Herne. Der Herner TC gewinnt das letzte Heimspiel der Hauptrunde mit 89:49. Alle elf HTC-Spielerinnen bekommen ähnlich viel Spielzeit und punkten.
Die Frage nach dem Sieger war schnell beantwortet – wenn sie sich denn überhaupt gestellt hat. Ohne ihre in Zivil auf der Bank hockende Topscorerin Daneesha Provo, die sonst etwa die Hälfte ihrer Angriffe abschließt, stellten die Eisvögel USC Freiburg für die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC keine wirkliche Herausforderung dar.
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Mit 89:49 (48:23) entschieden die Schützlinge von Marek Piotrowski den ungleichen Vergleich für sich. Gewinnen sie auch die Nachholspiele in Nördlingen am nächsten Sonntag und in Heidelberg vier Tage später, können die Hernerinnen den TSV Wasserburg noch verdrängen und als Hauptrunden-Zweite in die Playoffs einziehen.
Herner TC führt schnell zweistellig
Das letzte Heimspiel der regulären Saison ähnelte dem eine Woche zuvor gegen die Saarlouis Royals. Wieder dauerte es nicht lange, bis sich Herne den ersten zweistelligen Vorsprung (19:7/8. Minute) herausgespielt hatte, wieder war bereits Mitte des zweiten Viertels der Widerstand der Gäste weitgehend gebrochen und die Begegnung nahm Testspielcharakter an.
Als Dayna Rouse, mit 17 Punkten erstmals beste Herner Werferin, mit ihrem zweiten Dreier auf 42:16 (17.) gestellt hatte, schickte HTC-Headcoach Marek Piotrowski zunächst die 17-jährige Jule Groll, dann auch die noch zwei Jahre jüngere Laura Langermann aufs Parkett – zusammen übrigens mit Laura Zolper und Sarah Polleros, den beiden in der Bundesliga bereits etablierten Herner Eigengewächsen.
Über weite Strecken „Jugend forsch“
„Jugend forsch“ hieß es von da an über weite Strecken der Partie, sehr zum Wohlgefallen des Herner Cheftrainers. „Freiburg ist ja bekannt für seine vielen deutschen Talente. Es macht uns stolz, dass wir heute mit vier jungen deutschen Spielerinnen dagegenhalten und ihnen viele Minuten geben konnten“, freute sich Piotrowski. „Alle haben gescoret, niemand hat sich verletzt, das war wirklich zufriedenstellend.“
„Zufriedenstellend“ ist in Piotrowskis Sprache allerdings ein ziemlich dickes Lob. Zur Euphorie neigt der Mann nämlich nicht, und seine zurückhaltende Bewertung soll dieses transportieren: Zur Perfektion fehlt noch einiges. Es gibt etwas zu verbessern. Es gibt immer etwas zu verbessern.
Sarah Polleros mit der meisten Spielzeit
Wenn Jule Groll länger auf dem Parkett steht als Laura Westerik, Laura Langermann länger als Ae‘Rianna Harris, wenn Sarah Polleros die meiste Spielzeit aller elf Hernerinnen bekommt, dann sagt das eine Menge über die Kräfteverhältnisse. Lange dauerte es nicht, bis die geklärt waren. Harris‘ ersten Korb konnte Cassidy Boensch noch ausgleichen, doch danach zog der HTC unaufhaltsam davon.
Mit schnellen Händen fingen Loryn Goodwin, Kristina Topuzovic und Laura Westerik Freiburger Pässe ab. Zwar konnte der HTC nicht alle Fastbreaks erfolgreich abschließen, aber es reichte, um durch Sofia Pelander (2) und Goodwin (4) auf 8:2 zu stellen.
Spannung ist frühzeitig raus
Auffälligster Eisvogel war in dieser Phase Dominique Toussaint. Obwohl von Goodwin und Westerik stark verteidigt, lehnte sich die US-Amerikanerin gegen das drohende Ungemach auf und hielt ihr Team mit fünf Punkten bis zum 10:7 (6.) auf Tuchfühlung. Zwei Minuten später war die Spannung fast schon raus. Erst traf Topuzovic, dann sammelte Sofia Pelander neun Punkte in Folge: Herne führte 21:7, überdies hatte Freiburgs „Turm“, die 1,95 m große Cassidy Boensch, bereits drei Fouls auf dem persönlichen Konto. Wer sollte die Herner Centergarde noch stoppen?
Herner TC gegen Eisvögel USC Freiburg
Mit 25:10 ging es in die erste Viertelpause, und auch im zweiten Abschnitt blieb es bei einem Klassenunterschied. Nach dem 29:10 (12.) konzentrierte sich der HTC erstmal darauf, seine Kapitänin Chloe Bully in Wurfposition zu bringen. Die Belgierin versuchte vieles, nahm Dreier, zog zum Korb, aber ihre Würfe fielen einfach nicht. Ihr fehlte das Glück, nach zwei langen Verletzungspausen aber auch ein Stück Sicherheit. Verständlich.
Dayna Rouse setzt sich stark in Szene
Dafür konnte sich die geschmeidige Dayna Rouse um so besser in Szene setzen. Auch sie kam von der Bank, war aber sofort voll im Spiel und trug acht Punkte zum 12:0-Run bei, mit dem der HTC auf 44:16 (18.) davon eilte. Teilweise stand sie schon da zusammen mit den vier jungen Deutschen auf dem Feld.
Im dritten Viertel durften Goodwin, Topuzovic, Harris und Co. noch mal ran, ehe sie sich den Rest gut gelaunt von der Bank anschauen konnten. Ihre jungen Kolleginnen machten einen ausgezeichneten Job und ließen nie Zweifel am Herner Sieg aufkommen. Und ganz am Ende trug sich auch Chloe Bully noch ins Scoring ein. Ihr Korbleger mit der Schlusssirene fiel auf den Ring, aber sie wurde gefoult und durfte noch an die Linie. Der erste misslang, der zweite saß. Und alles war gut.
Viertel: 25:10, 23:13, 18:6, 23:20
HTC: Rouse (17/2 Dreier), Pelander (15), Zolper (12/2), Topuzovic (11/1), Polleros (7/2), Goodwin (6), Harris (6), Westerik (6), Groll (5/1), Langermann (3/1), Bully (1).
USC: Toussaint (9/1), Mayer (8/2), Boensch (8), Kapitza (8), Konstantinidou (7), Nufer (5/1), Paradzik (4), Sophie Ouedraogo, Sanata Ouedraogo, Gerlinger, Provo.
Statistik (HTC – USC) – Zweier: 49 % (25/51) – 30,8 % (12/39); Dreier: 42,9 % (9/21) – 22,2 % (4/18); Freiwürfe: 63,2 % (12/19) – 68,4 % (13/19); Rebounds: 40 (14 offensiv, 26 def.) - 42 (16, 26); Turnovers: 6 – 22; Steals: 12 – 2; Fouls: 16 – 19.
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