Herne. Der FC Gütersloh überzeugt nicht – aber für kämpferische Herner reicht es. Dabei macht ein Herner bei der 1:2-Niederlage das Spiel seines Lebens.

„Geht das schon wieder los?“ – „Das kann nicht sein.“ – Bittere Enttäuschung herrschte auf den Rängen im Stadion am Schloss Strünkede. Nach nicht einmal drei Minuten lag Oberliga-Schlusslicht Westfalia Herne gegen den FC Gütersloh hinten. Erst vor zwei Wochen hatte Westfalia nach einem Gegentor in der ersten Minute 0:2 gegen Siegen verloren, es war das letzte Spiel unter Christian Knappmann. Geht das schon wieder los?

Nein und ja. Nein – Westfalia Herne wirkte nicht so zahn- und hilflos wie vor zwei Wochen gegen Siegen. Aber ja – Westfalia konnte wieder spielerisch nicht überzeugen und ging als Verlierer vom Feld. Gegen enttäuschende Gütersloher hieß es am Ende 1:2, vor allem dank einer starken Herner Torwartleistung.

Westfalia Herne: Ersatztorwart Happe macht ein Riesenspiel

„Er hat das Spiel seines Lebens gemacht, überragend“, meinte Interimstrainer Danny Voß über Luca Happe der wieder Alexander Rothkamm im Tor vertrat. Voß’ Fazit: Gütersloh sei spielerisch nicht besser gewesen, die taktischen Pläne hätten gegriffen. Aber: „Es ist schmerzlich. Die Niederlage tut so besonders weh, der Mannschaft, aber auch mir in meinem letzten Spiel.“ Am Sonntagabend bestätigte Westfalia, dass die Mannschaft von David Zajas übernommen wird.

Der frühe Rückstand entstand wie vor zwei Wochen mit einer Kombination aus Naivität und Passivität: Bartling wurde zum Konter steil in die Herner Hälfte geschickt, von Curaba aber zwar zunächst abgedrängt, durfte dann aber einfach in den Strafraum gehen und auf den aufgerückten Kandic ablegen. Abschluss vom Sechzehner, Innenpfosten, Tor. Herne hinten.

Riesenspiel: Luca Happe parierte gegen den FC Gütersloh einen Foulelfmeter – und noch einiges mehr.
Riesenspiel: Luca Happe parierte gegen den FC Gütersloh einen Foulelfmeter – und noch einiges mehr. © Foto Funke Services | Klaus Pollkläsener

Auch diesmal drohte ein schnelles zweites Gegentor, aber Happe verdiente sich mit zwei tollen Paraden erstmals den Applaus der Tribüne. Genau wie Amed Öncel: Der zog nach einer Viertelstunde entschlossen in den Strafraum, war nur per Foul aufzuhalten. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lokman Erdogan zum 1:1.

FC Gütersloh bietet keine beeindruckende Leistung

Dass Gütersloh als mutmaßliches Liga-Top-Team zum Schlusslicht angereist war, war nur teilweise zu erkennen. Spielerisch souverän und ballsicher dominierten die Grünen, sorgten immer wieder für gefährliche Standards, bei denen die Herner teilweise verloren wirkten. Aber Westfalia wirkte lebendig, versuchte gegenzuhalten, und versuchte immer wieder, spielerisch Akzente zu setzen. Und die Herner sorgten für die Highlights, zogen die Stimmung auf der Tribüne nach dem Fehlstart doch noch auf ihre Seite.

Fast wäre der SCW sogar in Führung gegangen – nach einer Freistoßflanke war Baraza frei, bekam den Kopf aber nicht richtig an den Ball. Dann rückte Happe in den Fokus, er parierte einen Foulelfmeter von Manstein, nachdem Lübke gegen Yahkem nicht hinterhergekommen war. Lübke sah Gelb, aber es blieb beim 1:1 zur Pause.

Ein enttäuschter Interimstrainer: Auch im zweiten Spiel als Coach von Westfalia Herne kassierte Danny Voß eine bittere Niederlage. Jetzt übernimmt ein neuer Cheftrainer.
Ein enttäuschter Interimstrainer: Auch im zweiten Spiel als Coach von Westfalia Herne kassierte Danny Voß eine bittere Niederlage. Jetzt übernimmt ein neuer Cheftrainer. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Der zweite Elfmeter bringt die Entscheidung

Nach der Halbzeit kam Karatas beim SCW, meldete sich gleich mit einem 30-Meter-Warnschuss an. Dass die zweite Hälfte ausgeglichen war, darf man als Erfolg für Westfalia zählen, auch wenn es kein gutes Spiel war. Und für Punkte reichte es wieder nicht, weil Herne sich einfach den einen Fehler zu viel leistete: Lübke konnte einen Schuss vom Sechzehner nur mit der Hand blocken, verursachte damit seinen zweiten Elfmeter und sah Gelb-Rot. Diesmal war Happe gegen Bannink machtlos.

Happe verhinderte, dass das Ergebnis noch höher ausfiel, wollte am Ende bei einem Freistoß auch noch mit nach vorne, wurde aber vom Trainerteam zurückgehalten. Direkt danach war das Spiel beendet. „Wir dachten, es wären noch zwei Minuten“, erklärte Voß, warum der Torwart nicht mit nach vorn durfte. Und meinte: „Ich bin froh, dass sich ein Spieler heute so in den Vordergrund spielen konnte.“ Immerhin ein kleiner Trost.

Westfalia Herne gegen Gütersloh - so haben sie gespielt:

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Westfalia: Happe – Lübke, Baraza, Jünemann, El Gourari (46. Karatas) – Koymali (86. Yilmaz) – Curaba, Erdogan (80. Nyuydine), Zerzi, Öncel – Gweth (83. Hrustic).

Gütersloh: Peters – Erdogmus, Lücke, Baum, Widdecke – Manstien, Kandic (58. Aygün) – Bannink, Illig, Yahkem (63. Kording) - Bartling.

Gelb-Rote Karte: Lübke (77./wdh. Foul-/Handspiel)

Bes. Vorkommnis: Happe hält Foulelfmeter von Manstein (39.).

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