Herne. Zweiter gegen Sechster: Aber im ersten Halbfinalspiel des Herner TC gegen die GiroLive Panthers Osnabrück ist kein Favorit auszumachen.

Eine denkwürdige Saison in der Toyota 1. Damenbasketball-Bundesliga neigt sich ihrem Ende entgegen. Keine Zuschauer in den Hallen, kurzfristige Spielausfälle, Quarantänepausen – viele Hindernisse wurden schon überwunden, und zum Glück sieht es derzeit so aus, dass nach dem Abbruch der letzten Spielzeit diesmal wieder auf sportlichem Weg ein deutscher Meister ermittelt werden kann. Vier Teams sind noch im Rennen, darunter auch der Herner TC.

Als Titelverteidiger haben sich die HTC-Damen erneut bis ins Halbfinale vorgespielt, und auch dort soll ihr Weg noch nicht zu Ende sein. Um in die Finalserie gegen Keltern oder Marburg einzuziehen, müssen sich die Schützlinge von Marek Piotrowski gegen die GiroLive Panthers Osnabrück durchsetzen. Das erste Spiel der Best-of-three-Serie wird am Samstag um 18 Uhr in der H2K-Arena angepfiffen (Livestream in sporttotal.tv).

Herner TC - Osnabrück: Kein klarer Favorit auszumachen

Obwohl Herne als Zweiter der Hauptrunde auf den Sechsten trifft, ist kein klarer Favorit auszumachen. Osnabrück hat nicht nur im Viertelfinale den personell arg geschwächten TSV Wasserburg ausgeschaltet, sondern sich auch gegen Herne zweimal als äußerst unbequemer Gegner erwiesen. In beiden Begegnungen spielte der Heimvorteil keine Rolle.

In Herne gewannen die Panthers mit sechs Punkten (68:62), in Osnabrück der HTC mit demselben Abstand (74:68). Ausgeglichener geht‘s nicht.

Personalsituation spricht für die Panthers

Die aktuelle Personalsituation spricht vielleicht sogar für die Mannschaft aus Niedersachsen. Zwar kehrte mit Shooting Guard Allazia Blockton die zweitbeste Werferin (16,6 Punkte/Spiel) jüngst zurück in die USA, ansonsten aber kann Sasa Cuic, der Trainer und Sportliche Leiter, auf seinen kompletten, breit aufgestellten Kader um Topscorerin Samantha Fuehring zurückgreifen.

Darunter sind gleich vier Damen mit Herner Vergangenheit: Kata Takács, Melina Knopp, Katharina Fikiel, vor allem aber Spielmacherin Jenny Strozyk, die beim HTC ausgebildet wurde und 2015 mit dem WNBL-Team den DM-Titel gewann. Inzwischen ist Strozyk 21 Jahre jung und zählt zum Kader der deutschen A-Nationalmannschaft. Wegen eines Bandscheibenvorfalls musste sie im Frühjahr einige Wochen aussetzen, ist aber rechtzeitig zu den Playoffs wieder richtig in Form gekommen und hat zuletzt gegen Wasserburg mit sieben Assists, vier Dreiern und insgesamt 16 Punkten aufgetrumpft.

Große Verantwortung für Laura Zolper und Chloe Bully

Noch einen Tick bessere Zahlen legte Laura Zolper in Freiburg für den HTC auf. Die 20-Jährige, die noch mit Strozyk zusammen in der Herner Jugend spielte, begeisterte beim 69:59 sogar die Freiburger Kommentatoren und war mit 26 Punkten auch die beste Scorerin der gesamten Partie – nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Eine derart gut aufgelegte Laura Zolper kann sich das Herner Team auch an diesem Samstag nur wünschen, trägt sie diesmal doch noch größere Verantwortung. Denn neben Jelena Vucetic fallen nun auch Laura Westerik und Loryn Goodwin verletzt aus, womit sich Piotrowskis Optionen auf den Guard-Positionen arg verringern.

Verletztenmisere beim HTC

Neben Zolper wird Kapitänin Chloe Bully die Hauptlast des Spielaufbaus übernehmen müssen. Um ihnen Verschnaufpausen zu geben, stehen mit Jule Groll und Laura Langermann zwei ganz junge Talente bereit.

Über die Verletztenmisere will Marek Piotrowski am liebsten gar nicht reden. „Wir beschäftigen uns nicht mit den Spielerinnen, die fehlen. Wir konzentrieren uns auf die, die zur Verfügung stehen, und versuchen, das Beste daraus zu machen. Wir setzen volles Vertrauen in unsere Spielerinnen“, sagt Hernes erfahrener Headcoach. „Wir sind unter den besten Vier, jetzt wollen wir auch ins Finale. Und wir sind selbstbewusst genug, dass wir uns das auch zutrauen.“

Ein Heimsieg am Samstag wäre schon die halbe Miete. Zuhause in Osnabrück stünden die Panthers dann am kommenden Freitag richtig unter Druck.

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