Herne. Der HEV träumt weiter vom Titel in der Eishockey-Oberliga. Im Vergleich zur Overtime-Niederlage in Hannover gab es den entscheidenden Unterscheid.
Die Meisterschaft in der Eishockey-Oberliga Nord wird erst im dritten Spiel am Dienstag entschieden. Mit einem 3:2 (1:1, 1:0, 0:1)-Sieg nach Verlängerung glich der Herner EV am Sonntag die Serie gegen die Hannover Scorpions aus und wahrte die Chance auf das Aufstiegsfinale gegen die Selber Wölfe.
„Heute sind wir nicht hinterher gelaufen wie am Freitag. Hannover ist individuell sicher besser bestückt, aber wir haben es als Einheit geschafft“, freute sich HEV-Trainer Danny Albrecht nach der erneuten Nervenschlacht. „Nach dem 2:1 waren einige vielleicht manchmal zu ängstlich, aber sie haben vorher auch noch nie ein Finale gespielt – von daher kein Vorwurf. Am Ende ist unser Plan aufgegangen und am Dienstag machen wir einen neuen.“
Am Freitag hatten die Grün-Weiß-Roten in der Wedemark mit dem gleichen Resultat verloren und die Partie erst im letzten Drittel ausgeglichen gestalten können, doch auf eigenem Eis riss der HEV die Initiative sofort an sich. Die ersten Minuten gehörten den Gastgebern, doch Brett Jaeger im Hannoveraner Tor war seinem Team ein sicherer Rückhalt.
Herner EV: Nico Kolb ist auf dem Weg zum 1:0 nicht zu stoppen
Gleiches galt auf der Gegenseite für Björn Linda, der erst allmählich mehr Arbeit bekam. So dominant wie am Freitag war der Hauptrundenmeister allerdings nicht und der HEV suchte weiter mutig nach der Lücke in der Hannoveraner Abwehr.
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Nico Kolb fand sie in Minute 15. Mit einem zerrenden und zupfenden Gästeverteidiger im Schlepptau setzte sich der Herner Stürmer durch und schlenzte die Scheibe nervenstark in den Winkel – zum dritten Mal ging der HEV in dieser Serie in Führung.
Die hätte fast bis zur ersten Pause gehalten, doch es fehlten neun Sekunden. Es gab noch einmal Bully vor dem Herner Tor und Hannovers Playoff-Monster Christoph Kabitzky nagelte die Scheibe unhaltbar ins Dreieck. Unterm Strich ging das Resultat bis dahin in Ordnung, aber die Gysenberger hatten im zweiten Drittel die schnelle Antwort.
Asselin staubt ab, bei Linda ist immer wieder Endstation
Brett Jaeger wehrte zur Seite direkt auf die Kelle von Patrick Asselin ab und der ließ sich nicht lange bitten – 2:1 für den Herner EV. Der hielt das schnelle und intensive Spiel weiter ausgeglichen, hatte Glück bei einem Pfostenschuss des Gegners und rettete den Vorsprung ins Schlussdrittel. In dem erhöhten die Gäste allerdings allmählich den Druck. Der HEV zog sich nun etwas zurück und setzte auf Konter, doch die Defensive des Hauptrundenmeisters war auf der Hut.
Dafür brannte es immer häufiger vor Lindas Tor, doch der Herner Keeper hatte wieder einen Glanztag erwischt. Roman Pfennings war frei durch, doch bei Linda war Endstation – bis dahin die beste Chance der Scorpions.
Doch was sich bereits angedeutet hatte, passierte schließlich in Minute 54. Nach Robert Peleikis‘ scharfer Hereingabe hielt Julian Airich aus kurzer Distanz die Kelle rein und diesmal hatte Linda keine Abwehrchance. Wieder ging es in die Overtime und die Statistik sprach für die Scorpions.
Herne bricht die Hannoveraner Overtime-Dominanz
Die waren im bisherigen Saisonverlauf bei elf Verlängerungen zehnmal als Sieger vom Eis gegangen, doch klare Gästechancen ließ der HEV jetzt kaum noch zu. Die Gastgeber drückten stattdessen selbst auf den entscheidenden Treffer, hatten auch zweimal Überzahl, aber die Uhr lief ab und das Penaltyschießen rückte allmählich in greifbare Nähe.
Doch der HEV nahm alle Kräfte zusammen und setzte sich in der vorletzten Minute noch einmal vor Brett Jaeger fest. Der Puck wurde ins Getümmel vor dem Gästetor gespielt, Patrick Asselin stocherte das Spielgerät über die Linie und auf der Herner Bank gab es kein Halten mehr.
Dafür aber hitzige Diskussionen beim Verlierer, doch drei der vier Unparteiischen hatten die Scheibe eindeutig frei gesehen und der Treffer zählte – Spiel drei in Mellendorf war gebucht.
Herne schlägt die Scorpions – die Statistik zum Spiel:
Tore: 1:0 (14:29) Kolb (C. Ziolkowski/T. Ziolkowski), 1:1 (19:51), 2:1 (24:03) Asselin (Liesegang/Schmitz), 2:2 (53:47), 3:2 (78:21) Asselin (Liesegang/Marsall).
Strafminuten: Herne 4 – Hannover 10.