Herne. Der Herner EV verpasst den Nord-Titel und das Aufstiegsfinale. Dabei führt Grün-Weiß-Rot lange beim späteren 9:6-Sieger Hannover Scorpions.
Der Herner EV hat das Aufstiegsfinale in der Eishockey-Oberliga verpasst. Die Gysenberger unterlagen im entscheidenden dritten Spiel des Staffelfinales der Nordgruppe bei den Hannover Scorpions mit 6:9 (1:0, 3:4, 2:5) und konnten dabei eine lange Führung nicht über die Zeit bringen.
- Corona
„Notbremse“ greift in Herne auch beim Sport der Kinder - Basketball
Herner TC: Trainer Piotrowski zieht ein bitteres Fazit - Turnen
Wie junge Sportlerinnen zu knappen Outfits gedrängt werden
28:03 Minuten lag der HEV in der Eisarena Mellendorf in Front, nur 6:18 der Hauptrundenmeister, doch der hatte in der Schlussphase einer absolut verrückten Eishockey-Schlacht die besseren Nerven.
Herner EV nutzt erstes Powerplay zum 1:0 durch Nils Liesegang
Dabei waren die Gäste stark gestartet und hatten schon in der ersten Minute zwei gute Möglichkeiten. Patrick Asselins Schuss wurde im letzten Moment abgeblockt, Sekunden später traf Richie Mueller nur den Pfosten.
Auch die erste Drangperiode überstanden die Grün-Weiß-Roten und nutzten ihr erstes Powerplay durch Nils Liesegang zur Drittelführung. Die war kurz nach Wiederbeginn schon nichts mehr wert. Auch Hannover traf in Überzahl und fuhr einen tödlichen Zwei-auf-eins-Konter zum 2:1 – die erste Führung der Niedersachsen in dieser Serie während der regulären Spielzeit.
Favorit verliert die Kontrolle, Herne setzt nach
Der HEV schüttelte sich kurz und antwortete eindrucksvoll. Zunächst durch eine tolle Minute von Marcus Marsall. Der war frei durch und scheiterte an HSC-Keeper Brett Jaeger, traf anschließend das Außennetz und schließlich im dritten Versuch zum 2:2. Jetzt wackelten die Scorpions, und Marsall war schon wieder frei, doch Jaeger blieb erneut Sieger.
Der Favorit verlor jetzt völlig die Kontrolle über die eigene Zone und der HEV setzte nach. Hereingabe Liesegang und Asselin hielt die Kelle hin – 3:2 für Herne. Kurz darauf nutzte Asselin die fehlende Zuordnung in der Scorpions-Abwehr erneut und die Träume vom Aufstiegsfinale nahmen auf Herner Seite allmählich erste Formen an.
Von konsequenter Abwehrarbeit längst nicht mehr die Rede
Tobias Stolikowski reichte das Durcheinander vor dem eigenen Tor jetzt. Der HSC-Coach nahm eine Auszeit und richtete sein wankendes Team damit wieder auf.
Und träumen ist gegen einen Gegner wie die Scorpions tödlich. Noch vor der zweiten Pause, in nur 29 Sekunden, glichen die Gastgeber den Zwei-Tore-Rückstand aus und trafen bei Unterzahl zum 4:4 – bitter für den HEV.
Der ging allerdings mit einer 5:3-Überzahl ins Schlussdrittel und durch Richie Mueller wieder in Führung. Von konsequenter Abwehrarbeit konnte zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten längst nicht mehr die Rede sein. Die Finalisten hatten sich für eine offene Feldschlacht entschieden, und Herne nutzte nach dem 5:5 eine weitere Überzahl.
Die Nerven spielen nicht mehr mit
Doch das 6:5 brachten die Gysenberger nicht über die letzten sechs Spielminuten – die Nerven spielten einfach nicht mehr mit. Vor dem 6:6 wurde wieder schlecht verteidigt und gute zwei Minuten vor dem Ende holte sich Mike Schmitz in höchster Not die letztlich entscheidende Strafzeit ab. Hannover brauchte 20 Sekunden bis zum 7:6 – der Rest war Zugabe und der HEV geschlagen.
Geschlagen von einem eiskalten Gegner, der auch die kleinsten Fehler der Herner Defensive brutal bestraft hatte und sich mit dem Aufstiegsfinale gegen den Südmeister aus Selb belohnte. Die Best-of-Five-Serie beginnt am Freitag, während für den HEV nach einer denkwürdigen Staffelfinalserie nur die Vizemeisterschaft im Norden blieb.
Am Ende sicherlich undankbar, aber dennoch beeindruckend nach einer enormen Leistungssteigerung in der entscheidenden Saisonphase.
Tore: 0:1 (14:00, 5-4) Liesegang (Asselin/Marsall), 1:1 (20:45, 5-4), 2:1 (23:24), 2:2 (27:56) Marsall (Asselin/Liesegang), 2:3 (29:58) Asselin (Liesegang/Marsall), 2:4 (32:26) Asselin (Marsall/Liesegang), 3:4 (38:39), 4:4 (39:08, 4-5), 4:5 (40:28, 5-3) Mueller (Liesegang/Asselin), 5:5 (48:35), 5:6 (49:55, 5-4) Asselin (Liesegang/Marsall), 6:6 (53:56), 7:6 (58:14, 5-4), 8:6 (58:43), 9:6 (59:17, 5-6).
Strafminuten: Hannover 14 plus 10– Herne 8 plus 10 (Fominych).
Zu „Sport in Herne und Wanne-Eickel: Die WAZ-Gruppe“ auf Facebook geht es hier
Zu unseren Artikeln aus dem Herner und Wanne-Eickeler Sport geht es hier