Herne. Auch ohne Vucetic und Harris bringt der Herner TC den DBBL-Spitzenreiter arg in Bedrängnis. In der Schlussphase behält Keltern aber die Nerven.
Glückwunsch zum Sieg und dem damit feststehenden ersten Hauptrunden-Platz an die Rutronik Stars Keltern, Glückwunsch aber auch und großen Respekt an die Basketballerinnen des Herner TC. Denn die verlangten dem DBBL-Spitzenreiter beim 75:85 (37:40) eine ganze Menge ab, obwohl fast alles gegen sie sprach.
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Weil neben Jelena Vucetic auch Ae‘Rianna Harris fehlte, zeigte Herne beim Kampf um die Rebounds ungewohnte Schwächen. Auch eine schon früh sehr hohe Foulbelastung hatte der HTC wegzustecken, zudem einen 0:10-Fehlstart. Und doch lieferten die Schützlinge von Cheftrainer Marek Piotrowski, der das Coaching diesmal weitgehend seinem Co-Trainer Predrag Stanojcic überließ, dem Favoriten einen großen Kampf, holten mehrfach klare Rückstände auf und mussten sich erst in der Crunchtime endgültig geschlagen geben.
Herner TC zeigt eine starke Leistung
„Wir verlassen Keltern mit erhobenem Haupt“, lobte Piotrowski trotz der Niederlage sein gesamtes Team. „Der Gegner muss sich die Frage stellen, warum wir sie so in Bedrängnis gebracht haben, obwohl sie mit vollem Orchester und wir sehr geschwächt angetreten sind.“
Nach dieser Leistung sieht Piotrowski sein Team nur eine Woche nach Ende der 14-tägigen Quarantäne wieder auf einem sehr guten Weg. Für das Heimspiel gegen Saarlouis am Sonntag (16 Uhr, Livestream auf sporttotal.tv) stimme ihn die starke Leistung sehr zuversichtlich.
Kelterner Führung schmilzt dahin
Dabei sah es anfangs so aus, als würden die Gäste in der Speiterling-Halle übel unter die Räder kommen. Nach dreieinhalb Minuten führte Keltern mit 10:0, der HTC hatte bereits zwei Offensivrebounds zugelassen und sich zwei eklatante Abspielfehler geleistet. Doch nach einer ersten Auszeit meldeten sich auch die Hernerinnen im Spiel an. Und wie. Aus einem 14:4 machten sie binnen zwei Minuten ein 14:13 (7.) und vergaben anschließend zweimal die Chance, selbst in Führung zu gehen. Weil sie viele zweite Wurfchancen bekamen, konnten sich die Sterne in der Schlussphase des ersten Viertels wieder auf neun Punkte absetzen (24:15).
Die Kelterner Führung schmolz im zweiten Abschnitt jedoch schnell dahin. Kristina Topuzovic, die trotz einer Verletzung fast 36 Minuten für ihr Team ackerte, versenkte einen Dreier, dann legte Loryn Goodwin aus ebenfalls aus der Distanz mit Foul nach und traf dann auch den Bonus-Freiwurf. Nach zwei weiteren Goodwin-Punkten von der Linie hatte Herne zum 24:24 (14.) gleichgezogen, ging wenig später durch Chloe Bully sogar erstmals in Führung (28:29/16.).
Kleinliche Linie der Unparteiischen
Doch weil sie sich nicht gut auf die konsequent kleinliche Linie der Schiedsrichter einstellten – Dayna Rouse etwa sammelte in wenigen Minuten vier Fouls – liefen die HTC-Damen bald wieder einem Sieben-Punkte-Rückstand (38:31/19.) hinterher, den sie bis zur Halbzeit aber auf 37:40 verkürzten.
Im dritten Abschnitt blieb Keltern konstant vorne, ohne Herne abschütteln zu können. Auch der einzige zweistellige Rückstand (63:53/30.) konnte den Widerstand der Gäste nicht brechen. Im Gegenteil.
HTC kämpft, der Gastgeber wackelt
Der HTC kämpfte sich im Schlussviertel wieder heran, und als Laura Zolper einen Dreier zum 65:64 (33.) versenkte, wackelte der Gastgeber. Herne aber konnte das nicht nutzen. Bullys Dreier tanzte aus dem Ring, die unermüdlich attackierende Westerik handelte sich ein Offensivfoul ein, dann vergab Goodwin einen schwierigen Korbleger: Drei Angriffssequenzen verpufften ohne Punkt, und Herne hatte es verpasst, dem taumelnden Favoriten einen vielleicht entscheidenden Schlag zu ersetzen.
Alex Kiss-Rusk beendete die Kelterner Durststrecke mit ihrem Korb zum 67:64, die überragende Krystal Vaughn legte nach, dann traf Mailis Pokk für drei zum 72:64 (35.). Aber obwohl inzwischen vier Hernerinnen mit vier persönlichen Fouls belastet waren, hielten die Gäste weiter dagegen und waren nach Goodwins Dreier zum 78:75 (39.) wieder auf Tuchfühlung. Mit der jungen Jule Groll in der Defense setzten die HTC-Coaches auf die Stop-the-clock-Taktik, wollten so in der Crunchtime doch noch die Wende erzwingen.
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Doch das schlug fehl. Während die Herner Dreierversuche allesamt ihr Ziel verfehlten, behielten Sanja Mandic (2), Emmanuella Mayombo (2) und Alex Kiss-Rusk (3) an der Linie die Nerven und schraubten das Ergebnis mit einer makellosen Freiwurfausbeute in eine Höhe, die für Marek Piotrowski „nicht dem Spielverlauf entsprach“.
Trotzdem war der Headcoach sehr zufrieden. Der Samstag soll nun zur Regeneration genutzt werden, um dann am Sonntag gegen Saarlouis mit zwei Punkten den dritten Platz zu festigen.
Viertel: 24:15, 16:22, 23:18, 22:20.
RSK: Vaughn (29 Punkte, 12 Rebounds), Kiss-Rusk (15), Pokk (11/3 Dreier), Mandic (8), Thomas (8), Cvitkovic (7), Mayombo (7), Deura, Pavic, Pulk, Belobi Nawezhi.
HTC: Goodwin (19/3, 5 Assists), Westerik (19), Zolper (11/2), Pelander (10/1, 7 Reb.), Bully (10), Topuzovic (4, 7 Assists), Rouse (2), Polleros, Groll.
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