Herne. Wenn Herne gegen TuS Haltern spielt, ist das kein normales Spiel. Schon gar nicht beim Debüt von David Zajas. Der Trainer erklärt, was er vorhat.
Es gäbe so viele Geschichten zu erzählen vor dem Auswärtsspiel des SC Westfalia Herne beim TuS Haltern. Maurice Temme zum Beispiel, ehemaliger Westfalia-Kapitän, im Frühjahr als Rückkehrer vorgestellt, dann doch nicht nach Herne, sondern nach Haltern gewechselt. Tim Eibold, ehemaliger Sportlicher Leiter des SCW, jetzt beim TuS in der Verantwortung. Jan-Niklas Kaiser, aus Haltern nach Herne gewechselt, für den die Saison aber womöglich schon beendet ist. Die eigentlich immer packenden Duelle, die sich die beiden in den vergangenen Jahren geliefert haben – selten mit dem besseren Ende für Herne, zuletzt aber schon, als Westfalia dem hohen Favoriten und späteren Aufsteiger Haltern Anfang 2019 ein 4:4 nach 1:4 abrang.
Am Sonntag liegt der Fokus in der Stauseekampfbahn aber auf einem anderen: David Zajas, der erstmals bei Westfalia an der Linie steht (ein Interview mit dem Herner Trainer lesen Sie hier).
Der ehemalige A-Jugend-Bundesliga-Trainer des Wuppertaler SV hatte eine Woche Zeit, die bislang sieg- und teilweise auch chancenlose Herner Mannschaft auf das Oberliga-Spiel in Haltern vorzubereiten – als ersten Schritt auf dem Weg raus aus dem Tabellenkeller, Richtung Klassenerhalt. Auch wenn das wie eine unlösbare Aufgabe aussieht. Die meisten Gegentore, die wenigsten Tore. Die meisten Platzverweise, die wenigsten Punkte. Wo fängt man da an?
Westfalia Herne: Halterns Naturrasenplatz ist ein zusätzlicher Faktor
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„Es ist klar, dass man in einer Woche nicht alles trainieren kann“, sagt David Zajas. „Wir haben versucht, von allem etwas hineinzunehmen. Wir wollen uns auf unsere Stärken besinnen und im Defensivverhalten besser werden.“ Eine Stärke sei, dass die Mannschaft Fußball spielen wolle – auf dem Boden. Das ist eine Abkehr, Westfalia stand zuletzt vor allem für das Spiel mit Zweikämpfen und zweiten Bällen. Zajas schränkt ein: „Wir dürfen aber nicht vernachlässigen, dass es auch das Spiel in die Tiefe gibt.“ Zumal in Haltern ein Naturrasenplatz wartet, der noch einmal die Vorzeichen und Anforderungen ändert.
Zajas will den Druck und die Schärfe rausnehmen, will die Partie sachlich angehen – dass es für einige ein besonderes Spiel sei, glaubt er zwar, das spiele bei seiner Vorbereitung aber keine Rolle. Ob das Spiel ein Endspiel ist, als Schlusslicht gegen einen mutmaßlichen Konkurrenten im Abstiegskampf?
„Nein“, sagt er – und das aus zwei Gründen nicht. Einmal seien es selbst in der verkürzten Saison noch zu viele Spiele, um jetzt von einem Endspiel zu sprechen. Andererseits gehe es jetzt vor allem darum, wieder mit Freude Fußball zu spielen.
Keine neuen Verletzten – aber Ergüzel und Lübke fehlen gesperrt
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Deniz Ergüzel (Rot) und Nico Lübke (Gelb-Rot) fehlen dabei zwar gesperrt, sonst hat Zajas aber die Wahl – wie genau er aufstellt, wird sicher interessant. Im Tor hat er fast ein Luxusproblem, wenn Alexander Rothkamm wieder fit ist. Die bisherige Nummer eins verpasste die letzten beiden Spiele. Sein Vertreter Luca Happe sammelte besonders im Heimspiel vor einer Woche reichlich Argumente, nicht wieder auf die Bank zu müssen.
Wer im Tor steht – das ließ Zajas sich auf Nachfrage am Freitag offen. Sein Fazit nach der ersten Woche als Westfalia-Trainer: „Es war eine sehr intensive Woche, die Jungs haben gut gearbeitet. Jetzt geht es darum, den Spaß, den die Mannschaft im Training hatte, auch am Sonntag auf den Platz zu bringen.“
Wenn die von einigen schon abgeschriebene Westfalia ausgerechnet Sonntag, bei all den Vorgeschichten, die Wende schaffen würde – es wäre mal wieder eine ganz besondere Geschichte zwischen Westfalia Herne und dem TuS Haltern.