein Fehler gemacht, aber Saarlouis dann später noch ein paar mehr“, sagte der HTC-Vorsitzende.
Die eigenen Mankos nagten an den HTC-Spielerinnen. Die Köpfe gingen nach missglückten Aktionen öfter mal nach unten, vielleicht auch ob der Last, die dieses Spiel mit sich brachte. In der Pause schienen die richtigen Worte gefallen zu sein. Dann schlug auch die große Stunde von Paige Elisabeth Robinson. 20 ihrer 32 Punkte erzielte sie in den zweiten 20 Minuten, allein drei Dreier gelangen ihr.
Die leichte Unsicherheit war wie weggewischt. Die Hernerinnen motivierten sich nun ausgelassen nach wichtigen und guten Aktionen. Saarlouis wirkte wie neben der Spur. Die Herner Fans und Cheerleader taten ihr Übriges dazu.
All das wäre nichts wert gewesen, wenn die anderen nicht geliefert hätten. Aber auch das Quäntchen Glück war am Samstagabend auf Herner Seite. Schlusslicht Leverkusen schlug Göttingen 71:65, Freiburg holte ein knappes 81:79 gegen Marburg, das nun der zweite Absteiger ist. Nur die Ergebnisse auf den anderen Plätzen zählten und nicht das Wie, denn das ging ohnehin im eigenen Jubel unter.
HTC: Reeves (12 Punkte), Morawiec (6), Trzeciak, Zolper (7), Kidwell (2), Mingo (3), Svetlikova (10), Robinson (32/ 7 Dreier), Smorto (20)
Viertel: 21:17, 16:22, 29:20, 26:17
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